Ein Leuchtturm in den Alpen

Baukje Dobberstein 13.10.2018 Druckversion

In Liechtenstein hat sich zum Anfang des Jahres eine Arbeitsgruppe formiert, die ein konkretes Konzept ausarbeitet, um das bedingungslose Grundeinkommen einzuführen. Unter den neun beteiligten Personen sind auch Schweizer, die sich schon bei der dortigen Volksabstimmung engagierten. Nun haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, ein konkretes Konzept für das Fürstentum Liechtenstein zu erarbeiten. Diese Nachricht erschien am 16. Juli 2018 auf der Titelseite des Vaterland, der größten Liechtensteinischen Tageszeitung.

Das Fürstentum Liechtenstein liegt zwischen der Schweiz und Österreich in den Alpen und ist mit rund 38.000 Einwohnern  und 160 km² der sechstkleinste Staat der Erde. Auch die politische Landschaft ist überschaubar, im Parlament der konstitutionellen Erbmonarchie kennt man sich. Zur Premiere des Films “Free Lunch Society” vor Ort kamen mehrere Abgeordnete persönlich.

Die ARGE LIBIC (ARbeitsGEmeinschaft Liechtenstein Basic InCome), wie sich die Arbeitsgruppe nennt, möchte der Diskussion ums Grundeinkommen mehr Substanz verleihen und diese von der theoretisch-philosophischen Ebene auf ein Level bringen, das auch mit Daten, Zahlen und Fakten untermauert ist. Dazu hat sie nicht nur kiloweise Papier vom Statistikamt bekommen, sondern auch Kontakt mit einem Professor für Liechtensteinisches Steuerrecht hergestellt.

Die Gruppe um Markus Härtl und Stephan Gstöhl hat sich zum Ziel gesetzt, eine Vision für Liechtenstein mit Grundeinkommen zu entwickeln, im Detail und inklusive eines Einführungsszenarios. Das wird noch eine Menge Arbeit, die da auf sie zukommt, und somit ist die Meldung nicht weiter erstaunlich, dass es noch eine Weile dauern wird, bis erste Ergebnisse vorliegen.

Die Entwicklung in Liechtenstein unterscheidet sich dadurch von den weltweiten Experimenten über das Grundeinkommen. Es werden nicht nur einzelne Aspekte untersucht, sondern ein Einführungskonzept erarbeitet. mit dem das Grundeinkommen in Liechtenstein tatsächlich universell, bedingungslos und dauerhaft eingeführt werden könnte. Auch wenn Liechtenstein klein ist, könnte es damit zum Leuchtturm für die weltweite BGE-Szene werden.

 

Foto: Presse- und Informationsamt, Vaduz (CC BY-SA 3.0)

3 Kommentare

Robert Bleilebens schrieb am 14.10.2018, 17:20 Uhr

Es ist ein sehr guter Ansatz, ein konkretes, mit Zahlen und Daten unterfüttertes Konzept zum Grundeinkommen für Liechtenstein zu entwickeln! Ich wünsche viel Erfolg!

Magdalena Habing schrieb am 17.10.2018, 01:14 Uhr

Super Sache.

Vielleicht könnte man auch den BGE-Befürworter Götz W. Werner mit einbeziehen.

*Daumen drück*

Otto Kazil schrieb am 11.02.2019, 11:58 Uhr

Ich befasse mich mit dem Thema seit langer Zeit, die Grüne Wirtschaft hat einen Arbeitskreis dazu gegründet und richtet jetzt eine Homepage darauf ein. Gespräche fanden mit Attac Wien statt, ich rechne gerade ein Finanzierungsmodell. Vielleicht könnt Ihr mich kontaktieren.

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