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F. Wagner schrieb am 13.04.2008, 08:35 Uhr zu

Was dieses \"Arbeit-Geber\"Institut eigentlich befürchtet ist der Verlust der Macht, der Macht über die arbeitenden und arbeitslosen Menschen!

Aber ich denke, es wäre ein Gewinn für alle!

Andreas schrieb am 12.04.2008, 14:05 Uhr zu

Zitat:\"

Dem Modell von Götz Werner kann ich noch nicht so folgen. 50% Mehrwert/Konsumsteuer, ich meine das ist einseitig und belastet doch mehr den „kleinen Mann“?

Angenommen ich habe jetzt Ausgaben von rund 1000 Euro im Monat, die würden sich dann, nach Götz Werner, auf 1500 Euro erhöhen. Wenn ich zusätzlich arbeite, rechnet sich das, aber wer nicht arbeiten kann, für den wird es eng glaube ich.\"

Zur Erklärung hierbei: Die Umwälzung aller Steuern auf die Konsumsteuer hat auf den ersten Blick zunächst einen Kostensteigernden Eindruck, ABER:

Auf der anderen Seite fallen alle Steuern weg, auch die Unternehmenssteuern. Dies führt durch die Gesetzte des Marktes dazu, dass ein Unternehmer billiger produzieren kann und durch die Konkurrenz dies im Preis abbildet. Auf diese Weise wird sich am Brutto-Preis für eine Ware gar nichts ändern, da in dem Maße wie die MWST steigt, die Produktionskosten fallen werden.

Warum ist das so?

Das liegt daran, dass letztendlich so oder so der Verbraucher ALLE Steuern zahlt. Die Steuerausgaben der Unternehmen werden nämlich auch heute schon auf die Preis umgelegt. Man verschiebt also nur die Steuern von der Produktionsseite auf die Konsumseite. Man besteuert die Entnahme von Leistungen, nicht mehr das Erbringen von Leistungen.

Welchen Effekt hat dies im weiteren?

Zum einen hat dies für den \"kleinen Mann\" keinen Effekt, da sich am Preis nichts ändern wird.

Für die \"Reichen\" hat dies im Prinzip auch keinen Effekt, außer, dass sie durch Verschwendung mehr zur Finanzierung beitragen, als, wie heute, zum Profit von Unternehmen.

Für die Unternehmen hat dies den größten Effekt, dass hier durch den Wegfall aller Steuern erheblich günstiger produziert werden kann. Das wird zwar durch sinkende Verkaufspreise ausgeglichen, stellt aber im internationalen Vergleich einen Wettbewerbsvorteil dar, zumindest solange bis alle anderen nachgezogen haben.

Für den Arbeitnehmer hat dies auch Vorteile, da durch die ersparten Beiträge und die Lohnnebenkosten von 0,- Euro die Arbeit besser bezahlt werden kann und der Druck wegfällt.

Diese Steuerreform macht schon für sich genommen Sinn, kann sich aber bei gleichzeitiger Einführung eines Grundeinkommens noch wesentlich besser entfalten. Denn wenn zu der Einsparung auf Produktionsseite und der Besteuerung auf Konsumseite noch die Grundsicherung jedes Arbeitnehmers kommt, ist dieses System ein Steuer- und Produktionsparadies für Unternehmen aller Art.

Rationalisiserung, die wir seit Jahrhunderten praktizieren und die uns unglaublichen Wohlstand beschert hat, kann exzessiv und logisch weiterbetrieben werden. Man muss sich nur mal endgültig von dem Gedanken befreien, dass Arbeit zum Zweck geworden ist. Das ist sie nicht, Arbeit ist notwendiges Übel, und je mehr wir davon hinter uns lassen können und dennoch die volle Produktionsleistung erbringen, desto mehr Zeit haben wir für uns gewonnen.

Wofür jeder diese Zeit nutzt, bleibt ihm selbst überlassen. Wenn von dieser zugewonnenen Zeit auch nur 10% für die Weiterentwicklung von Ideen und Konzepten genutzt wird, wäre das fortschrittlicher denn je und wäre die Grundlage dafür, in Zukunft noch mehr Arbeit sparen zu können.

