Kompetenzverbund zum BGE an der Universität Freiburg

Joachim Winters 20.11.2019 Druckversion

Seit Neuestem gibt es an der Universität Freiburg ein Kompetenzzentrum zum Grundeinkommen. Das sogenannte „Freiburg Institute for Basic Income Studies (FRIBIS)“ versteht sich als interdisziplinärer „Kompetenzverbund“, der das bedingungslose Grundeinkommen aus verschiedensten Perspektiven untersucht. Ein internationales Zentrum soll entstehen, an dem sich neben Wissenschaftlern auch zivilgesellschaftliche Akteure beteiligen.

Zur Gründungsveranstaltung am 28. Oktober reisten zahlreiche Grundeinkommensprotagonisten aus dem In- und Ausland an und wurden vom Rektor der Universität, Prof. Dr. Dr. Hans-Jochen Schiewer, begrüßt. Beatrice Werner schilderte sehr persönlich, wie viel ihr und ihrem Mann Götz als Stifterehepaar daran gelegen sei, dass das FRIBIS gute Arbeit leisten könne. Als leitender Direktor des FRIBIS und Inhaber der Götz Werner Professur für Wirtschaftspolitik und Ordnungstheorie stellte Prof. Dr. Bernhard Neumärker die Konzeption des Instituts vor. Exemplarisch für die bisherige Arbeit zum Grundeinkommen präsentierten Helena Steinhaus von Sanktionsfrei e.V. und Aseman Bahadori als wissenschaftliche Mitarbeiterin das Projekt „HartzPlus“.

Zu den Gründungsdirektoren des Freiburger Kompetenzverbundes zählen neben Bernhard Neumärker (Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Netzwerks Grundeinkommen) auch die Psychologin Andrea Kiesel, der Informatiker Bernhard Nebel der Ethnologe Gregor Dobler, der Erziehungswissenschaftler Matthias Nückles und der Theologe Klaus Baumann.

Im FRIBIS werden sich interdisziplinäre Arbeitsgruppen bilden, die sich aus Wissenschaftlern und zivilgesellschaftlichen BGE-Akteuren zusammensetzen. Ziel der Arbeitsgruppen ist es, Projekte auszuarbeiten, wissenschaftlich zu begleiten und Ergebnisse zu erzielen. Erste Arbeitsgruppen bestehen bereits, wie z. B. die zur Psychologie des Grundeinkommens und die Gruppe zum mehrwertsteuerfinanzierten Grundeinkommen, an der der Linzer Prof. Dr. Dr. Friedrich Schneider und Helmo Pape als Gründer der österreichischen „Generation Grundeinkommen“ beteiligt sind.

Noch im Aufbau begriffen sind die Arbeitsgruppen zum Projekt „Sanktionsfrei/HartzPlus“ aus Berlin – u. a. mit Prof. Dr. Rainer Wieland von der Universität Wuppertal und Helena Steinhaus –, zum Management von BGE-Organisationen und die Gruppe zur solidarisierenden Wirkung eines Grundeinkommens, die sich insbesondere in afrikanische Ländern entfalten könnte, weil dort ein Ausverkauf von Land und Ressourcen droht. Weitere Gruppen sind in Planung.

Das FRIBIS baut auf der Götz Werner Professur auf, die die dm-Werner-Stiftung des Ehepaars Beatrice und Götz W. Werner stiften und die im Mai 2019 an der Universität Freiburg die Arbeit aufnahm. Götz Werner ist Gründer der Drogeriemarktkette dm mit heute etwa 60.000 Mitarbeitern. Seit vielen Jahren ist er eine der wichtigsten Stimmen für das BGE in Deutschland. Erster Inhaber des neuen Lehrstuhls ist Bernhard Neumärker, Leiter der Abteilung für Wirtschaftspolitik und Ordnungstheorie. Dort fest angestellt ist auch der Künstler Enno Schmidt, der die Schweizer Volksinitiative für ein BGE mitbegründete. Die Götz Werner Professur soll dem Diskurs um das Grundeinkommen wissenschaftliche Grundlagen liefern, ihm Impulse geben und seine öffentliche Wirksamkeit entfalten.

Mit der Gründung des FRIBIS geht die Grundeinkommensbewegung den nächsten Schritt, der sich mit dem Ausbau zu einem internationalen Zentrum noch verfestigen soll. Weitere Information gibt es bei Enno Schmidt, der für Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit zuständig und unter enno.schmidt@vwl.uni-freiburg.de erreichbar ist.

Foto: Enno Schmidt

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