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Eidgenössische Technische Hochschule Zürich: Studie zu Gerechtigkeitseinstellungen und Positionen zum Grundeinkommen

ETH Zürich
Die Zürcher Beiträge zur Psychologie der Arbeit, Heft 2/2013 [1] haben zwei umfangreiche Auswertungen einer Befragung veröffentlicht, die die Unterschiede beim Gerechtigkeitsempfinden der SchweizerInnen in Bezug auf das Grundeinkommen erforschen. Auch Antworten auf die Frage nach beruflichen und privaten Veränderungen im Falle der Einführung des Grundeinkommens wurden ausgewertet. Grundlage der Auswertung sind 1.283 auswertbare Datensätze mit Antworten auf eine Online-Befragung. Evi Bossard führte die Datenerhebung im Rahmen ihrer Masterarbeit in Business Psychologie der Fachhochschule Nordwestschweiz Olten durch. Betreut wurde sie von der Arbeitsgruppe Psychologie der Arbeit in Organisation und Gesellschaft an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich um Prof. Theo Wehner.

Bossards Auswertung der Befragung unterteilt in Befürworter und Nicht-Befürworter des Grundeinkommens – und zwar vor dem Hintergrund der Schweizer Volksinitiative „Für ein bedingungsloses Grundeinkommen“ und der dadurch möglichen Volksabstimmung. Im Rahmen dieser Unterscheidung von zwei Gruppen wurden die Gerechtigkeitsvorstellungen und Vorstellungen bezüglich beruflicher und privater Veränderungen analysiert.
Diese Einteilung in zwei Gruppen war abhängig von der Antwort auf die Frage an die Schweizer StaatsbürgerInnen, die in der Schweiz leben (780 Personen): „Wenn die Abstimmung über das bedingungslose Grundeinkommen zu Stande käme und bereits in drei Tagen wäre, wie würden Sie stimmen?“ („dafür“ = Befürwortung Grundeinkommen, „dagegen“, „weiß nicht“ und „würde nicht abstimmen“ = Nichtbefürwortung)
Die Frage an die Nicht-Schweizer, die in der Schweiz leben, lautete:
„Sind Sie für ein bedingungsloses Grundeinkommen als mögliches Gesellschaftsmodell?“ („ja“ = Befürwortung Grundeinkommen, „nein“ oder „weiß nicht“ = Nichtbefürwortung)

Nicht konkretisiert wurde, wie übrigens auch in der Volksinitiative Für ein bedingungsloses Grundeinkommen [2], die Höhe des Grundeinkommens, ebenso nicht die mit der Einführung eines Grundeinkommens verbundenen unterschiedlichen steuer-, arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Änderungen. Ich vertrete die These, dass die Antworten auf o. g. Fragen auch abhängig von der konkreten Ausgestaltung des Grundeinkommenskonzepts sind, denn die Ausgestaltung bedient in unterschiedlichem Maße bestimmte Gerechtigkeitsvorstellungen bzw. verfolgt oder vernachlässigt bei der Umsetzung unterschiedliche Gerechtigkeitsprinzipien (vgl. Endnote 1). Darüber hinaus werden die Verhaltensweisen der Grundeinkommensbeziehenden durch die konkrete Ausgestaltung des Grundeinkommenskonzepts in unterschiedlichem Maße und in unterschiedlicher Richtung beeinflusst. *Zugespitzt: Es gibt nicht das Grundeinkommen, sondern unterschiedliche Grundeinkommenskonzepte – in mehr oder weniger konkreter Ausführung. Die Befürwortung oder Ablehnung des Grundeinkommens ist aber auch abhängig vom jeweils bekannten oder scheinbar bekannten konkreten Grundeinkommenskonzept. Dies sollte immer bei der Interpretation der Forschungsergebnisse bedacht werden.