Wir brauchen keinen finanziellen oder rechtlichen \"Anreiz\", etwas zu schaffen, dieser Reiz ist jedem von uns angeboren und wurde allerhöchstens durch bisherige und aktuelle Restriktionen abgestumpft und betäubt. Und selbst wenn nicht jeder dazu fähig ist, seinen Teil zur Gesellschaft beizutragen, so ist das dennoch nicht schlechter als jetzt, wo den meisten diese Möglichkeit durch eben diese Restriktionen gar nicht ermöglicht wird.

Gruss

Andreas

Gabor schrieb am 11.04.2008, 17:39 Uhr zu

Nein Ziel des Netzwerkes ist es Bedingungen zu organisieren, die eine Einführung des BGE begünstigen. ( nbißchen Geld drucken?)

---

Was sind das denn für Ziele?

Ich denke schon dass es die Aufgabe eines

Netzwerkes ist mit den Menschen und für die Menschen zu sein und schon sich bemühen sollte

Menschen von dieser Idee nicht nur zu begeistern sondern auch zu überzeugen.

Allerdings sollte die Organisation sich schon über klare Ziele Gedanken machen. Begünstigen heißt für mich - ganz kleine Brötchen backen

das wird ein langer Weg und so richten wir uns dann ein!

Noch eine Organisation die keine Menschen vertritt sondern Organisationen?

Wenn Ihr allerdings schon nicht daran glaubt - wie sollen dann Menschen davon überzeugt werden?

Die Mitgliedschaft ist kostenlos - man muss sich allerdings zeigen - Farbe bekennen - wie auch immer man es bezeichnen will!

Da ist doch schon wieder der gleiche Zynismus den die Politik mit den Menschenbetreibt!

Ihr braucht nicht zu wissen warum - wir wissen was gut für Euch ist!

Viele Grüsse

Gábor

Oliver schrieb am 11.04.2008, 16:18 Uhr zu

Das bedingungslose Grundeinkommen ist in meinen Augen längst überfällig. Ich finde, wir treten in Sachen Soziales seit geraumer Zeit auf der Stelle. Das Hartz 4-Gesetz ist, da sind wir uns ja wohl alle einig, nicht Sozial. Die Bürger haben Angst, und zwar nicht vor der Arbeitslosigkeit, sondern vor dem sozialen Abstieg in der Arbeitslosigkeit. Bei einem bedingungslosen Grundeinkommen müsste kein Bürger mehr Angst vor Armut, ständigiger Kontrolle des Amtes und gesellschaftlicher Ausgrenzung haben.

Meiner Meinung nach leben wir nicht mehr in einem Sozialstaat sondern immer mehr in einem Zwangsstaat mit immer weniger Freiheiten.

DIE LÖSUNG: Das bedingungslose Grundeinkommen!

Herbert Leidenheimer schrieb am 09.04.2008, 23:20 Uhr zu

Meine \"Vorkommentatoren mögen beide für sich recht haben. Ich finde es jedenfalls wichtig , genau diese Frage den Menschen zu stellen. Das werde ich tun - allerdings ohne \"Vorgabe\" anläßlich de Sommerbasars der Freien Waldorfschule Offenburg, wo ich mit der Erlaubnis der Schule einen Stand zum Thema Grundeinkommen für alle gestalten will.

Herbert Leidenheimer

Benni Bärmann schrieb am 09.04.2008, 17:36 Uhr zu

Warum nicht. Aber ist das hier nicht eigentlich viel interesanter?

http://bedeutungswirbel.wordpress.com/2008/03/21/berlin-demonstration-gegen-den-zwang-zur-lohnarbeit/

Andree Sommer schrieb am 09.04.2008, 13:17 Uhr zu

Interessant wenn dieser Artikel von Christoph Schlee von Befürwortern des bGE nicht verstanden wird. Die scheinbar nicht nachvollziehbare Ablehnung der Idee des bGE, begründet in tiefen Schichten des über Jahrzehnte wenn nicht Jahrhunderten erfahrenem, soll plötzlich wegbrechen und durch etwas bisher nicht erfahrenes ersetzt werden. Wer dieses Misstrauen nicht versteht ist wohl sehr bei sich mit der schönen neuen Welt für alle.

