Auswirkungen des Grundeinkommens auf die Lebenssituation wohnungsloser Menschen und gerechtigkeitstheoretische Überlegungen
In der Grundeinkommensforschung wird viel darüber diskutiert, was ein Grundeinkommen für diejenigen leisten kann, die in unserer Gesellschaft als besonders benachteiligt gelten. Kaum berücksichtigt wird in diesem Zusammenhang aber die heterogene Gruppe wohnungsloser Personen.
Dr. Verena Löffler, Mitglied des care Forschungsteams des Freiburg Institute for Basic Income Studies, beschäftigte sich in ihrer Dissertation unter anderem mit der Frage, wie sich ein Grundeinkommen auf die Lebenssituation von wohnungslosen Personen in Deutschland auswirken würde. Mit ihrem Vortrag beim Jubiläum des Netzwerks Grundeinkommen am 6. Juli in Leipzig gab sie uns Einblicke in ihre gerechtigkeitstheoretischen Überlegungen.
Konkret schlussfolgerte die Vortragende auf Basis von theoretischer und empirischer Literatur, dass ein Grundeinkommen sich positiv auf das Einkommen von wohnungslosen Personen auswirken, die Zugehörigkeit zu Selbstrespekt steigernden Gemeinschaften ermöglichen und das Machtgefälle gegenüber öffentlichen Institutionen reduzieren würde. Hingegen fraglich sei, ob das Grundeinkommen die gesellschaftliche Stigmatisierung wohnungsloser Personen reduzieren und etwas an den strukturellen Problemen auf dem Wohnungsmarkt ändern würde.
Der Vortrag von Verena Löffler (hier als PDF-Dokument) basierte auf einem Diskussionspapier, das in englischer Sprache von der Universität Freiburg veröffentlicht wurde und unter folgendem Link abrufbar ist: Open Access Link.
Foto 1 (wohnungsloser Mensch) von Mihály Köles.
Foto 2 (Verena Löffler) von Marco Struckmann.