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Safai,Dr.Gabriele schrieb am 02.05.2008, 12:57 Uhr zu

Die Umschreibung \"Garantierente gegen Altersarmut\" gefällt mir sehr und umschreibt das tatsächliche Problem . Unter BGE kann man sich nicht so viel vorstellen und vor allem schreckt das Wort\"bedingungslos\" ab.

Ich hoffe, dass die Liberalen Demokraten -die Sozialliberalen - LD, deren Bundesvorsitzende ich seit dem 3.Juni 1989 bin, sich noch intensiver diesem Thema und dem Problem der Altersarmut widmen werden.

Ich habe mich als Kulturanthopologin hiermit intensiv befaßt und dazu auch einiges geschrieben - mein Buch über die \"Kultur der Armut\" ist leider noch immer nicht vollendet.

www.liberale-demokraten.de

BGE-Peter schrieb am 02.05.2008, 05:42 Uhr zu

Das Ulmer TransferGrenzenModell (TGM od. T-GM) wird hier mehrfach angesprochen, kommt aber leider in der Blaschke-Tabelle nicht vor.

Ja, die Leute um Prof. Althaus haben das Ulmer TGM offensichtlich \"übernommen\" um ihren Vorschlag damit zu rechnen. Bei aller Kritik am \"Solidarischen Bürgergeld\" von Althaus sollte man/frau aber folgendes nicht übersehen:

1. Dort ist die wichtigste Prämisse für ein BGE enthalten, ... und das bei einem Konservativen! ... nämlich die BEDINGUNGSLOSIGKEIT !

2. Eine solidarische Grundabsicherung im Krankheits- und Pflegefall für JEDEn, nämlich die monatliche Prämie von 200 € vom Baby bis zum Ur-Oma/Opa. Die gehört nämlich in einer seriösen Rechnung zum BGE dazu! ... vielleicht macht man sich bewusst, dass sehr Viele in diesem unserem Lande diese Absicherung nicht (mehr) ausreichend haben, (insolvente Selbständige, Künstler, Obdachlose usw.)

Die \"Initiative Grundeinkommen Ulm\" hat mit dem Werkzeug TGM, mit dem jedes BGE-Modell auf Finanzierbarkeit überprüft werden kann, in bisher 6 Versionen Muster-Beispiele für ein BGE ausgerechnet für Alleinverdiener, Familien mit und ohne Kinder, Allein- oder Doppelverdiener mit Einkommen von 750 bis 10.000 €.

Die Althaus-Leute sollte man in Diskussionen auf die wichtigen Unterschiede \"festnageln\":

1. Der BGE-Topf muss, ähnlich wie die Schweizer AHV, komplett aus der Verfügbarkeit der jeweils Regierenden heraus. Also BGE verquickt mit dem Steuersystem darf nicht sein. Deshalb heißen die die einzelnen Bürger betreffenden Finazierungsinstrumente in den Ulmer TGM-Tabellen auch \"BGE-Ausgleichsabgabe\" (BIS zur TG) und \"BGE-Solidarabgabe\" (AB der TG).

2. In Einstiegs-Scenarien zu einem BGE MUSS nach wie vor ZUSÄTZLICHER Bedarf für Leute mit Handicaps vorhanden sein - und das geht halt nur bedarfsgeprüft.

In unserer HP www.Ulmer-BGE-Modell.de kann man/frau sich weiter informieren.

Ich persönlich bin der Meinung, dass es absoluter Blödsinn ist, Althaus zu \"verteufeln\"! Viel besser ist es, das Positive anzuerkennen und mit in die positive Richtung für ein BGE-Einstiegs-Scenario führenden Elementen in der Diskussion anzureichern.

Alle BGE-Aktiven müssen sich darüber klar werden: Der Einstieg in ein \"GRUND\"-EINKOMMEN wird in etwa der Höhe der heutigen Grundabsicherung sein - oder er wird NICHT kommen!

Ciao Peter Scharl - Initiative Grundeinkommen Ulm

Gisela Brunken schrieb am 01.05.2008, 14:08 Uhr zu

Was würde aus der großen Vision werden, wenn wir die Ausgestaltung einer Gesellschaft mit BGE dem Ministerpräsidenten Roland Koch überlassen? Erinnern wir uns nur mal an seine Äußerungen zum Jugendstrafvollzug.

Matthias Dlthey schrieb am 27.04.2008, 22:28 Uhr zu

Der Beitrag von Wolfgang Schlenzig wirft schlichtweg die Frage auf, ob wir ein BGE als Sozialhilfe-Ersatz wünschen, oder ein BGE, das zu einem \"emanzipatorischen Sozialstaat\" führt.