Meine Idee den Umstand zu verbessern:

Organisieren Sie Bundesweit \" Vorbereitungskurse, Workshops , Seminare für das bedingungslose Grundeinkommen, in denen Sie den Menschen diese Angst langsam nehmen und ermöglichen selber zu erfahren woher diese den nun eigentlich stammt. Den das kann nur jeder einzeln wirklich wirksam an sich selber erfahren. Hier geht es also weniger darum den Menschen die Idee begreiflich zu machen mit Zahlen und Politischen Idealen sondern hier geht es darum Ängste zu nehmen.

Hier geht es um Gefühle und Blockaden zu durchbrechen.Denn verstehen kann es prinzipiell jeder und gebrauchen erst recht.

Ich habe den Eindruck es wird viel geredet und geschrieben um dieses Thema , aber ich glaube es muss mehr getan werden.

Deshalb werde ich in kürze damit beginnen solch einen Vorbereitungskurs im Essener Unperfekthaus anzubieten.

Wer Interesse hat

Unperfekthaus.de

und dann das Projekt - Grundeinkommen suchen.

Tobias Teetz schrieb am 09.04.2008, 10:05 Uhr zu

http://www.forschungsdatenzentrum.de/campus-file.asp

Tobias Teetz schrieb am 09.04.2008, 10:00 Uhr zu

Zur Vorbereitung für eine inhaltsreiche Diskussion schlage ich die gründliche Durchsicht der Ausarbeitung vom HWWI (Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut) „Bedingungsloses Grundeinkommen und solidarisches Bürgergeld - mehr als sozialutopische Konzepte“ unter Leitung von Michael Opielka, Thomas Straubhaar vor.

Ferner ist vom Stat. Bundesamt der Mikrozensus von 2002 und Einzeldaten der Gehalts- und Lohnstrukturerhebung 2001 als Campus File (für alle interessierten Nutzer zugänglich) erhältlich. Mit geringen Computer-Kenntnissen lassen sich die Tabellen in eine lesbare Form übertragen.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

Daniel Röttger schrieb am 08.04.2008, 14:57 Uhr zu

Die momentan geltende Sozial-Rechtslage führt systematisch zur Verarmung großer Teile der Bevölkerung, weil der Grundsatz eines individuellen Grundfreibetrages für das Sozialversicherungssystem nicht angewendet wird.

Der erste (und wahrscheinlich einklagbare) Schritt zum Bedingungslosen Grundeinkommen ist meiner Meinung nach, dass der Staat seinen Bürgern wenigstens ihr Existenzminimum un-angetastet lässt - wie es das Verfassungsgericht in seinem Urteil 1992 als Grundsatz formuliert hat.

Benni Bärmann schrieb am 07.04.2008, 08:40 Uhr zu

manueller Trackback:

http://bedeutungswirbel.wordpress.com/2008/04/06/grundeinkommen-finanzierbarkeit-und-staatsquote/

Cornelia Besl schrieb am 06.04.2008, 17:56 Uhr zu

Die - anscheind allgemein propagierte -schrittweise Einführung des bGE halte ich für problematisch:

Viele Menschen müssen sich heute ihr Einkommen aus verschiedenen Quellen zusammenstöpseln; vielleicht eine Selbstständigkeit, einen 400€-Job und ein bisschen von der ARGE (oder Wohngeld). Jetzt soll noch \"ein bisschen\" Grundeinkommen dazukommen? Wem nützt das, wie sollte dadurch irgendetwas praktisch oder im Bewusstsein der Leute verändert werden? Verbessern 100€ mehr meine Position dem Arbeitgeber gegenüber? Gleichzeitig soll\"ein bisschen\" am Steuersystem geändert werden und nächstes Jahr wieder und übernächstes....

Meiner Ansicht nach hat sich die Sache dann in 10 Jahren tot gelaufen.

