Rezepte zur Rettung des Schlaraffenlands

Archiv 30.10.2009 Druckversion

Für Kurzentschlossene: Auf den Film- und Medientagen Havelland findet am Samstag 31.10. ein Forum zum Grundeinkommen statt: „Wer nicht arbeitet, soll wenigstens gut essen“.

3 Kommentare

Bernhard schrieb am 31.10.2009, 13:52 Uhr

Es wäre wirklich toll, wenn es eine Übersetzung geben würde, vom dem was der Dalai Lama zum Grundeinkommen sagt. Ich wusste auch nicht, dass es ein entsprechendes Gespräch bereits am 01.08.2009 gab. Ansonsten finde ich die Überschrift \"Wer nicht arbeitet, soll wenigstens gut essen\" gut. Das ist fast meine Argumentation: \"Wer schon nicht arbeiten darf, soll wenigstens genug zu essen haben.\"

W.Zumbrägel schrieb am 11.11.2009, 13:25 Uhr

Das Grundeinkommen oder die „Allgemeine Nährpflicht“.

Im Jahr 1912 erschien das Buch des österreichischen Ingenieurs und Schriftstellers Josef Popper-Lynkeus, der unter den Intellektuellen aller Nationen für Furore sorgte. In mehr als dreißig Sprachen übersetzt, formulierte Popper-Lynkeus darin seine Theorie von der „Allgemeinen Nährpflicht“ die nichts anderes besagt, als dass Teile der durch Automation erzielten Produktivitätsgewinne zu einer Grundsicherung aller Staatsbürger führen müssten. Die Idee eines an keine Bedingungen geknüpften Grundeinkommens, das mit minimalem bürokratischen Aufwand verteilt und zur Vermeidung der elementaren Existenzsorgen dienen sollte, faszinierte etwa Albert Einstein, der im Recht auf Arbeit nichts anderes erkennen konnte als ein Recht auf Zuchthaus.

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Die politischen Parteien, in der die Lobbyisten der einzelnen Interessengruppen die politische Landschaftspflege übernommen haben, ... verharren ... gemeinsam im Gedanken-Gefängnis Erwerbsarbeit.

„Sozial ist, was Arbeit schafft“ behauptet die CDU; für die SPD sind Arbeitsplätze die schönsten Plätze in Deutschland. Die Besserverdienenden von Bündnis 90/die Grünen singen „Brüder, durch Sonne zur Arbeit“, und die FDP quengelt „Arbeit muss sich wieder lohnen“. Am Ende der ideologischen Verwirrungen steht die Linkspartei:m „Arbeiter sollen das Land regieren.“ Mit diesem Slogan kommen diese Neo-Stalinisten der Wahrheit, wenngleich ungewollt, ziemlich nah: Ohne Arbeit, das ist der letzte gemeinsame Nenner der politischen Psychologie, kein Staat, keine Gesellschaft, und folgerichtig auch kein Leben. Schon die Phrase von der Rückkehr zur Vollbeschäftigung ist eine Farce.

Seit 1966 herrscht eine Allparteien-Einigkeit darüber, über die Wirklichkeit hartnäckig hinwegzureden. „Ein Schweigegelübde unseres Establishments“, hat das der ehemalige SPD-Bundesgeschäftsührer Dr. Peter Glotz genannt. Glotz gehörte in den achtziger Jahren zu den ersten Vertretern dieses Establishments, der das Schweigen brach. Seine These von der Zwei-Drittel-Gesellschaft besagte, dass immer weniger Menschen gebraucht werden, um die sagenhaften Produktivitätsgewinne der modernen Ökonomie zu erwirtschaften. „Der Rest kann das Spiel nicht mitspielen oder will es nicht. Die leben von Vermögen, Erbschaften, Sozialhilfe, Schwarzarbeit, Omas Rente – kurz und gut, sie bringen sich irgendwie über die Runden.“ Die These des einstigen SPD-Vordenkers ist heute traurige Wirklichkeit: Gut 15 Millionen Bundesbürger leben in Verhältnissen, die Glotz beschrieb – ein Drittel davon registriert als Arbeitslose, der Rest lebt vom Ersparten oder schlägt sich mit Gelegenheitsarbeiten und Schwarzarbeit durch, die ein knappes Fünftel des Bruttoinlandsproduktes beträgt. Das Gerede von Vollbeschäftigung, sagte Glotz, ist nichts weiter als „sinnloses Geschwätz“.

\"Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man strebt, nach der man sich sehnt, die man verwirklichen möchte, dann gibt es auch kein Motiv, sich anzustrengen\", so Erich Fromm.

W.Zumbrägel schrieb am 20.11.2009, 14:36 Uhr

Das Ende der Arbeit.

Es ist doch nicht die Frage was die Menschen mit ihrer freien Zeit anfangen, sondern mit welchem Geld Sie ihre Miete und ihr Essen bezahlen, wenn alle Jobs verschwinden! Man könnte auch über etwas anderes nachdenken. Wenn Maschinen immer mehr Menschen ersetzen, warum sollte es in Zukunft nicht genau so eine Maschinensteuer geben, wie es heute eine Einkommensteuer gibt.

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