Eine andere Auswertung der empirischen Daten erfolgte durch Hanna Ketterer, Evi Bossard, Max Neufeind und Prof. Theo Werner von der Arbeitsgruppe Psychologie der Arbeit in Organisation und Gesellschaft an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Hierbei ist, anders als bei der Bossard-Auswertung, die jeweilige Zugehörigkeit der Befragten zu einer Gruppe von Personen mit bestimmten Gerechtigkeitsvorstellungen Ausgangspunkt der Analyse der Befürwortenden, Ablehnenden oder Unentschlossenen im Hinblick auf das Grundeinkommen. Es werden drei Gruppen von Personen definiert und deren Position zum Grundeinkommen differenzierter berücksichtigt. Auch bei dieser Herangehensweise an die Auswertung durch Ketterer et al. gäbe die fehlende Konkretion des Grundeinkommenskonzepts Anlass zu Fragen bezüglich der Ergebnisse.

Auf Unterschiede der Auswertung, zum Beispiel bezüglich der Menge der Datensätze (Bossard 780, Ketterer et al. 1238), die für die Auswertung hinzugezogen worden sind, soll hier nicht weiter eingegangen werden. Es werden im Folgenden ausgewählte Ergebnisse beider Auswertungen dargestellt.

1. Ausgewählte Ergebnisse der Auswertung von Bossard

76 Prozent der Befragten, deren Angaben in dieser Auswertung analysiert worden sind, befürworten ein Grundeinkommen, rund 23 Prozent lehnen dies ab (dazu gezählt wurden, wie oben angegeben, auch die Unentschlossenen). Diese Angaben sind aber mit großer Vorsicht zu genießen, denn viele TeilnehmerInnen der Befragung wurden durch Verlinkung des Fragebogens über Internet-Plattformen pro Grundeinkommen erreicht.

60 Prozent der Befragten würden nach Einführung eines Grundeinkommens beruflich etwas verändern: Von diesen 60 Prozent würden rund 60 Prozent ihre Erwerbsarbeitszeit verkürzen (das sind 36 Prozent der von Bossard ausgewerteten 780 Datensätze), rund 55 Prozent mehr Zeit in die berufliche Weiterbildung investieren (33 Prozent von den 780) und rund 37 Prozent die Tätigkeit in der Erwerbsarbeit wechseln (22 Prozent von den 780). Keiner Erwerbsarbeit mehr nachgehen würden von denen, die beruflich etwas ändern wollen, nur 5,8 Prozent (3,5 Prozent von den 780).

Interessant ist, dass prozentual fast genauso viele BefürworterInnen wie Nicht-BefürworterInnen ihre Arbeitszeit reduzieren würden. Interessant ist auch, dass von den ganz wenigen, die nach Einführung des Grundeinkommens keiner Erwerbsarbeit mehr nachgehen würden, doppelt so viele Nicht-BefürworterInnen wie BefürworterInnen des Grundeinkommens sind (vgl. S. 23). Das ist auch vor dem Hintergrund einer abgefragten Satzvervollständigung „Das bedingungslose Grundeinkommen wird von Menschen als ungerecht empfunden, weil …“ aufschlussreich: 36 Prozent der Nicht-BefürworterInnen (nur 19 Prozent der Befürwortenden) meinten, weil es einen Anreiz zur Faulheit bieten würde, würde es von den Menschen als ungerecht empfunden. Das heißt: Diejenigen, die öfters angeben, eine Erwerbsarbeit mit Grundeinkommen aufzugeben, sind auch gleichzeitig diejenigen, die öfters angeben, das Grundeinkommen wäre in den Augen von Menschen ungerecht, weil es zur Faulheit anreize.

62 Prozent der von Bossard ausgewerteten Befragten gaben an, nach der Einführung eines Grundeinkommens privat etwas zu verändern. Bezogen auf die Gesamtzahl der von Bossard ausgewerteten Datensätze (780) würden rund 49 Prozent nach Einführung des Grundeinkommens mehr Eigenarbeit (Hobby, persönliche Fortbildung) leisten, rund 43 Prozent würden mehr Freiwilligenarbeit leisten, rund 31 Prozent mehr Zeit für die Familie aufwenden und rund 25 Prozent würden ihr politisches Engagement steigern. Die von vielen präferierte Verkürzung der Erwerbsarbeitszeit würde also offensichtlich von vielen dazu genutzt, die frei gewordene Zeit mit anderen Tätigkeiten zu verbringen.