Matthias Dilthey

DerKonsul schrieb am 27.04.2008, 18:12 Uhr zu

Der Vorschlag mit dem Grundeinkommen trifft den Nagel auf den Kopf! Nur sollten es doch wohl 800,- € sein, nicht nur 600. Es muss doch ausreichen, um nicht zu verhungern. Natürlich ist es richtig, dass ein Anreiz zur Erwerbstätigkeit noch vorhanden sein muss.

Ergänzend möchte ich noch bemerken, dass es ein „Arbeitseinkommen“ im klassischen Sinn sowieso künftig nicht mehr geben wird. Die Produktionsprozesse werden immer weiter automatisiert und dazu wird immer weniger „menschliche Arbeitskraft“ benötigt. Der Mensch wird also immer mehr nur „Dienstleistungen“ erbringen, wovon er wahrscheinlich nicht immer leben kann. Deshalb ist das Grundeinkommen so enorm wichtig. Natürlich muss das Steuersystem auch den Ertrag automatisierter Produktionsprozesse abschöpfen, um es dann für eine Verteilung als Grundeinkommen nutzbar zu machen. Der Staat muss das politisch sichern. Kapitalgesellschaften, die sich dem Staat verweigern, müssen entweder mit Enteignung bedroht, oder (bei Standortwechsel ins Ausland) mit Importsteuern belegt werden. Wer sehr hohe „Strafsteuern“ oder Zölle bezahlen muss, kann seine Produkte in Deutschland nicht mehr gewinnbringend verkaufen. (eine Variante gegen NOKIA).

Gisela Brunken schrieb am 27.04.2008, 08:11 Uhr zu

Die Tabelle zeigt m.E., dass das Modell von Dieter Althaus für diejenigen, die jetzt bereits ein geringes Einkommen haben, zu einer Verschlechterung führt. Es könnte für sie ein verstärkter Arbeitszwang bewirken, der sie zu Angestellten derjenigen, die jetzt bereits ein hohes und dann ein noch höheres Einkommen haben, machen würde. So würde eine Entwicklung zur Zweiklassengesellschaft beschleunigt.

Das Programm der BAG Die Linke würde wohl hier etwas ausgleichend wirken.

So sieht es zumindest nach diesem Vergleich der Single-Haushalte aus.

Doch wir sind nicht alle Singles.

Wie wäre das Ergebnis für Alleinerziehende und für Familien mit mehreren Kindern?

Gerhard Bandorf, BN schrieb am 26.04.2008, 09:35 Uhr zu

Beim besten Willen ist mir nicht nachvollziehbar, worin die „Polemik“ bestehen soll und wohin der Beitrag eigentlich zielt.

Das Problem scheint mir eher in der Vorstellung des Autors zu bestehen was existenzsichernd sei, getreu der perfiden Fragemethode, was ist noch zumutbar und bis zu welcher Grenze ist ein Mensch noch in der Lage physisch zu vegetieren, sozusagen, was ist noch lebenserhaltend.

Mein lieber Herr Schlenzig, existenzsichernd ist, was die Bedürfnisse des Menschen als physisch, seelisch und geistiges Wesen angeht. Und dazu gehören existentielle Bedürfnisse, die über den Tropf einer Suppenküche und eine warme Decke hinausgehen, die gewährleisten, daß eine uneingeschränkte Teilhabe an kulturellen und gesellschaftlichen Vorgängen möglich ist, ebenso wie uneingeschränktes Müßiggängertum, wenn es denn als Lebensinhalt gewollt ist.

Alle Berechnungen, die sich auf die sich darauf beziehen, Menschen sozusagen vulgo lediglich am Furzen halten zu wollen, sind menschenverachtend und dumm.

Das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und auf Selbstbestimmung der biografischen Entwicklung implizieren deshalb mit Denknotwendigkeit, das bGE so hoch wie möglich anzusetzen.

Volker Stöckel schrieb am 25.04.2008, 17:13 Uhr zu

50% Konsumsteuer bedeutet, dass vom Bruttopreis die Hälfte, nämlich 50%, als Steuer gezogen wird - als Konsumsteuer. Damit wird dieser Bestandteil des Preises, der heute schon über das komplizierteste Steuer- und Abgabensystem der Erde in gleichem Umfange (nämlich ca. 50% des Kaufpreises) vom Staat erhoben wird, auf eine vereinfachte, allen verständliche Form eingezogen. Der Preis selbst bleibt der alte. Nur die Frage, wie die im Preis enthaltenen Steuerbestandteile (Abgaben sind auch Steuern - Unterschied ist nur, das sie zweckgebunden sind, dass der Abgabeneintreiber die Einnahmen für einen bestimmten Zweck ausgeben muß) eingetrieben werden, wird anders beantwortet.

