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Ausgewählte Grundeinkommensmodelle im Zahlenvergleich

Ronald Blaschke hat eine Tabelle und ein Schaubild zusammengestellt, die einen Vergleich [1] ausgewählter Modelle des Grundeinkommens [2] ermöglichen.

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3 Comments To "Ausgewählte Grundeinkommensmodelle im Zahlenvergleich"

#1 Comment By Jörg Drescher On 24.04.08 @ 08:45

Statistiken, so Churchill, solle man nur trauen, wenn man sie selbst gefälscht hat. So auch hier mit dem “Diagramm”, das mathematisch nicht korrekt ist:

auf der Netto-Seite ist die Maßeinheit linear, auf der Brutto-Einheit gibt es nach 3000 Euro einen Sprung zwischen 500-Euro-Schritten und 1000-Euro-Schritten; damit verfälscht sich die Aussage der Graphik, wenn man nicht auf die Werte achtet.

Statt genauer, errechneter Zahlen, wäre mir die Rechenvorschrift tausend mal lieber. Dann kann ich mir selbst ausrechnen, wie sich das Diagramm zusammensetzt. So allerdings, ist das PDF zwar ambitioniert, aber in meinen Augen überhaupt nicht aussagekräftig.

Das einzige, was auffällt:

Der Althaus-Vorschlag ist ein TGM (Transfergrenzenmodell – Derivat des Ulmer Modells), da ein Knick (leider durch die 500/1000-Schritt-Darstellung nicht sichtbar) bei 1600 Euro ist.

Der Links-Vorschlag ist eine negative Einkommenssteuer (Derivat von Milton Friedman, auch als Neoliberalist beschimpft), da linear (leider wieder nicht durch die 500/1000-Schritt-Darstellung nicht sichtbar).

Der Grünen-Vorschlag ist ein TG-M, wobei die Transfergrenze nicht ganz ersichtlich ist, aber zwischen 1000 und 1500 Euro liegen dürfte.

Wie man so etwas erkennt:

am jeweiligen Steigungswinkel, wenn die Werte auf der Brutto-Seite linear eingetragen werden.

Was fehlt:

Der Vorschlag von Werner und Dilthey, wobei Netto und Brutto gleich wären. Bei Dilthey sinkt ab dem 4fachen des Gesamtdurchschnittseinkommens das Bruttoeinkommen; so gesehen ist der Vorschlag mit einem TG-M vergleichbar – die Transfergrenze liegt sehr hoch und der Unterschied besteht darin, daß vor der Transfergrenze keine Verrechnung mit dem Einkommen stattfindet.

So schön das Schaubild von Ronald Blaschke auch sein mag, so wenig aussagekräftig ist es. Leider…

#2 Comment By Gisela Brunken On 27.04.08 @ 08:11

Die Tabelle zeigt m.E., dass das Modell von Dieter Althaus für diejenigen, die jetzt bereits ein geringes Einkommen haben, zu einer Verschlechterung führt. Es könnte für sie ein verstärkter Arbeitszwang bewirken, der sie zu Angestellten derjenigen, die jetzt bereits ein hohes und dann ein noch höheres Einkommen haben, machen würde. So würde eine Entwicklung zur Zweiklassengesellschaft beschleunigt.
Das Programm der BAG Die Linke würde wohl hier etwas ausgleichend wirken.
So sieht es zumindest nach diesem Vergleich der Single-Haushalte aus.
Doch wir sind nicht alle Singles.
Wie wäre das Ergebnis für Alleinerziehende und für Familien mit mehreren Kindern?

#3 Comment By BGE-Peter On 02.05.08 @ 05:42

Das Ulmer TransferGrenzenModell (TGM od. T-GM) wird hier mehrfach angesprochen, kommt aber leider in der Blaschke-Tabelle nicht vor.

Ja, die Leute um Prof. Althaus haben das Ulmer TGM offensichtlich “übernommen” um ihren Vorschlag damit zu rechnen. Bei aller Kritik am “Solidarischen Bürgergeld” von Althaus sollte man/frau aber folgendes nicht übersehen:

1. Dort ist die wichtigste Prämisse für ein BGE enthalten, … und das bei einem Konservativen! … nämlich die BEDINGUNGSLOSIGKEIT !

2. Eine solidarische Grundabsicherung im Krankheits- und Pflegefall für JEDEn, nämlich die monatliche Prämie von 200 € vom Baby bis zum Ur-Oma/Opa. Die gehört nämlich in einer seriösen Rechnung zum BGE dazu! … vielleicht macht man sich bewusst, dass sehr Viele in diesem unserem Lande diese Absicherung nicht (mehr) ausreichend haben, (insolvente Selbständige, Künstler, Obdachlose usw.)

Die “Initiative Grundeinkommen Ulm” hat mit dem Werkzeug TGM, mit dem jedes BGE-Modell auf Finanzierbarkeit überprüft werden kann, in bisher 6 Versionen Muster-Beispiele für ein BGE ausgerechnet für Alleinverdiener, Familien mit und ohne Kinder, Allein- oder Doppelverdiener mit Einkommen von 750 bis 10.000 €.

Die Althaus-Leute sollte man in Diskussionen auf die wichtigen Unterschiede “festnageln”:

1. Der BGE-Topf muss, ähnlich wie die Schweizer AHV, komplett aus der Verfügbarkeit der jeweils Regierenden heraus. Also BGE verquickt mit dem Steuersystem darf nicht sein. Deshalb heißen die die einzelnen Bürger betreffenden Finazierungsinstrumente in den Ulmer TGM-Tabellen auch “BGE-Ausgleichsabgabe” (BIS zur TG) und “BGE-Solidarabgabe” (AB der TG).

2. In Einstiegs-Scenarien zu einem BGE MUSS nach wie vor ZUSÄTZLICHER Bedarf für Leute mit Handicaps vorhanden sein – und das geht halt nur bedarfsgeprüft.

In unserer HP [3] kann man/frau sich weiter informieren.

Ich persönlich bin der Meinung, dass es absoluter Blödsinn ist, Althaus zu “verteufeln”! Viel besser ist es, das Positive anzuerkennen und mit in die positive Richtung für ein BGE-Einstiegs-Scenario führenden Elementen in der Diskussion anzureichern.

Alle BGE-Aktiven müssen sich darüber klar werden: Der Einstieg in ein “GRUND”-EINKOMMEN wird in etwa der Höhe der heutigen Grundabsicherung sein – oder er wird NICHT kommen!

Ciao Peter Scharl – Initiative Grundeinkommen Ulm