Die Nicht-BefürworterInnen bewerten das aktuelle Schweizer Erwerbsarbeitsmodell als gerechter hinsichtlich der Chancengleichheit, gerechter hinsichtlich der Berücksichtigung individueller Lebenssituationen und -umstände (situationsbezogene Gerechtigkeit) und hinsichtlich der Leistungsgerechtigkeit, als dies die BefürworterInnen tun. Nur bei der Bedarfsgerechtigkeit sind keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Beurteilung unter diesem Gerechtigkeitsaspekt festzustellen.
Dazu passen die Ergebnisse bezüglich des Glaubens an eine gerechte Welt: Mehr Nicht-BefürworterInnen als BefürworterInnen des Grundeinkommens glauben, dass die Welt gerecht sei.

Auf diese Frage antworten 32 Prozent der BefürworterInnen: weil es eine menschenwürdige Existenz sichert. 26 Prozent der Nicht-BefürworterInnen sehen dies ebenso. An zweiter Stelle steht, dass das Grundeinkommen zu Chancengleichheit führt (BefürworterInnen 25 Prozent, Nicht-BefürworterInnen 22 Prozent). An dritter Stelle steht die durch das Grundeinkommen realisierte Solidarität: „weil es genug Güter auf dieser Welt gibt“ (BefürworterInnen 16 Prozent, Nicht-BefürworterInnen 11 Prozent).

Die BefürworterInnen des Grundeinkommens, deren Angaben in dieser Auswertung analysiert wurden, präferieren das Prinzip des Egalitarismus (vgl. Endnote 2), die Nicht-BefürworterInnen weisen hier den niedrigsten Wert auf. Dem Prinzip des Individualismus (vgl. Endnote 3) stimmen beide Gruppen zu, am stärksten die Nicht-BefürworterInnen. Ablehnend gegenüber dem Askriptivismus (vgl. Endnote 4) äußern sich beide Gruppen, allerdings ist die Ablehnung bei den BefürworterInnen größer. Beide Gruppen lehnen einen Fatalismus (vgl. Endnote 5) ab, die BefürworterInnen allerdings stärker.

Vereinfacht gesprochen sind den BefürworterInnen und den Nicht-BefürworterInnen des Grundeinkommens, deren Angaben in dieser Auswertung analysiert wurden, intrinsische Lebensziele (soziale Beziehungen = befriedigende Beziehungen mit Freunden und Familie, persönliches Wachstum = Autonomie und Selbstachtung, Gemeinschaft = selbst aktiv zur Verbesserung der Welt beizutragen) wichtiger als extrinsische Lebensziele (Wohlstand, Image). Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen sind bei dem Ziel soziale Beziehungen am geringsten (dies ist für beide Gruppen das höchste Ziel), beim Ziel Gemeinschaft am größten – Nicht-BefürworterInnen ist es weniger wichtig. Allerdings gewichten die Nicht-BefürworterInnen extrinsische Lebensziele stärker als die BefürworterInnen.

2. Ausgewählte Ergebnisse der Auswertung von Ketterer et al.

Zur Auswertung wurden drei Gruppen (Cluster) der Befragten gebildet und dann deren Position zum Grundeinkommen analysiert:

„In Cluster 1 befinden sich Personen, die eher individualistisch und mässig anti-askriptivistisch eingestellt sind. Diese Personen halten das Individuum verantwortlich für seine Existenzabsicherung und setzen dabei auf die Verteilungsinstitution Markt. Sie sind indifferent gegenüber der Frage, ob Güter in der Gesellschaft gleich verteilt sein sollten und ob der Staat diesbezüglich intervenieren sollte. […] Intakte soziale Beziehungen und persönliches Wachstum stellen […] die wichtigsten Lebensziele dar. Das Lebensziel der Gemeinschaft – der Wunsch, selbst aktiv zur Verbesserung der Welt beizutragen – halten Personen in dem Cluster 1 jedoch für etwas weniger wichtig als Personen in Cluster 2. Dafür spielen die extrinsischen Lebensziele Wohlstand und Image für sie eine bedeutendere Rolle als für Personen aus dem Cluster 2.“ (S. 43)
In Cluster 1 sind 34 Prozent BefürworterInnnen des Grundeinkommens, 27 Prozent Nicht-BefürworterInnen und 40 Prozent Unentschlossene.