mathias schrieb am 25.04.2008, 08:09 Uhr zu

Lieber Wolfgang,

ich habe deinen Bericht sehr aufmerksam gelesen. Die Frage die sich mir jetzt stellt ist, was unterscheidet deine Gedanken und Ideen zu einem BGE von denen Hartz 4? Du schreibst bei der Bemessung der Höhe eines BGE von der Armutsgrenze. Du schreibst von einem Mindestlohn, den gibt es in Deutschland gar nicht!! Gerade die Idee eines bedingungslosen GE ohne Bedürftigkeitsprüfung und von der humanistischen Idee getragen, dass Menschen eine kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe genießen müssen vom ersten Augenblick ihres Lebens an, ist doch die Grundidee des BGE, so wie ich es zumindest verstehe! Diese neue Form der gesellschaftlichen Teilhabe muss weit jenseits einer Armutsgrenze liegen, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Geben und Nehmen ist Menschsein unter Menschen, ohne zu unterstellen, dass Menschen faul sind und sich mit genug Geld in die soziale Hängematte legen. Die Menschen werden, wenn ausreichend vorhanden, trotzdem arbeiten gehen und sich etwas zusätzliches leisten wollen. Sie werden arbeiten gehen, wenn genug vorhanden, um Lob und Tadel (Menschsein) zu erhalten. Sie werden arbeiten gehen, wenn genug vorhanden, um ganz einfach unter Menschen zu sein.

Ich habe im Osten Deutschlands erfahren müssen, dass Menschen für 1 €/ Stunde arbeiten gehen, zum Teil schwere Arbeiten erledigen. Nicht weil sie faul sind haben sie keine Arbeit, sondern weil nicht genug Arbeitsplätze vorhanden sind und sie nach langer Arbetslosigkeit wieder unter Menschen sein wollten. Diese Leute würden auch arbeiten gehen, wenn ausreichend Arbeitsplätze vorhanden, wenn sie ein BGE erhalten würden.

Jährlich (immer noch) verlassen 50.000 Menschen Ostdeutschland (seit der Wende über 2 Mill.)in Richtung Westen, weil sie keine beruflichen und finanziellen Perspektiven an ihren Geburts- und Wohnorten sehen. Diese Situation ist einfach der Tatsache geschuldet, dass Geld (und damit eine vernünftige Existenz) verbunden ist mit Erwerbsarbeit.

Friedrich Schorlemmer im Zusammenhang mit einem BGE zu zitieren, halte ich für sehr weit hergeholt. Gerade die derzeitige Situation hat Friedrich Schorlemmer zu derartigen Sätzen veranlasst.

Ich glaube, dass die Chancen die sich aus einem vernünftigen, weit weg von Hartz 4 und der Armutsgrenze!, BGE für uns alle ergeben, von mir noch gar nicht in der ganzen Tragweite erkannt werden.

Wenn ich es falsch sehe, bin erst seit einigen Monaten Anhänger eines BGE, meldet euch doch und schickt einen Kommentar.

Tobias Teetz schrieb am 24.04.2008, 14:30 Uhr zu

Einen Lohnabstand zum Grundeinkommen wird es als Arbeitsanreiz geben müssen.

Im früheren Kommunismus wurde die bürgerliche Moral mit dem Prinzip des Individualismus und Egoismus (insbesondere durch das Privateigentum) gleichgesetzt.

Nach Marx ist der Mensch kein außerhalb der Welt hockendes Wesen, sondern ein Gesellschaftswesen.

Nach Herbert Marcuses Ansicht werden Individuen in einer Industriegesellschaft zu oberflächlichem Glück abgerichtet ohne wirklich Freiheitsrechte in der Opposition zu Regierungshandeln wahrnehmen zu können.

Robert Ulmer hatte in einer Netzwerkdiskussion kurz Marcuses Überlegungen angesprochen.

Leider ist in der Vergangenheit tätsächlich in der Bevölkerung ein absolut falsches Bewußtsein zur Höhe der Arbeitskosten für Arbeitgeber, zu Fragen der sozialen Sicherung entstanden.

Manchmal klafft der Sinn zu Arbeit, mit wirklich sinnvoller Arbeit für andere Menschen auseinander. Manchmal fehlt der Sinnbezug bei individueller Arbeit und im tatsächlichen Bedürfnis für Menschen.

Wenn viele Menschen die Gesetze nicht mehr nachvollziehen können, ist das nicht gut.

