Netzwerk Grundeinkommen begrüßt 4000stes Mitglied

Reimund Acker 01.12.2015 Druckversion

Reimund Acker übergibt Konstanze Richter BlumenstraussAm 15. November war es soweit: Mit dem Beitritt von Konstanze Richter aus Magde­burg er­reichte die Zahl der Einzel­mitglieder des Netz­werks Grund­einkommen erstmals 4.000. Dazu kommen 115 Mitglieds­organisationen.

Zur Feier des Ereignisses überreichte ich Konstanze im Rahmen eines Regional­treffens in Magde­burg im Namen des Netzwerk­rats einen Strauß Blumen und einen Gutschein über einen Sonntags­brunch für zwei Personen. Später bat ich sie noch, mir ein paar Fragen zu beantworten.

Willkommen im Netzwerk Grundeinkommen, Konstanze! Wie bist du eigentlich auf die Idee des Grundeinkommens gestoßen, und wann war das?

Ich hab vor vielen Jahren schon mal was davon gehört, fand das gut und wollte mich da engagieren. Und vor ungefähr drei Jahren hat mich dann eine Freundin mit in die Magdeburger Gruppe genommen.

Was erwartest oder erhoffst du dir von einem Grundeinkommen?

Ich erwarte mir davon viel mehr persönliche Freiheit, was das Thema Arbeit und überhaupt die Lebensgestaltung angeht; dass ich mir wirklich frei aussuchen kann, was ich arbeiten möchte, wie viele Stunden in der Woche und wie ich mir das aufteile, Freizeit und Arbeit; und dass ich auch die Freiheit habe, dem Arbeitgeber zu sagen: Unter diesen Bedingungen möchte ich hier nicht mehr arbeiten.

Wenn du einmal versuchst dir vorzustellen, in einer Gesellschaft mit Grundeinkommen zu leben: Was würde sich dadurch in deinem Leben ändern?

Ich denke, ich würde erst mal meine Vorstellungen in Bezug auf meine eigenen vier Wände umsetzen und sie so einrichten, wie ich es mir wirklich wünsche, und nicht nur so, wie ich es mir jetzt zum Beispiel von den Möbeln her leisten kann Ich würde wahrscheinlich hier in Magdeburg wohnen bleiben, vielleicht etwas außerhalb. Was die Arbeit betrifft, würde ich wahrscheinlich in verschiedenen Bereichen arbeiten und Dinge tun, die ich jetzt zum Teil ehrenamtlich mache. Ich würde im kulturellen Bereich arbeiten, so wie schon jetzt als Stadtführerin, oder auch im Tier- und Umweltschutz oder auf einem Öko-Hof.

Gibt es auch Dinge, die dir beim Gedanken an eine bevorstehende Einführung des Grundeinkommens Angst machen oder Sorgen bereiten?

Nicht wirklich. Diese Bedenken, dass keiner mehr arbeiten würde, hab ich natürlich nicht. Ich glaube schon, dass jeder irgendwo etwas leisten möchte. Klar gibts die, die es auch heute gibt, die vielleicht wirklich nichts tun würden. Aber ich denke, es braucht auch eine gewisse Zeit, um die Leute an die neue Freiheit zu gewöhnen, sie darauf vorzubereiten. Viele würden vielleicht sagen: Jetzt mach ich mir erst mal ein gutes Leben. Ein bis zwei Generationen brauchts vielleicht schon, bis die Menschen das zu schätzen wissen, gerade auch Jugendliche, die sich vielleicht erst mal nur sagen, ich hab jetzt Geld und mach damit was ich möchte, ein schönes Leben, ohne dass da auch was zurückgegeben wird. Aber ich denke, dass es dann dazu kommt, dass die Menschen merken, das tut mir gut und ich möchte das zurückgeben, ich möchte einfach was tun für die Gesellschaft. Ich glaube, dass die Menschen kreativer werden und jeder gibt, was er an Talenten in sich trägt.

Du bist ja auch aktives Mitglied in der Magdeburger BGE-Initiative. Seit wann bist du dabei und was machst du da so?

Ich bin seit ungefähr drei Jahren bei der Magdeburger Gruppe dabei. Wir treffen uns alle paar Wochen und besprechen , wo wir uns einbringen können. Ich bin jemand, die dann konkret anpackt und bei den Aktionen dabei ist. Die planerischen Besprechungen und Organisatorisches liegen mir nicht so.

Wodurch bist du denn auf das Netzwerk Grundeinkommen aufmerksam geworden und was hat dich bewogen, hier Mitglied zu werden?

Na ja, das Netzwerk kannte ich ja auch durch dich. Ich hab dann im Internet mal so ein bisschen geschaut, die Berichte und über die Aktivitäten gelesen. Als dann das Thema Mitgliedschaft im Netzwerk in unserer Gruppe aufkam dachte ich, warum sollte ich mich da nicht als Mitglied eintragen, wenn mir das Grundeinkommen wichtig ist. Und dann hab ich das einfach gemacht, damit das auch offiziell ist und man bundesweit sehen kann, wer dabei ist und aus welcher Stadt. Vielleicht kennt man ja den einen oder anderen.

Kannst du dir vorstellen, ein Amt oder eine Funktion im Netzwerk zu übernehmen?

Das kann ich mir im Moment noch nicht vorstellen, weil ich noch viele Defizite beim nötigen Hintergrundwissen habe.

Liebe Konstanze, danke für das Gespräch.

Fotos: Dietmar Fröhlich

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