Regionaltreffen West setzt Impulse

Jörg Reiners und Johannes Stirnberg 02.01.2017 Druckversion

Gut 20 aktive Netzwerker kamen am 26. November in Aachen zusammen, einerseits um das ausklingende Jahr aufzuarbeiten, und andererseits um Planungen für das nächste Jahr in Angriff zu nehmen. Das kommende Jahr steht ganz im Zeichen der Landtagswahl in NRW und der Bundestagswahl. Entsprechend rege wurde besprochen, welche Bedeutung das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) in den Parteien spielt. Die Frage, ob die neue Partei „Bündnis Grundeinkommen“ Schwung zugunsten des Grundeinkommens in beide Parlamente bringen wird, blieb jedoch unbeantwortet.

Konkreter als solche Fragen sind jedoch die Projekte, die in 2017 verwirklicht werden sollen. So wollen wir mit einem starken symbolkräftigen Aufkleber auf uns aufmerksam machen. Unser Logo soll wirksam und plakativ sein. Hierzu wünschen die Netzwerker einen offenen Wettbewerb um das beste Logo. Ein Auftrag, den wir gerne annehmen.

Eine große Resonanz dürfte auch der sogenannte „Tag der Antragstellung“ finden. Bundesweit wollen wir an so vielen Orten wie möglich auf öffentlichen Plätzen „Freiluftbüros“ einrichten. Hier können alle Bürgerinnen und Bürger formlose Anträge zur Gewährung der mehr als 200 staatlichen Leistungen aller Art stellen. Unsere Sozialbürokratie ist von Gesetzes wegen verpflichtet, sich jedes Antrages anzunehmen. Und hierfür steht den Behörden eine genau bestimmte Bearbeitungsfrist zu. „Wir wollen zeigen, was denn passiert, wenn alle Menschen, denen Leistungen vom Staat zustehen, diese auch mal beantragen. So wie die Behörden ausgestattet sind, hofft unser Staat doch darauf, dass sich möglichst wenige Menschen an sie wenden. Dieses Staatsgebaren ist unsozial und unmenschlich!“, so eine Wortmeldung beim Regionaltreffen. Wir sind sicher, dass diese Aktion auf reges Interesse bei den Menschen und Medien stoßen dürfte. Umso wichtiger ist es, die Bürgerinnen und Bürger auch nach dem „Tag der Antragstellung“ gut betreut zu wissen. Deshalb geht die Bitte an das gesamte Netzwerk, geeignete Personen und Instanzen aufzutun, die in den jeweiligen Regionen die Antragsteller unter ihre Obhut nehmen wollen und können.

Was es heißt, in einer Grundeinkommensgesellschaft zu leben, möchte Martin Platz uns vor Augen führen. Deshalb ruft er alle BGE-Fans dazu auf, ihm Geschichten zukommen zu lassen. Wie könnte der Alltag mit einem BGE aussehen? Wie werden Schulen, Ausbildungen, Universitäten aussehen? Wie die Arbeitswelt? Wie das Familienleben? Martin Platz möchte aus all den verschiedenen Geschichtchen eine große Geschichte machen: eine Art Tagebuchbericht aus der Zeit mit Grundeinkommen. „Ich möchte das Grundeinkommen lebendig und erfahrbar machen, jenseits aller akademischen Debatten. Die Menschen sollen diese neue Gesellschaft herbeisehen!“, so Martin Platz zu seinem Vorhaben.

Mindmapping – eigentlich kennt man diesen Begriff aus ganz anderen Bereichen als der BGE-Szene. Doch Melda Hund hat sehr anschaulich vorgeführt, welches kreative und kommunikative Potenzial in einem Mindmap verborgen liegt. Das Rezept ist ganz einfach: Man nehme ein großes, weißes Plakat und schreibe in die Mitte einfach das Wort Grundeinkommen. Dann bittet man die Teilnehmer der Veranstaltung, dieses Wort nicht länger alleine zu lassen, sondern durch eine Linie mit einem eigenen weiteren, aber passenden, Wort zu verbinden. Die neuen Wörter dürfen auch untereinander verbunden werden. Das Ergebnis ist erstaunlich. Wahre Wortlandschaften entwickeln sich mit der Zeit. Je mehr Wörter sich versammeln, desto konkreter ist der Gedankenfluss der Teilnehmer erkennbar. Solche „Wortlandschaften“ nebeneinander zu legen ist ein guter Beleg für das, was Menschen mit dem Grundeinkommen verbinden. Aber auch was sie trennt. Die Erkenntnisse, die wir daraus gewinnen können, lassen uns Konzepte entwickeln, um da anzusetzen, wo der Schuh drückt. Unserer Meinung nach ist Mindmapping ein gelungenes Mittel, das wir neben den Bodenzeitungen bei unserer Aufklärungsarbeit verstärkt einsetzen sollten.

Dieser Querschnitt aus den Impulsen, Vorschlägen und Wünschen zeigt, wie lebendig und kreativ unser Netzwerk selbst nach mehr als zehn Jahren des Engagements immer noch ist.

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