Manchmal macht daher eine Vereinfachung Sinn.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

Ronald Blaschke schrieb am 24.04.2008, 14:11 Uhr zu

Wolfgang Schlenzig schreibt: \"Wirklich realistische Summen können sich jedoch höchstens bis zum Bereich der aktuellen deutschen Armutsgrenz- bzw. Pfändungsgrenzsumme bewegen.\" Die aktuell bekannten Armutsgrenzen bewegen sich zwischen 781 (EU-Haushaltspanel) und 1.000 € (EVS; alles Nettowerte, ohne weitere Krankenversicherungsausgaben u. a. SV-Ausgaben - die kommen also noch extra drauf). Die Pfändungsfreigrenze liegt bei 989,90 €. In diesen Höhen (800 - 1.000 € Netto, ohne KV-Abgaben usw.) müsste sich also das Grundeinkommen bewegen, wenn es realistisch eine Existenz sichern und eine Teilhabe an Kultur, Bildung, Politik usw. ermöglichen soll. Verweisen kann ich diesbezüglich auf meinen Beitrag \"Grundeinkommen zwischen Mindest- und Lebensstandardsicherung\" in Exner / Rätz / Zenker (Hrsg.): Grundeinkommen. Soziale Sicherheit ohne Arbeit. Wien 2007, S. 156-164; aktualisiert unter http://www.archiv-grundeinkommen.de/blaschke/200801_Grundeinkommen_zwischen_Mindest-_und_Lebensstandar.pdf). Ronald Blaschke

Jörg Drescher schrieb am 24.04.2008, 08:45 Uhr zu

Statistiken, so Churchill, solle man nur trauen, wenn man sie selbst gefälscht hat. So auch hier mit dem \"Diagramm\", das mathematisch nicht korrekt ist:

auf der Netto-Seite ist die Maßeinheit linear, auf der Brutto-Einheit gibt es nach 3000 Euro einen Sprung zwischen 500-Euro-Schritten und 1000-Euro-Schritten; damit verfälscht sich die Aussage der Graphik, wenn man nicht auf die Werte achtet.

Statt genauer, errechneter Zahlen, wäre mir die Rechenvorschrift tausend mal lieber. Dann kann ich mir selbst ausrechnen, wie sich das Diagramm zusammensetzt. So allerdings, ist das PDF zwar ambitioniert, aber in meinen Augen überhaupt nicht aussagekräftig.

Das einzige, was auffällt:

Der Althaus-Vorschlag ist ein TGM (Transfergrenzenmodell - Derivat des Ulmer Modells), da ein Knick (leider durch die 500/1000-Schritt-Darstellung nicht sichtbar) bei 1600 Euro ist.

Der Links-Vorschlag ist eine negative Einkommenssteuer (Derivat von Milton Friedman, auch als Neoliberalist beschimpft), da linear (leider wieder nicht durch die 500/1000-Schritt-Darstellung nicht sichtbar).

Der Grünen-Vorschlag ist ein TG-M, wobei die Transfergrenze nicht ganz ersichtlich ist, aber zwischen 1000 und 1500 Euro liegen dürfte.

Wie man so etwas erkennt:

am jeweiligen Steigungswinkel, wenn die Werte auf der Brutto-Seite linear eingetragen werden.

Was fehlt:

Der Vorschlag von Werner und Dilthey, wobei Netto und Brutto gleich wären. Bei Dilthey sinkt ab dem 4fachen des Gesamtdurchschnittseinkommens das Bruttoeinkommen; so gesehen ist der Vorschlag mit einem TG-M vergleichbar - die Transfergrenze liegt sehr hoch und der Unterschied besteht darin, daß vor der Transfergrenze keine Verrechnung mit dem Einkommen stattfindet.

So schön das Schaubild von Ronald Blaschke auch sein mag, so wenig aussagekräftig ist es. Leider...

Tobias Teetz schrieb am 21.04.2008, 11:46 Uhr zu

Die christliche Lebensweise ist verbunden mit der Hoffnung auf „Erlösung“ und „Wiedergeburt“.

„Die Sorge für die Kinder war überall ein organisch gegebenes Streben, welches über die eigenen persönlichen Interessen auf ein Jenseits wenigstens des eigenen Todes hinwies. Den jeweils Lebenden bleibt die exemplarisch strenge Erfüllung der positiven göttlichen Gebote, einerseits um sich selbst wenigstens das Optimum von Lebenschancen kraft göttlichen Wohlwollens zu erwerben, andererseits um den eigenen Nachfahren die Teilnahme am Reich der Erlösung zu erringen. ... Gewaltige religiöse Erregungen entstehen, wenn das Kommen des diesseitigen Gottesreiches unmittelbar bevorzustehen scheint.“ (Max Weber, Politik und Gesellschaft, §8. Das Problem der Theodizee, S. 492)

„Für uns kommt die Erlösungssehnsucht, wie immer sie geartet sei, wesentlich in Betracht, sofern sie für das praktische Verhalten im Leben Konsequenzen hat. Eine solche positive und diesseitige Wendung gewinnt sie am stärksten durch Schaffung einer durch einen zentralen Sinn oder ein positives Ziel zusammengehaltenen, spezifisch religiös determinierten „Lebensführung“, dadurch also, dass, aus religiösen Motiven, eine Systematisierung des praktischen Handelns in Gestalt seiner Orientierung an einheitlichen Werten entsteht.“ (Max Weber, Politik und Gesellschaft, §9. Erlösung und Wiedergeburt)

Arbeitsbereitschaft, Tätigkeit, Fleiß zum Wohle der Gemeinschaft war ein unbedingtes Ziel der früheren Gesellschaften, in denen Armut, Not, Mangel und Hunger vorhanden waren. Die christlichen Werte und die tatsächlich gelebte Nächstenliebe waren ebenfalls Bestandteil der Erlösungssehnsucht.