„In Cluster 2 befinden sich Personen, die egalitaristisch und anti-askriptivistisch eingestellt sind. Diese Personen orientieren sich generell am Prinzip der Gleichheit und lehnen eine Gesellschaftsordnung ab, die sich mit dem Erhalt des Sozialstatus von Personen begnügt. […] Was die Lebensziele der Zugehörigen zu dem Cluster 2 angeht, streben sie vorrangig nach intrinsischen Lebenszielen: intakte soziale Beziehungen, persönliches Wachstum und Gemeinschaft, wobei sie unter letzterem verstehen, selbst aktiv zur Verbesserung der Welt beizutragen. [vgl. Endnote 6] Die extrinsischen Lebensziele Wohlstand und Image halten sie für eher unwichtig.“ (S. 42 f.) Egalitaristisch Orientierte setzen auf staatliche Intervention, um Verteilungsgleichheit herzustellen (vgl. S. 11 und 39).
In Cluster 2 sind 68 Prozent BefürworterInnnen des Grundeinkommens, 10 Prozent Nicht-BefürworterInnen und 22 Prozent Unentschlossene.

„In Cluster 3 befinden sich Personen, die dezidiert anti-egalitaristisch und individualistisch eingestellt sind. Sie halten das Prinzip der individuellen Leistung für massgeblich und lehnen daher staatliche Interventionen zur Umverteilung von Gütern zugunsten einer Gesellschaft mit weniger grossen Unterschieden zwischen Arm und Reich ab. Zusätzlich haben diese Personen auch Sympathie für den Askriptivismus, woran sich ablesen lässt, dass für diese Personen auch der Statuserhalt einer Person eine ungleiche Güterverteilung legitimieren kann. […] Soziale Beziehungen und persönliches Wachstum sind auch in Cluster 3 die wichtigsten Lebensziele. Das Lebensziel der Gemeinschaft – der Wunsch, selbst aktiv zur Verbesserung der Welt beizutragen – wird im Gegensatz zu den anderen intrinsischen Lebenszielen als weniger wichtig eingestuft. Im Vergleich zu den anderen Clustern wird Wohlstand von den Zugehörigen zu Cluster 3 am höchsten eingeschätzt, Image erhält eine gleich große Zustimmung wie in Cluster 1.“ (S. 44)
In Cluster 3 sind 14 Prozent BefürworterInnnen des Grundeinkommens, 68 Prozent Nicht-BefürworterInnen und 18 Prozent Unentschlossene.

Ketterer et al. schlussfolgern aus diesen Ergebnissen, dass „es mindestens drei Gruppen mit einer jeweils eigenen Gerechtigkeitseinstellung [gibt], zu denen Befürworter und Gegner potentiell gehören können. So sollten in der Debatte um das Bedingungslose Grundeinkommen vorschnelle Annahmen – womöglich Stereotype bzw. Vorurteile – in Bezug auf die Gerechtigkeitseinstellung einer Person oder deren Position zum BGE vermieden werden.“ (S. 45 f.) Dieser Sicht, die trotz der tatsächlichen Unterschiede in der Zustimmungsrate zum Grundeinkommen, differenziert, ist voll und ganz zuzustimmen. Nur: Befürwortung oder Ablehnung des Grundeinkommens, so meine oben ausgeführte These, ist auch von der Konkretion des Grundeinkommenskonzepts abhängig. Ein Konzept mit einem relativ niedrigen Grundeinkommen, welches darüber hinaus monetäre und infrastrukturelle Sozialleistungen/Dienstleistungen und Sozialstandards abbaut, welches Marktarbeit und Arbeit begrifflich gleichsetzt und welches die Verteilungs-/Machtverhältnisse nicht antastet oder sogar zugunsten der Reichen verändert, kann Personen aus dem Cluster 3 sehr entgegenkommen und von diesen viel Zustimmung erhalten. Umgekehrt dürfte ein solches Konzept wohl bei Personen aus dem Cluster 2 eher auf vehementen Widerspruch stoßen und zur Ablehnung führen. Deutlich wird mit diesem Beispiel noch einmal, dass es nicht das Grundeinkommen als solches gibt, welches auf Zustimmung oder Ablehnung stößt, genauso wenig, wie es nicht festgelegte Typen von BefürworterInnen und Nicht-BefürworterInnen des Grundeinkommens gibt.

