“Statt in Banken in soziale Chancen investieren”

Günter Sölken und Christoph Schlee 08.10.2008 Druckversion

Dritter deutschsprachiger Grundeinkommenskongress vom 24.-26.10. in Berlin

Einen Monat nach der erfolgreichen Woche des Grundeinkommens mit über 100 Veranstaltungen in Österreich, der Schweiz und Deutschland findet vom 24. bis 26. Oktober in der Berliner Humboldt-Universität der 3. deutschsprachige Grundeinkommenskongress statt. Unter dem Titel „Auf dem Weg zum Grundeinkommen. Bedingungslos und existenzsichernd“ wird er wie schon 2005 in Wien und 2007 in Basel von den drei nationalen Grundeinkommensnetzwerken gemeinsam mit dem globalisierungskritischen Netzwerk attac veranstaltet.

Bei den 36 Workshops und auf den Podien des Kongresses geht es um Alternativentwürfe zu einer Politik, die durch ihre einseitige Finanzmarkt-Orientierung und die Ausgrenzung von Menschen mit geringem Einkommen zunehmend als ungerecht empfunden wird. „Die Krise an den Finanzmärkten und die hilflosen Reaktionen der Regierungen dokumentieren das Scheitern einer Politik, die einseitig auf Wachstum und Gewinne gesetzt hat, ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung jedoch nicht gerecht wurde“, so Christoph Schlee, Sprecher des deutschen Netzwerks Grundeinkommen. Statt nur auf kurzfristige Maßnahmen zu setzen, sei eine Kurskorrektur erforderlich. Dazu gehöre ein wirksamer Schutz gegen die ökonomische Ausplünderung der Staaten und ein bedingungsloses Grundeinkommen zur sozialen Absicherung aller Bürger.

Qualitätsmerkmal des Kongresses ist die gesellschaftliche Breite und Vielfalt der Konzepte. „Wenn dm-Gründer Götz Werner den Kongress mit einem Impulsreferat eröffnet, sind viele begeistert, andere warnen jedoch davor, den Sozialstaat nicht Kapitalinteressen zu opfern. Positionen grundsätzlicher Kapitalismuskritik stehen auf dem Kongress gleichberechtigt neben Überlegungen zur Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft. Unterschiedliche Ansätze wie diese sollen in eine breite Debatte münden, wie und unter welchen Prämissen das Grundeinkommen eingeführt werden kann.

Ebenso kontrovers wie wirtschaftspolitische Aspekte und steuerliche Fragen werden auf dem Kongress auch andere Themenbereiche abgebildet: die Chancengleichheit von Frauen und Männern bei der Einführung des Grundeinkommens, die Auswirkungen auf individuelle und kollektive Freiheitsrechte, sozial- und umweltpolitische Effekte. Neben Prominenten wie dm-Chef Götz Werner, Thüringens Wirtschafts-Staatssekretär Prof. Christian Juckenack oder Katja Kipping, MdB, stellv. Bundesvorsitzende DIE LINKE kommen Vertreter der sozialen Bewegung und von Erwerbsloseninitiativen aus Spanien, Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie die über 30 regionalen Grundeinkommensinitiativen zu Wort. Durch partizipative und kulturelle Elemente sollen alle TeilnehmerInnen angesprochen werden.

Weitere Teilnehmer des Kongresses: Österreichs Sozialminister Dr. Erwin Buchinger, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Politikwissenschaftler und MdB Bündnis/Grüne, der Schweizer Soziologe und Armutsforscher Prof. Ueli Mäder, Werner Rätz von attac Deutschland, Sozialphilosoph Dr. Manfred Füllsack, Margit Appel von der Katholischen Sozialakademie Österreichs sowie Dr. Harald Rein von der Bundes AG der Erwerbslosen- und Sozialhilfeinitiativen. Highlight am Sonntag ist eine Diskussion mit Vertretern aus Sambia und Namibia, wo das erste hoffnungsvolle BGE-Projekt in Afrika begonnen hat.

Kontakt:
Günter Sölken, Sprecher Netzwerk Grundeinkommen,
0177 6279604, soelken@grundeinkommen.de

Christoph Schlee, Pressesprecher Netzwerk Grundeinkommen
0163 1906166, schlee@grundeinkommen.de

Weitere Informationen finden Sie unter Grundeinkommenskongress 2008

Ein Kommentar

Mathias Schweitzer schrieb am 26.10.2008, 18:27 Uhr

Heute, Sonntag 26.10.08, muss ich mir die Zeit nehmen und Dank sagen. Dank an die fleißigen Organisatoren, an die aktiven und nicht aktiven Workshopredner und die vielen fleißigen Helfer im Hintergrund. Das war mein erster Grundeinkommenskongreß und ich weiss, dass es nicht mein letzter gewesen ist.

Leider hatte ich nur am Samstag die Möglichkeit der Teilnahme. Dieser Samstag war aber gefüllt - mit Infomationen und interessanten Diskussionen! Obwohl eigentlich alles etwas chaotisch mit der Parkplatzsuche (20 € Parkgebühr bis 19:00 Uhr) und der Anmeldung zum Kongress begann, wurden meine Erwartungen mehr als erfüllt.

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