Die Frage, wie der christliche Glaube an Wiedergeburt ohne den Kodex einer moralisch sittlichen Lebensführung in Form von „Arbeit“ aufrecht erhalten kann, ist brisant.

In der christlich-jüdischen Tradition gibt es im Verhältnis des Einzelnen vor Gott eine Art Buchführungssystematik in bezug auf die weltliche Ethik. Gute und schlechte Taten werden dort verzeichnet und vor Gott will jeder Christ ein möglichst gutes Gewissen haben.

Gibt man Menschen das Recht, aus eigenem sittlichen Empfinden die beste Wahl zu treffen, sowohl welche Arbeit für andere sinnvoll sein könnte bzw. welche Nichterwerbsarbeit (Hilfe oder Pflege eines kranken Verwandten) notwendig ist, wäre dies für das persönliche Gewissen eines Menschen gut. Natürlich gibt es auch Menschen, die nur ein begrenztes Gefühl für sittliche Werte haben. Soll für diese Personen der Staat weiterhin als Hilfesteller für Sittlichkeit fungieren.

Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz sieht in zu vielen Gütern, Dienstleistungen eine gewisse Orientierungsgefahr für Menschen, menschliche Traditionen und die Kultur.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

Marcel schrieb am 21.04.2008, 07:14 Uhr zu

Da hat einer gesagt, die Lösung fehlt hier. Die ganze HP dreht sich um das Grundeinkommen :-) ich denke nicht, dass man das immer wiederholen muß.

Aber das mit der Diskriminierung erfahre ich immer wieder. Aber meine Mutter hat da Sachen erlebt: Die Arbeitsagentur wollte sie nicht vermitteln, da sie (wörtlich) doch einen Mann hat, der arbeitet.

Die Diskriminierung hat also schon dort begonnen! Auch mir wurde schon vieles vorgehalten, sogar meine Ehrlichkeit ggü dem Job Center

Traute schrieb am 18.04.2008, 19:23 Uhr zu

Die Arbeitsanreize müssten der Arbeit würdig sein, dann würden Menschen auch weiterhin gerne arbeiten, weil Arbeit ihrem Leben Sinn geben würde und nicht weil sie versklavt sind. Dadurch erhielten wir eine höhere Besteuerungsgrundlage als durch die sich überbietenden Dumping-Löhne.

Das einzige Problem bliebe das flüchtende Kapital, das sich global zu Dumping-Löhnen hinzieht. Eine Lösung dafür könnte die Konsumbesteuerung statt der Lohnbesteuerung sein. Diese Finanzquelle würde aber meiner Meinung nach nicht ausreichen. Also müssten die Reformen tiefgreifender sein und auch die Einführung eines zinslosen Geldsystems betreffen - die einzige Möglichkeit unsere Gesellschaftsordnung nicht im Bürgerkrieg wegen Massenverelendung untergehen zu lassen. Wieso? Weil die Schulden durch Zinseszinseffekt bald unseren gesamten Staatshaushalt verschlucken werden und soziale Ausgaben nicht mehr getätigt werden können. Das weiß jeder, der ein bisschen rechnen kann und die Augen vor der Zukunft nicht verschließt.

Rüdiger schrieb am 16.04.2008, 20:55 Uhr zu

Die Idee ist ja grundsätzlich gut, aber nachdem die Ecken und Kanten gerundet wurden und die Finanzierung geklärt ist, was passiert mit den vielen Zuwanderern, denen es in Ihrem Land schlechter geht? Es klingt ein bisschen wie der halbe Weg zum Kommunismus. Da gäbe es kein Geld mehr und jeder könnte das haben, was er gerade möchte.

Ich erinnere mich da an einen Ausspruch, der da aussagt, dass jedes System theoretisch funktioniert, solange es nicht mit Menschen zu tun hat. Andererseits haben Menschen auch in der Urzeit für einander gearbeitet, ohne dass es Geld gab.

Dagmar schrieb am 16.04.2008, 14:53 Uhr zu

Im Grunde genommen heißt das nach der Rechnung der SPD, dass ich etwas mehr hätte als jetzt mit Hartz IV, aber das auch nur wegen den Unterhaltszahlungen des Vaters - die nicht gesichert sind.