Der Verwaltungsaufwand wird größer statt kleiner, das - wie ich meine - wichtige Argument des Wegfalls sämtlicher anderer Transferleistungen und der entsprechenden Behörden gilt nicht mehr und alles, was an Änderung im praktischen Leben und im Bewusstsein durch das bGE erreicht werden soll, kann sich gar nicht bemerkbar machen.

Im Gegenteil. Egal, was falsch läuft, es wird immer dem neuen System angelastet werden, nie dem alten.

Um alle Vorteile von Anfang an klar auf der Hand zu haben, muss das bGE (mit einer gewissen Vorbereitungszeit) auf einen Schlag eingesetzt und das gesamte System umgestellt werden.

In den 1960er Jahren wurde die Mehrwertsteuer eingeführt, 2002 europaweit der Euro und es soll nicht möglich sein (z.B. zum 1. 1. 2012) ein Grundeinkommen von 800 oder 1000€ einzuführen und gleichzeitig beispielsweise von Lohnsteuer auf (da beziehe ich mich auf das Finanzierungamodell von Götz Werner) Konsumsteuer umzustellen.

Ich stell das jetzt mal so in den Raum und warte auf Kommentare

C*

F. Wagner schrieb am 05.04.2008, 07:30 Uhr zu

Finanzierungsmodelle gibt es einige,mir gefällt das Berechnungsmodell von Katja Kipping/Linkspartei am besten.

Durch dieses Finanzierungsbeispiel werden die Kosten ausgewogen verteilt.

Das Althaus-Modell ist nach meiner Ansicht nur ein anderer Kombilohn.

Dem Modell von Götz Werner kann ich noch nicht so folgen.50% Mehrwert/Konsumsteuer,ich meine das ist einseitig und belastet doch mehr den \"kleinen Mann\"?

Angenommen ich habe jetzt Ausgaben von rund 1000 Euro im Monat,die würden sich dann,nach Götz Werner,auf 1500 Euro erhöhen.Wenn ich zusätzlich arbeite rechnet sich das,aber wer nicht arbeiten kann,für den wird es eng glaube ich.

Friedhelm Wegner schrieb am 04.04.2008, 23:56 Uhr zu

Vor kurzem ist die politische Vereinigung

Grundeinkommen und Volksentscheide gegründet worden, die an der Europawahl teilnehmen wird: Zusammenarbeit ist angezeigt!

www.grundeinkommen-volksentscheide.de

Tobias Teetz schrieb am 04.04.2008, 15:42 Uhr zu

Sehr geehrte Frau Stahlmann,

ein gut geschriebener Artikel (Vortrag), der sehr viele relevante Dinge beim Namen nennt.

ich glaube auch, dass sich viele Erwerbstätige von Job zu Job hangeln und eine gewisse Konstanz in ihrem Lebensumfeld, in ihrem Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten verloren geht.

Die ständige Sorge um den Arbeitsplatz, die Angst vor ständiger beruflicher Umorientierung oder auch der fehlenden Teilhabe sorgt für eine große gesellschaftliche Verunsicherung.

Ein Grundeinkommen könnte die Angst abpuffern und entschärfen – sowohl für Unternehmer wie für Arbeitslose.

Ich möchte dem Thüringer Ministerpräsidenten mit seinen Vorschlägen jedoch keine – für die Bevölkerung und Arbeitslosen - unvorteilhaften Absichten unterschieben. Das Modell ist für Bürger recht leicht verständlich und daher gut vermittelbar.

Sie betonen zu recht:

„Das Modell, das zur Zeit die konkretesten Zahlen vorlegt, ist das des Ministerpräsidenten Althaus in Thüringen. Althaus setzt einen Satz von 800,- € an, von dem jedoch 200,- € für die Krankenversicherung abgezogen werden. Es bleiben also 600,- € netto pro Person.

Zum Vergleich: Das Armutsrisiko liegt bei 940,- €, der Pfändungsfreibetrag bei 1000,- €. In diesem Sinne sind 600,- € also nicht existenzsichernd.“

Es gäbe sicherlich Möglichkeiten auf Seiten des Staates bestimmte Grundgüter quasi leicht zu subventionieren (de facto negative Steuersätze), so dass die Kosten auch für weniger einkommensstarke Gruppen erschwinglich wären (z.B. für Wohnraum, Verkehr, Vereinsmitgliedschaft, Kneipenbesuch usw.).

