Keine Mitgliedschaft des Netzwerks in anderen Organisationen

Reimund Acker 09.12.2009 Druckversion

Das Netzwerk Grundeinkommen ist eine Ein-Punkt-Organisation. Die Mitglieder des Netzwerks haben ihren Beitritt so erklärt: „Hiermit erkläre ich meine Mitgliedschaft im Netzwerk Grundeinkommen und trete für ein Grundeinkommen ein, das den vier Kriterien entspricht, die in der Präambel der Statuten des Netzwerks beschrieben sind.“ Das ist alles. Von jeder weiteren politischen oder weltanschaulichen Position, mag sie uns noch so gefallen, wissen wir nicht, ob sie von den Mitgliedern geteilt wird. Daher ist weder der Netzwerkrat noch die Mitgliederversammlung legitimiert, solche Positionen im Namen der Mitglieder zu vertreten. Auch nicht indirekt, indem das Netzwerk Mitglied in einer Organisation wird, die solche Positionen vertritt.

Was zunächst wie ein Nachteil wirkt, nämlich die Beschränkung auf das Grundeinkommen als einzigem Punkt, ist in Wahrheit eine wesentliche Stärke des Netzwerks. Nur sie erlaubt es, die Stärke der Grundeinkommensidee, die sich in der breiten Zustimmung quer durch alle Bevölkerungsschichten und politischen und weltanschaulichen Lager ausdrückt, voll zur Geltung zu bringen. Auf diese Weise wird das Netzwerk für die größtmögliche Zahl von Menschen und Organisationen zum attraktiven Partner.

Die möglichen organisatorischen Verflechtungen zwischen Einpunktorganisationen wie dem Netzwerk und Mehrpunktorganisationen wie Attac sind asymmetrisch: Jede Mehrpunktorganisation, die auch den Punkt einer Einpunktorganisation vertritt, kann dort Mitglied werden (bei passender Regelung der Mitgliedschaft). Umgekehrt kann eine Einpunktorganisation nicht Mitglied einer Mehrpunktorganisation werden, selbst wenn ihr Punkt dort vertreten wird, ohne dadurch selbst zur Mehrpunktorganisation zu werden.

In seinem Beitrag „Warum das Netzwerk Grundeinkommen Mitglied bei Attac bleiben sollte“ zitiert Theophil Wonneberger zwar korrekt die Gründe dagegen, argumentiert aber an ihnen vorbei und beschreibt stattdessen zutreffend die Vorteile einer Zusammenarbeit mit Attac. Und er hebt hervor, dass es durchaus Zusammenhänge gibt zwischen dem Grundeinkommen und, sagen wir, der Verhinderung der Privatisierung eines Wasserwerks. Wer wollte das bestreiten. Es ändert aber nichts daran, dass es Mitglieder des Netzwerks gibt, die mit Attac nichts am Hut haben wollen. Wir sollten auch diese Mitglieder ernst nehmen und auf ihre Zwangsbeglückung durch eine Mitgliedschaft des Netzwerks bei Attac verzichten.

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