Dennoch wäre ich persönlich bereit ggfls. auch noch auf mehr zu verzichten, als ich es jetzt ohnehin schon tue, denn meines Erachtens zählt ganz allein der Freiheitsgedanke hinter der Idee des Grundeinkommens. Keine Angst mehr vor Kürzungen und Besuchen beim Arbeitsamt, nicht mehr das Gefühl, faul und unnütz zu sein, sondern eine Wertschätzung als Mensch, der eben auch andere Interessen hat oder sich nicht über einen Job identifizieren muss. Anerkennung für Eltern, denen es wichtig ist, ihre Aufgabe und die Herausforderung anzunehmen und für die Kinder da zu sein, ohne gesellschaftlich an den Rand des Asozialen gedrängt zu sein. Nicht mehr das Gefühl von \"nicht arbeiten zu wollen\" und Akzeptanz und Insichtnahme, dass es schlicht und einfach immer weniger Arbeitsplätze gibt und einfach mal was mit den Menschen geschehen muss, die eben nicht über den Arbeitsmarkt am \"essen\" gehalten werden - können.

Dennoch gefällt mir die Diskrepanz zwischen den Beträgen von Kindern und Erwachsenen nicht. Mit 100 Euro im Monat ist kein Kind in seiner Existenz gesichert.

Mir ist bewußt, dass das nur Ideen sind - aber im Vorfeld sollte man doch auch schon wieder über die Botschaft nachdenken.

Was Hartz IV angeht, mal ganz klar und knallhart aus meiner Sicht - für mich finanziell kaum ein Unterschied. Der Schritt zur Mutter war für mich ein sozialer Abstieg und brachte mich an das Existenzminimum. Vielleicht mal ganz gut, wenn nun auch andere Menschengruppen mal merken, wie das ist ?

Was für die einen völlig normal ist, bringt die anderen auf die Barrikaden ... Eine Mutter verzichtet nunmal - Eltern verzichten nunmal ...

jaja ... :-)

Wolfgang Schlenzig schrieb am 16.04.2008, 08:52 Uhr zu

1. Es muss endlich die detaillierte Tagesordnung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am 04. und 05.07. 2008 in Hannover ins Netz wie sie schon im Protokoll des SPK vom 13.02. angedeutet ist.

2. Wer die bisherigen Verlautbarungen zu Satzung, Geschäftsstelle und zur innernetzwerklichen Demokratie liest, muss zwangsläufig fordern (und das tue ich hiermit!), dass diese Themen am Samstag, den 05.07. ganz früh auf die Agenda gehören und nicht nach dem Mittagessen.

3. Ich halte die neue Satzung für inhaltlich o.k. aber kritisiere sie organisations-bürokratisch und im Schreibstil.

4. Wo möglich muss die geschlechtsneutrale Wortwahl her, z.B. \"der SprecherInnenkreis\" statt \"Sprecherkreis\"

5. Aber viel schlimmer ist die verworrene Hierarchie zwischen SPK, NR und KO-Kreis. Das muss wieder aufgelöst werden. Ein Kriterium von BGE ist auch lean management. Wir brauchen keinen KO-Kreis. Das kann alles ein etwas stärkerer NR machen.

6. Ich lese in 7. der Satzung \"bezahlt\". Das könnte man auch bei anderen, z.B. dem Geschäftsstellenleiter oder anderen für das Netzwerk Leistenden hinschreiben. Deshalb in der Satzung sowas generell weglassen.

Gabor schrieb am 14.04.2008, 16:29 Uhr zu

Dieter Nuhr hat mal eine Dame geschildert, die

extrem preisbewusst gewesen ist und bei einem Preisunterschied von 0,1 cent pro Blatt Klopapier weite Wege gefahren ist.

Und was macht derjenige, der Geld hat - der scheißt drauf!

Sorry - aber die Koppelung an den Verbrauch unabhängig vom Bedarf ist nicht sinnvoll.

Wie gesagt, derjenige, der über die finanziellen Ressourcen verfügt, wird die Preise immer missachten - schon weil er es steuerlich in der Regel geltend machen kann.

Die einzig wirkliche Alternative ist denke ich den Konsum zurückzuschrauben - und das geht wieder nicht, weil dann keine Arbeit_KEIN Einkommen generiert wird.

Ein bedingungsloses Begrüßungsgeld bei Geburt scheint eine Lösung zu sein.

Viele Grüsse

Gábor

Gerhard Bandorf, BN schrieb am 14.04.2008, 16:21 Uhr zu

Mein Kommentar, liebe Conny ist: Du hast es auf den Punkt gebracht!

