Nachhilfe für Nazis

Reimund Acker 16.12.2011 Druckversion

Nicht amüsiert zeigten sich die Macher von grundeinkommen.de, als sie erfahren mussten, dass ein Link auf ihre Website die Homepage eines „Netzwerks Neues Germanien“ ziert. Die richtet sich an „mutige, tüchtige und weise Menschen“, die „vordringlich Das Deutsche Volk® […] von der Unterdrückung befreien“ wollen. Gefordert wird neben der „Aufhebung der zionistischen Medienzensur“ und „Veröffentlichung des Wissens über längstens schon erfolgte direkte Kontakte mit Ausserirdischen [und] über die Kornkreise“ auch dies: „Aufhebung der absichtlich herbeigeführten Mangelwirtschaft durch ein soziales, bedingungsloses Grundeinkommen“.

Und so findet sich zwischen Verweisen auf Websites „Für die Wiedergeburt der Germannischen Nation“, der „Exilregierung Deutsches Reich“ und des „Deutschherrenklubs“, einer „exklusiven, pangermanischen Vereinigung von Nationalapologeten“, neuerdings auch ein Link auf grundeinkommen.de.

Was tun? Den Gedanken, gegen diesen Link juristisch vorzugehen, ließ man beim Netzwerk Grundeinkommen, dem Betreiber von grundeinkommen.de, schon bald fallen: Zu kompliziert und unsicher. Statt dessen einigte man sich darauf, die Gelegenheit zu einer zielgruppenspezifischen Weiterbildung zu nutzen: Der Link wird nun auf eine Informationsseite über den Holocaust umgeleitet.

7 Kommentare

Heinz schrieb am 17.12.2011, 09:10 Uhr

Gegen eine Verlinkung zu klagen halte ich für Zensur. Letztendlich zeigt der Link doch, das man mit jeder Gesinnung zu der Erkenntnis kommen kann, dass das Grundeinkommen ein guter, gangbarer Weg ist, die Zukunft zu gestalten. \"Von ganz links bis ganz rechts\" heißt es doch im Film ...

Matthias schrieb am 17.12.2011, 14:22 Uhr

Es war klar, das irgendwann auch die Rechten auf das Grundeinkommen kommen würden. Nun ist es leider soweit. Ich denke aber auch, dass die beste Gegenwehr eine entsprechende Aufklärung ist. Letztendlich widerspricht der Grundgedanke des Bedingungslosen Grundeinkommens dem rechten, faschistischen Gedankengut in Gänze, da es bedingungslos an JEDEN Menschen gezahlt werden soll. Sobald die Nazis dies begreifen, werden sie sich wieder davon distanzieren.

Henrik Wittenberg schrieb am 17.12.2011, 22:23 Uhr

Empfehlenswert wäre auch eine Weiterleitung (oder ein Hinweis) auf die folgenden Websites:

http://www.netz-gegen-nazis.de/

http://www.soziale-netzwerke-gegen-nazis.de/

Pius Lischer schrieb am 23.12.2011, 12:03 Uhr

Warum nicht mit den Nazis zusammen arbeiten wenn es um Konsens geht?

Durch Zusammenarbeit können wir sie eventuell von ihren dummen Ansichten heilen.

Wer braucht schon Ländergrenzen beim Grundeinkommen.

Im April startet die Volksinitiative in der Schweiz. www.bedingungslos.ch

Archi schrieb am 28.12.2011, 09:20 Uhr

Wenn solch ein Beitrag - wie von Pia Lischer seit dem 23.12. - hier so lange unkommentiert stehen kann, halte ich diese Website für fragwürdig.

Natürlich kann mit Nazis NICHT zusammengearbeitet werden, weil das eine Anerkennung des Standpunktes bedeutet.

Claus Erbrecht schrieb am 03.01.2012, 20:24 Uhr

Dass der Beitrag so lange unkommentiert hier steht, heißt ja vielleicht auch nur, dass über die Feiertage kaum jemand hier war, um zu lesen und/oder zu schreiben.

Vielleicht ist der Kommentar von Pius Lischer aber auch zu abgedreht und absurd, um darauf etwas zu antworten – so etwa ging es mir beim Lesen. Dadurch wird m.E. jdenfalls diese Website nicht fragwürdig. In Abwandlung eines berühmten Zitates mein Kommentar dazu: Es gibt nichts Richtiges im Falschen!

Anmerkung der Redaktion: Mit diesem Kommentar beenden wir diese Diskussion, da sie nichts Neues zum BGE enthält.

t schrieb am 10.01.2012, 13:47 Uhr

Die Idee des Grundeinkommens steht für eine selbstbestimmte, freiheitliche Lebensweise innerhalb einer Demokratie und gegen Erwerbsarbeit als Zwangssystem, in dem autoritäre und repressive Arbeitsmarktpolitik medial unterstützt Reflexion und kritisches Denken einschränkt, wodurch auch die Demokratie an sich in Gefahr gerät. Da schadet auch nicht der vorsichtige Vergleich mit einem faschistoiden Zwangssystem, in dem mit Hilfe von Propaganda ebenfalls Reflexion, kritisches Denken und Selbstbestimmtheit verhindert wird. Zugegebenermaßen hinkt der Vergleich durch den erheblichen Unterschied, dass das Zwangssystem Erwerbsarbeit Angst erzeugt, die Existenzsicherung nicht mehr gewähreisten zu können, während in einem faschistoiden Zwangssystem die Existenz als Ganzes, sprich das Leben, bedroht ist. Doch zeigt der Vergleich, dass die Grundidee des BGE einen klaren Widerspruch zu Zwangssystemen jeglicher Art darstellt und somit die Grundeinkommensidee nicht mit faschistischen Gedankengut vereinbar ist!

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