Erik Olin Wright ist gestorben
Der US-amerikanische demokratische Sozialist und einflussreicher Streiter für ein Grundeinkommen, Erik Olin Wright, ist Ende Januar verstorben. Erik Olin Wright war Professor für Soziologie an der University of Wisconsin. Er hat viele Grundeinkommensaktivist*innen beeinflusst. So zum Beispiel auch Guy Standing, der noch kurz vor dem Tod in den BIEN-News darüber berichtete, dass Wright – seinen eigenen Worten nach – nur noch wenige Wochen zu leben habe.
Erik Olin Wright setzte sich für konkrete realutopische Projekte ein, um den Kapitalismus zu überwinden – einen Kapitalismus, der Freiheit, Demokratie und ein erfülltes Leben für alle blockiere. Zu diesen Projekten zählen verschiedene Formen direkter Demokratie in Gesellschaft und Wirtschaft sowie das Grundeinkommen, die er allesamt in seinem Buch „Reale Utopien. Wege aus dem Kapitalismus“ (Suhrkamp 2017) beschreibt. In diesem Zusammenhang sei auch auf sein Buch „Alternativen zum Kapitalismus. Vorschläge für eine demokratische Ökonomie“ (Bertz + Fischer 2019) verwiesen, das er gemeinsam mit Robin Hahnel geschrieben hat und im März erscheinen wird.
In den „Realen Utopien“ machte Wright seinen Anspruch an soziale Gerechtigkeit deutlich. Für ihn sollen alle Menschen den ungefähr gleichen und bedingungslosen Zugang zu den grundlegenden materiellen und gesellschaftlichen Mitteln haben, die für ein erfülltes Leben erforderlich sind. Für Wright ist dieser Anspruch zugleich ein Kompass für eine emanzipatorische soziale Politik. Sein Verständnis politischer Gerechtigkeit ist an materiell untersetzter politischer Gleichheit und radikaler Demokratie ausgerichtet: Alle Menschen sollen den ungefähr gleichen und bedingungslosen Zugang zu den nötigen Mitteln haben, um sich auf nennenswerte Weise an Entscheidungen über Angelegenheiten zu beteiligen, die ihr Leben betreffen.
Erik Olin Wright wird in der politischen Debatte und Grundeinkommensbewegung fehlen.