AgneS schrieb am 13.04.2008, 21:38 Uhr zu

Die Einführung des Euros und der Mehrwertsteuer sind im Groben mit makroökonomischen Modellen abschätzbar. Aber auch da ging man immer schon ein kleines Risiko bei den psychologischen Effekten ein. Beispielsweise wurde die Entstehung vom Phänomen \"Teuro\" von den Befürwortern des Euro kaum vorhergesehen. Für die vollständige Umstellung von Einkommens- auf Konsumsteuer bietet die VWL meines Erachtens auch gute Modelle und es würden wohl nur maginale psychologische Effekte auftreten. Bei Einführung von existenzsicherndem BGE ist das aber völlig anders. Geht man von der Beibehaltung des menschlichen Verhaltens aus, dann hat man nur eine einfache Rechnung zwischen Mehrausgaben und Verwaltungseinspaarungen, die je nach Höhe eben auch positiv ausgehen kann.

Nun soll aber gerade bei den emanzipatorischen BGE-Modellen der Druck zur Arbeit ja ausgehebelt werden. Wenn die Existenz aber gesichert ist, wird sich ganz sicher mein Verhältnis zu einer Arbeit ändern, die ich (mindestens auch) aus Existenzgründen mache. Was das für die Funktionsfähigkeit der Wirtschaft bedeutet, ist überhaupt nicht klar, es wird aber schon gewaltig sein, denn viele Arbeiten werden völlig neu organisiert und motiviert werden müssen. Und das soll \"(mit einer gewissen Vorbereitungszeit) auf einen Schlag\" geschehen?

Es ist dringend notwendig, zuvor Erfahrungen damit zu sammeln. Da man kaum passende psychologische Experimente machen kann und kaum in örtlich stark begrenzten Räumen das existenzsichernde BGE versuchsweise einführen kann, ist eine gemäßigte Einführung mit entsprechend langsamen Veränderungen des menschlichen Verhaltens wohl dringend zu empfehlen. \"Verbessern 100€ mehr meine Position dem Arbeitgeber gegenüber?\" Nein - wohl nicht für viele, aber für einige Leute wird es der entscheidende Tropfen sein. Wenn alle damit umgehen gelernt haben, kann man ja leicht 200 € fordern usw. Du hast recht damit, dass am Anfang nicht die Verwaltungseinsparungen die Motivation zum BGE bringen können. Im Übergang wird vielleicht sogar eine Kostenerhöhung zu erwarten sein. Die Motivation muss aus dem erhofften Endergebnis eines \"vollen\" BGE kommen.

Die Suche nach dem dritten Weg beim Scheitern des Realsozialismus wurde übrigens von der Bevölkerung mit dem Kommentar abgelehnt: \"keine Experimente mehr\". Ganz ohne Experiment werden wir nicht auskommen, aber da, wo es geht, sollte man möglichst wenig Risiko eingehen.

Die Mahnung zur großen Vorsicht bezieht sich aber nur auf ein BGE im Bereich der Erwerbsfähigen. BGE für Kinder und Rentner sind hinsichtlich der psychologischen Effekte nicht ganz neutral, aber schon etwas anders zu bewerten.

Eine Einführung des existenzsichernden BGE ist da meines Erachtens leichter möglich.

Übrigens: Man kann sicher beides wollen, aber es gibt keinen zwingenden Grund, BGE mit einer Änderung der vorrangigen Steuerquelle zu verbinden. Es gibt für beides einzeln die selben guten Gründe und auch Gegenargumente. Eher muss man die Höhe des BGE schon mit der Steuerhöhe verbinden.

AgneS

F. Wagner schrieb am 13.04.2008, 08:35 Uhr zu

Was dieses \"Arbeit-Geber\"Institut eigentlich befürchtet ist der Verlust der Macht, der Macht über die arbeitenden und arbeitslosen Menschen!

Aber ich denke, es wäre ein Gewinn für alle!

Andreas schrieb am 12.04.2008, 14:05 Uhr zu

Zitat:\"

Dem Modell von Götz Werner kann ich noch nicht so folgen. 50% Mehrwert/Konsumsteuer, ich meine das ist einseitig und belastet doch mehr den „kleinen Mann“?

Angenommen ich habe jetzt Ausgaben von rund 1000 Euro im Monat, die würden sich dann, nach Götz Werner, auf 1500 Euro erhöhen. Wenn ich zusätzlich arbeite, rechnet sich das, aber wer nicht arbeiten kann, für den wird es eng glaube ich.\"

Zur Erklärung hierbei: Die Umwälzung aller Steuern auf die Konsumsteuer hat auf den ersten Blick zunächst einen Kostensteigernden Eindruck, ABER:

Auf der anderen Seite fallen alle Steuern weg, auch die Unternehmenssteuern. Dies führt durch die Gesetzte des Marktes dazu, dass ein Unternehmer billiger produzieren kann und durch die Konkurrenz dies im Preis abbildet. Auf diese Weise wird sich am Brutto-Preis für eine Ware gar nichts ändern, da in dem Maße wie die MWST steigt, die Produktionskosten fallen werden.

