Pressemitteilung: Irrweg Grundeinkommen?

Ronald Blaschke 23.11.2012 Druckversion

Irrweg Grundeinkommen?
Netzwerk Grundeinkommen widerspricht Kritik im neuen Buch Heiner Flassbecks

Das jüngst erschienene Buch „Irrweg Grundeinkommen. Die große Umverteilung von unten nach oben muss beendet werden“ von Heiner Flassbeck et al. kritisiert die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens. Das Netzwerk Grundeinkommen weist diese Kritik in einem Artikel und einer Rezension auf seiner Website www.grundeinkommen.de zurück.

Am 12. November erschien im Westend Verlag das Buch „Irrweg Grundeinkommen. Die große Umverteilung von unten nach oben muss beendet werden“ des ehemaligen Staatssekretärs im Finanzministerium, Heiner Flassbeck, und seiner Koautoren. Das Buch enthält auf 52 der insgesamt 224 Seiten eine Kritik der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens. Das Netzwerk Grundeinkommen ist der Meinung, dass diese Kritik einer genaueren Prüfung nicht standhält und verweist dazu auf den am 14.11.2012 veröffentlichten Artikel Irrweg Grundeinkommen – ein neues Buch von Ronald Blaschke und Herbert Wilkens sowie auf Ingmar Kumpmanns Rezension des Buches vom 15.11.2012 auf der Website www.grundeinkommen.de.

Die in dem Buch geübte Kritik beruht wesentlich auf der Annahme, dass die Menschen mit einem Grundeinkommen nicht mehr genug arbeiten würden und daher die Wirtschaft zusammenbreche. Das Netzwerk Grundeinkommen hält das dieser Annahme zugrunde liegende Menschenbild für zu pessimistisch. „Die Frage lautet doch eher, wie hoch das Grundeinkommen ausfallen müsste, damit genug Menschen freiwillig auf einen Teil der Erwerbsarbeit verzichten“, meint Netzwerkratsmitglied Reimund Acker mit Blick auf die anhaltende Massenarbeitslosigkeit.

Bereits der Titel des Buches ist verwirrend: Er könne so verstanden werden, als sei das Grundeinkommen die große Umverteilung von unten nach oben, die nun beendet werden müsse. Tatsächlich seien aber bisher in Deutschland weder Schritte in Richtung Grundeinkommen gegangen worden, die beendet werden könnten, noch wären solche Schritte eine große Umverteilung von unten nach oben.

„Vielen Grundeinkommensmodellen wird im Gegenteil attestiert, kräftig von oben nach unten umzuverteilen“, sagt Ronald Blaschke, Pressesprecher des Netzwerk Grundeinkommen. Daher wäre ein Grundeinkommen für alle, das die Existenz und Teilhabe eines jeden sichert, ein wichtiges Mittel gegen die soziale Schieflage aufgrund jahrzehntelanger Umverteilung von unten nach oben.

Dennoch begrüßt das Netzwerk Grundeinkommen das Erscheinen des Buches von Heiner Flassbeck et al., weil dadurch das Thema Grundeinkommen wieder auf die Tagesordnung kommt. Starke Kritik ist dem Netzwerk umso mehr willkommen, als sie die Schwächen der verschiedenen Grundeinkommensmodelle überwinden hilft. So können die Argumente für ein Grundeinkommen erneut überprüft und geschärft werden. Die Arbeit an der politischen Durchsetzung wird gestärkt. Auch verweisen die Autoren mit ihrem Buch auf notwendige gesellschaftliche Veränderungen – nämlich auf die Rückverteilung von oben nach unten.

Wir bitten um Beachtung und Veröffentlichung der genannten Kritiken an Flassbecks Kritik, gern auch im Zusammenhang mit Buchbesprechungen oder in Form von Pro- und Kontra-Debatten. Bei Abdruck erbitten wir ein Belegexemplar oder einen Link.

Pressekontakt:
Ronald Blaschke, + 49 177 89 41 473, blaschke(at)grundeinkommen.de
Stefan Ziller, + 49 177 7311337, ziller(at)grundeinkommen.de

V.i.S.d.P.: Ronald Blaschke, + 49 177 89 41 473, blaschke(at)grundeinkommen.de, c/o Netzwerk Grundeinkommen

Die Pressemitteilung als pdf-Dokument.

Ein Kommentar

Kurt - Martin Konnow schrieb am 28.11.2012, 11:24 Uhr

Ich begrüße das Erscheinen dieses Buches. Meine bisherigen Erfahrungen in der Grundeinkommensbewegung sind: Es gibt viele Träumer und Mitläufer, die selbst persönlich gern ein Grundeinkommen hätten, die gesellschaftlichen Dimensionen und Notwendigkeiten aber kaum erfassen. Unklar ist auch, welchen persönlichen Einsatz jeder Einzelne zu erbringen hat, damit es zu einem Grundeinkommen kommt und damit es dann auch auf Dauer weiter gezahlt werden kann.

Hoffentlich wird diese grundsätzliche Kritik nun dazu beitragen, dass Interessierte und Befürworter das Grundeinkommen noch mehr als \"ihre\" Sache betrachten und hoffentlich wird auf diese Weise endlich der Übergang vom \"bedingungslosen\" zum \"aktiven\" Grundeinkommen geschafft.

Kurt-M. Konnow

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