Namibia – Grundeinkommenskoalition bröckelt

Herbert Wilkens 21.07.2010 Druckversion

Der Namibische Gewerkschaftsbund NUNW (National Union of Namibian Workers) hat sich aus der Koalition für ein Grundeinkommen (Basic Income Grant Coalition) zurückgezogen. Die Koalition bedauert das sehr, will aber weiter an der landesweiten Einführung des Grundeinkommens arbeiten – über das Pilotprojekt Otjivero hinaus.

Die Entscheidung des Gewerkschaftsbundes wird von namibischen Zeitungen kommentiert, z.B. vom „Namibian“, der Folgsamkeit gegenüber dem namibischen Staatspräsidenten vermutet. Der Präsident hatte kürzlich gegen das Grundeinkommen Stellung bezogen (wir berichteten). Auch die Allgemeine Zeitung Windhoek vermutet einen direkten Zusammenhang und kritisiert die Nähe der NUNW zur Regierungspartei SWAPO.

Zu dem Aufruf, eine Expertenkommission zur Prüfung der Angelegenheit einzuberufen (wir berichteten), ist bisher kein Echo bekannt geworden.

Die bisherige Arbeit an dem Pilotprojekt Otjivero kann einstweilen mit einem gekürzten Einkommensbetrag fortgesetzt werden, voraussichtlich aber nur bis Ende 2011, so ein Bericht der „Allgemeinen Zeitung Windhoek“. Dann werden die Mittel der überwiegend kirchlichen Geldgeber aufgebraucht sein.

Ein Kommentar

Rudolf Dangl schrieb am 27.07.2010, 14:40 Uhr

Nun, das ist natürlich bedauerlich. Aber ... wie ich schon beim Pilotprojekt Otjivero mir habe sagen lassen, zirkuliert das Geld ohnehin fast ausschließlich in den eigenen Reihen (d.h. im Dorf selbst) und geht nur geringfügig nach außen. Das bedeutet aber, dass für den internen Gebrauch kein \"offizielles\" Geld nötig ist, sondern auch ein selbst gemachtes Verrechnungssystem funktionieren würde. Das Geld wirkte ja nur als Aktivator. Wenn sich die Leute also auch anders aktivieren (lassen) würden, könnten sie ohne weiteres auf die Abhängigkeit von irgendwelchen Geldgebern verzichten (die zaubern das Geld ja auch nur aus dem Hut) und ihre internen Belange in Eigenregie regeln. Für das Außenverhältnis nimmt man dann halt das vorhandene Geld, da braucht man ja nur mehr sehr wenig davon, und das sollte ohnehin schon vorhanden sein (die \"institutionellen Investoren\" machen ja im Prinzip auch nichts anderes, die benötigen ja auch so gut wie kein Nationalbankgeld für ihre Transaktionen).

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