Grundeinkommen im Zukunftsdialog mit der Bundeskanzlerin

Herbert Wilkens 02.07.2012 Druckversion

Der „Zukunftsdialog über Deutschland“, zu dem Bundeskanzlerin eingeladen hatte (wir berichteten), geht in die nächste Runde. Das Bundeskanzleramt teilt mit:

    „Am 3. Juli trifft Bundeskanzlerin Merkel mit den zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern zusammen, die es im Online-Voting unter die Top 10 geschafft haben. Hinzu kommen weitere zehn Teilnehmer, die von den Experten des Zukunftsdialogs gemeinsam mit Mitarbeitern des Bundespresse- und des Bundeskanzleramtes ausgewählt wurden. Entscheidend dabei war vor allem, dass die Vorschläge innovative Lösungsansätze für die Herausforderungen der kommenden 5 bis 10 Jahre enthalten. Diese 20 Autoren haben nun die Gelegenheit, ihre Ideen der Bundeskanzlerin persönlich vorzustellen.“

Wir gratulieren Susanne Wiest und hoffen auf einen weiteren Schub für die Grundeinkommensidee.

3 Kommentare

Heidrun Rasch-Sharif schrieb am 04.07.2012, 22:32 Uhr

Bin dabei. Was ist Arbeit? Wenn man dafür bezahlt wird, oder nicht bezahlt? Unbezahlte Arbeit ist Familienarbeit und heißt: Kinder, Enkel, Eltern - und hat trotzdem einen Wert, denn andere müssen dieses nicht bezahlen, weil ich es tat bzw. immer noch tue. Alles andere ist Wunschdenken und Bürokratie. Muss man dafür einen Bauchplatscher machen und um Almosen bitten - es geht immerhin auch von morgens bis abends. Daneben noch berufstätig, so gut es eben geht. Weder Kinder, noch Enkel, noch Eltern habe ich \"abgegeben\" an staatliche Transfers. Mal knallhart gefragt: Was wird aus mir?

Sauerland schrieb am 17.08.2012, 15:19 Uhr

Ich verstehe die derzeitige Raffgier der oberen 1-10% der Bevölkerung ohnehin nicht. Warum gehören denen 70-80% des gesamten Vermögens? Erwirtschaftet haben das alle in Deutschland Tätigen. Mit dem Totschlagargument, dass wir einem globalen Wettbewerb ausgeliefert sind, wird die Umverteilung noch weiter angeheizt. Wettbewerb gab es schon immer, auch global. Grundeinkommen ist prima, wenn wirklich davon gelebt werden kann, und zwar ohne staatliche Bevormundung und Formularkrieg. Wenn ich wüsste, dass meine Familie abgesichert ist, würde ich ein eigenes Unternehmen gründen und endlich das machen, was ich wirklich will. Keine Bevormundung mehr durch Vorgesetzte, die auch nicht besser ausgebildet sind als man selbst. Dass Faulheit zunimmt glaube ich nicht, diese Angst haben Unternehmer, weil sie nicht mehr nach Gutsherrenart bestimmen können und schlechte Bedingungen einfach nach unten durchreichen. Endlich müssten Unternehmer sich wirklich anstrengen, \"Mitarbeiter\" für sich zu gewinnen. Ich denke auch, das Arbeitsleben wäre endlich weniger stressig, menschlicher und das Miteinander ausgeprägter. Wer mehr verdienen will oder sich selbst verwirklichen will, geht ohnehin arbeiten. Eine Maschinensteuer hatte ich schon meinem Vater als Jugendlicher vor 30 Jahren vorgeschlagen, wenn alles automatisiert ist, wird es eben beschäftigungsmäßig eng. Reagiert wird aber immer zu spät auf Veränderungen.

Es muss immer prekär und elend werden, bevor etwas getan wird. Das liegt am Besitzstandsdenken und Machtwahn. Ich will keinen Kommunismus, aber auch keinen Neoliberalismus, der nur einer raffgierigen \"Elite\" zuspielt. Denn oben wird nicht gearbeitet, sondern Kapital angelegt! Sonst hätten wir keine Finanzblasen ...

Joachim Heublein schrieb am 18.08.2012, 19:59 Uhr

Ich habe der Bundeskanzlerin im Zukunftsdialog über Deutschland von der Idee \"Die Arbeitslosigkeit in Deutschland für immer besiegen\" meine Idee vom bedingungslosen Bürgereinkommen und dessen Auswirkung auf alle gesellschaftlichen Prozesse in Deutschland geschrieben. Dabei habe ich auch vermerkt, dass es keines Umbaus aller Institutionen bedarf, sondern dass das bedingungslose Grundeinkommen nur ein Instrument zur Beendigung der Arbeitslosigkeit ist. Wie das funktioniert, hatte ich aufgrund der begrenzten Zeilenanzahl leider nur andeuten können. Verstanden wurde jedoch im Bundeskanzleramt, Grundeinkommen gäbe es schon für die, die keine oder zu wenig Arbeit hätten, nur mit der Durchsetzung der Festlegung gäbe es Probleme.

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