Eine internationale feministische Arbeitstagung in Berlin …

Ronald Blaschke 23.09.2014 Druckversion

Teilnehmende
Am 20. September 2014 trafen sich in Berlin feministische GrundeinkommensbefürworterInnen und -skeptikerInnen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft in Deutschland, der Schweiz und Österreich zu einer Arbeitstagung. Sie folgten einer Einladung des Bildungswerkes Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung, des Netzwerks Grundeinkommen, der Autorinnen des ABC des guten Lebens und von Attac Deutschland, AG Genug für alle. Thema der internationalen Arbeitstagung war: Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) in der feministischen und postpatriarchalen Debatte.

Nach einem kurzen Input diskutierten die Teilnehmenden in kleinen Gruppen grundsätzliche Ansprüche an die Grundeinkommensdebatte aus feministischer und postpatriarchaler Perspektive und berücksichtigten dabei eine umfangreiche Literatur- und Materialiensammlung zum Thema der Arbeitstagung.

Sie kamen zu dem Schluss, dass sich die feministische Bewegung aktiv in die Grundeinkommensdebatte einbringen müsse (warum kann beispielhaft mit diesem Flyer erklärt werden). Geschlechterspezifische Sichtweisen sowie die Themen Freiheit und Notwendigkeit, Umgestaltung der Gesellschaft zugunsten einer Care-Ökonomie und Entwicklung einer ökologisch nachhaltigen Gesellschaft müssten sich stärker in der Diskussion über das Grundeinkommen wiederfinden.

Abschlussdokument

Zum Abschluss der Arbeitstagung erklärten sie:

„Die Teilnehmenden an der internationalen Arbeitstagung ‘Das
Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) in der feministischen und
postpatriarchalen Debatte’ sind der Auffassung, dass das BGE nicht
geschlechtsneutral diskutiert werden kann.

Es ist auch kein Allheilmittel für alle gesellschaftlichen Probleme.

Das BGE macht nicht frei von Notwendigkeiten, schafft aber Raum und Zeit für neue postpatriarchale Organisationsformen für alle notwendigen Arbeiten.

Das BGE wirkt nur dann im Sinne eines guten Lebens für alle, wenn
Wirtschaft statt Profit und Verwertungslogik Care – im Sinne der Sorge
für Menschen und Welt – in den Mittelpunkt stellt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es sinnvoll, das BGE als Alternative in aktuelle politische Debatten kontinuierlich einzubringen.“

(Margit Appel, Andrea Baier, Ronald Blaschke, Judith Brandner, Carola von Braun, Claudia Kämmerer, Käthe Knittler, Waltraud Waidelich, Antje Schrupp, Ina Praetorius, Christel Wietusch, Dagmar Paternoga, Regina Stieler-Hinz)

Weitere Ergebnisse einer Arbeitsgruppe, die sich mit möglichen Einführungsschritten zum Grundeinkommen beschäftigte, finden sich auf den Fotos unten.

Einen Tag vor der Arbeitstagung in Berlin fand in der Arbeiterkammer
St. Pölten in Österreich die Tagung Sorge-Arbeit in der Krise. Von der Care-Krise zur Care-Gerechtigkeit statt. Eingeladen hatten u. a. die Katholische Frauenbewegung Österreichs mit dem Ökumenischen Forum christlicher Frauen in Österreich, die Katholische Sozialakademie Österreichs, der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich sowie WIDE (women in development europe). Ein Ergebnis der Tagung war, dass Familie, Staat und Ökonomie anders gedacht werden müssten – nämlich von der Sorge um den Menschen her. Dafür sei ein radikaler Umbau der Gesellschaft unumgänglich, z. B. mit einem Grundeinkommen, solidarökonomischen Betrieben oder gemeinschaftlichen Lebensformen.

Hier die Ergebnisse der Arbeitsgruppe auf der Berliner Arbeitstagung, die sich mit Einführungsschritten hin zum Grundeinkommen beschäftigte:

Teil 1

Teil 2

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