Warum ist das so?

Das liegt daran, dass letztendlich so oder so der Verbraucher ALLE Steuern zahlt. Die Steuerausgaben der Unternehmen werden nämlich auch heute schon auf die Preis umgelegt. Man verschiebt also nur die Steuern von der Produktionsseite auf die Konsumseite. Man besteuert die Entnahme von Leistungen, nicht mehr das Erbringen von Leistungen.

Welchen Effekt hat dies im weiteren?

Zum einen hat dies für den \"kleinen Mann\" keinen Effekt, da sich am Preis nichts ändern wird.

Für die \"Reichen\" hat dies im Prinzip auch keinen Effekt, außer, dass sie durch Verschwendung mehr zur Finanzierung beitragen, als, wie heute, zum Profit von Unternehmen.

Für die Unternehmen hat dies den größten Effekt, dass hier durch den Wegfall aller Steuern erheblich günstiger produziert werden kann. Das wird zwar durch sinkende Verkaufspreise ausgeglichen, stellt aber im internationalen Vergleich einen Wettbewerbsvorteil dar, zumindest solange bis alle anderen nachgezogen haben.

Für den Arbeitnehmer hat dies auch Vorteile, da durch die ersparten Beiträge und die Lohnnebenkosten von 0,- Euro die Arbeit besser bezahlt werden kann und der Druck wegfällt.

Diese Steuerreform macht schon für sich genommen Sinn, kann sich aber bei gleichzeitiger Einführung eines Grundeinkommens noch wesentlich besser entfalten. Denn wenn zu der Einsparung auf Produktionsseite und der Besteuerung auf Konsumseite noch die Grundsicherung jedes Arbeitnehmers kommt, ist dieses System ein Steuer- und Produktionsparadies für Unternehmen aller Art.

Rationalisiserung, die wir seit Jahrhunderten praktizieren und die uns unglaublichen Wohlstand beschert hat, kann exzessiv und logisch weiterbetrieben werden. Man muss sich nur mal endgültig von dem Gedanken befreien, dass Arbeit zum Zweck geworden ist. Das ist sie nicht, Arbeit ist notwendiges Übel, und je mehr wir davon hinter uns lassen können und dennoch die volle Produktionsleistung erbringen, desto mehr Zeit haben wir für uns gewonnen.

Wofür jeder diese Zeit nutzt, bleibt ihm selbst überlassen. Wenn von dieser zugewonnenen Zeit auch nur 10% für die Weiterentwicklung von Ideen und Konzepten genutzt wird, wäre das fortschrittlicher denn je und wäre die Grundlage dafür, in Zukunft noch mehr Arbeit sparen zu können.

Wir brauchen keinen finanziellen oder rechtlichen \"Anreiz\", etwas zu schaffen, dieser Reiz ist jedem von uns angeboren und wurde allerhöchstens durch bisherige und aktuelle Restriktionen abgestumpft und betäubt. Und selbst wenn nicht jeder dazu fähig ist, seinen Teil zur Gesellschaft beizutragen, so ist das dennoch nicht schlechter als jetzt, wo den meisten diese Möglichkeit durch eben diese Restriktionen gar nicht ermöglicht wird.

Gruss

Andreas

Gabor schrieb am 11.04.2008, 17:39 Uhr zu

Nein Ziel des Netzwerkes ist es Bedingungen zu organisieren, die eine Einführung des BGE begünstigen. ( nbißchen Geld drucken?)

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Was sind das denn für Ziele?

Ich denke schon dass es die Aufgabe eines

Netzwerkes ist mit den Menschen und für die Menschen zu sein und schon sich bemühen sollte

Menschen von dieser Idee nicht nur zu begeistern sondern auch zu überzeugen.

Allerdings sollte die Organisation sich schon über klare Ziele Gedanken machen. Begünstigen heißt für mich - ganz kleine Brötchen backen

das wird ein langer Weg und so richten wir uns dann ein!

Noch eine Organisation die keine Menschen vertritt sondern Organisationen?

Wenn Ihr allerdings schon nicht daran glaubt - wie sollen dann Menschen davon überzeugt werden?

Die Mitgliedschaft ist kostenlos - man muss sich allerdings zeigen - Farbe bekennen - wie auch immer man es bezeichnen will!

Da ist doch schon wieder der gleiche Zynismus den die Politik mit den Menschenbetreibt!

Ihr braucht nicht zu wissen warum - wir wissen was gut für Euch ist!

Viele Grüsse

Gábor