Vor dem Hintergrund dieser These müssten die grundsätzlich richtigen Überlegungen von Hanna Ketterer et al. zum Zusammenhang von Gerechtigkeitseinstellungen, Lebenszielen, konkretem sozialen und beruflichen Status und von Positionen zum Grundeinkommen noch differenzierter fortgeführt werden. Weitere Forschungen sind nötig. Auch deswegen, weil die Studie nicht repräsentativ ist. Immerhin bieten beide Auswertungen aber interessante Anknüpfungspunkte für solche weiteren Forschungen. Auch lassen sich anhand der Auswertungen argumentative und diskursive Strategien ableiten, die die Einführung des Grundeinkommens zum Ziel haben. Dazu kann man auf die Ausführungen von Hanna Ketterer, Evi Bossard, Max Neufeind und Prof. Theo Werner zur zukünftigen Diskussion über das Grundeinkommen verweisen. Einschlägig ist der Text ab Seite 47 der Publikation in den Zürcher Beiträgen zur Psychologie der Arbeit. Es handelt sich dabei um interessante Empfehlungen, wie man mit unterschiedlichen Gründen, Gerechtigkeitsauffassungen und Lebenszielen, die für oder gegen ein Grundeinkommen sprechen, in der Argumentation und Diskussion zum Grundeinkommen konstruktiv umgehen kann.

Ich danke Hanna Ketterer von der Arbeitsgruppe Psychologie der Arbeit in Organisation und Gesellschaft an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich für wertvolle Hinweise bei der Erarbeitung des Textes.

Endnoten:

1 Vgl. dazu Stefan Liebig, Steffen Mau, Einstellungen zur sozialen Mindestsicherung. Ein Vorschlag zur differenzierten Erfassung normativer Urteile, in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, März 2002, S. 129 ff. [3], und Frieder Neumann, Gerechtigkeit und Grundeinkommen. Eine gerechtigkeitstheoretische Analyse ausgewählter Grundeinkommensmodelle, Heidelberg 2008, S. 112 ff. [4]

2 „Egalitarismus: Bestreben nach Verteilungsgleichheit, unter anderem durch staatliche Intervention, bzw. eine allgemeine Orientierung am Bedarfs- und Gleichheitsprinzip.“ (S. 11) „Der Egalitarist orientiert sich am Gleichheits- bzw. Bedarfsprinzip und möchte, dass eine gleiche Verteilung von Gütern über staatliche Interventionen realisiert wird.“ (S. 39)

3 „Individualismus: Ungleichheit wird legitimiert und basiert auf individueller Leistung und Wettbewerb“ (S. 11) „Der Individualist hingegen nimmt eine ungleiche Verteilung von Gütern hin; für ihn ist das individuelle Leistungsprinzip zentral und er sieht den Markt als legitime Verteilungsinstitution.“ (S. 39)

4 „Askriptivismus: Ungleichheit wird ebenfalls legitimiert, basiert aber auf einer Gruppenzugehörigkeit wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Migrationsstatus“ (S. 11). „Der Askriptivist nimmt ebenfalls eine ungleiche Verteilung von Gütern hin, begründet diese aber über den Sozialstatus einer Person. Eine Verteilungsordnung ist für ihn dann gerecht, wenn sie den sozialen Status einer Person erhält.“ (S. 39)

5 „Fatalismus: resignative Verneinung von Gerechtigkeit aufgrund der Annahme, dass Verhältnisse schicksalhaft gegeben sind“ (S. 11) „Der Fatalist hat keine bestimmte Gerechtigkeitseinstellung; er lässt sich vielmehr durch Zweifel und Resignation an einer gerechten Verteilungsordnung charakterisieren.“ (S. 39)

6 „für die Verbesserung der Gesellschaft arbeiten“, „Menschen unterstützen, die es benötigen – ohne eine Gegenleistung zu erwarten“ (S. 43)

Hier der Beitrag als pdf-Dokument. [5]