Dies würde bedeuten, dass die Teilhabe von wichtigen Grundgütern leichter möglich wäre.

Andere Steuersätze – beispielsweise auf ökologisch bedenkliche Produkte - könnten partiell erhöht werden, damit der Staat auch zu entsprechenden Einnahmen kommt (Peter Scharl machte derartige Vorschläge).

Natürlich gibt es in der Bevölkerung immer Bürger mit Ideen, Initiative und Einfühlungsvermögen für Menschen und sinnvolle gesellschaftliche Projekte, d.h. die Unternehmer. Und dann gibt es Bürger, die die vorgegebenen Arbeiten des Unternehmers ausführen können, die Angestellten, die Arbeiter. Ohne Kapital kann der Arbeitgeber seine Projekte zum Wohle seiner Kunden und seiner Arbeitnehmer nicht realisieren, daher ist er auf Gewinne oder Vermögen angewiesen. Auch Kapitalfonds sorgen für eine positive und sinnvolle Steuerung des Vermögens der Bürger.

Die Gefahr besteht jedoch, dass die Bürger in Arbeitslosigkeit nur schlecht oder unzureichend artikulieren können und daher Fähigkeiten und Bedürfnisse der betroffenen Arbeitslosen nur unzureichend beachtet werden. In einer Welt in der sich die Informationsmenge wächst, der Zeitraum bis zur Veraltung der Produkte (z.B. Computer, Elektronik) sich ständig verkürzt, die Auswahl immer vielgestaltiger wird, die Arbeitsverhältnisse immer kurzfristiger werden, haben Bürger (Arbeitnehmer, Konsumenten) Schwierigkeiten längerfristig Halt sowohl in Arbeitsverhältnissen als auch in der Stabilität des sozialen Umfeldes zu finden.

Daher bietet ein Grundeinkommen – und nicht immer nur der Arbeitsplatz - den notwendigen Schutzraum, um überhaupt das Gefühl von persönlicher Stabilität zu bekommen. In einer denkbaren Zukunft, die vermutlich im Produktionsbereich durch Fertigungsrobotoren bestimmt sein könnte, muß nicht jeder Bürger mit dem Automaten wetteifern wollen - zumal wenn das Konsumbedürfnis der Bevölkerung abgesättigt ist. Natürlich werden auch weiterhin viele Arbeitnehmer benötigt, die in jedem Falle auch angemessen entlohnt werden sollten. Sind die Lohnforderungen jedoch zu hoch – so dass BGE-Empfänger sehr deutlich benachteiligt werden- so wird ein verstärkter Wettbewerb um die freien Arbeitsplätze in Gang kommen oder die Arbeitslosen werden verhungern (seelisch gemeint).

Das Grundeinkommen bildet praktisch einen Schutz gegen den sich verstärkenden Wettbewerb um Arbeitsplätze.

Mir gab das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg - das Götz Werner in einem Grundeinkommensvortrag ansprach - zu denken.

Einige der Arbeiter fingen in den frühen Morgenstunden an und arbeiteten den ganzen Tag, andere holte der Pächter erst am Nachmittag, sie arbeiteten nur eine Stunden, bekamen jedoch vom Pächter den gleichen Lohn. Die ersten Arbeiter wurden neidisch auf die Letzteren und empfanden die Verteilung des Pächters als ungerecht.

Dies Gleichnis - bzw. deren Ablehnung - hat auch ein wenig mit unserer Grundeinkommensdiskussion (Jung-Alt, Erwerbsarbeiter-Arbeitsloser) und dem Aufbau von freundschaftlichen Investitionsprojekten zu tun.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

Jörg Drescher schrieb am 03.04.2008, 15:31 Uhr zu

Ein Zitat aus einer deutschen Rezession zum genannten Buch:

\"Die Gesellschaft, die er vorfindet, ist streng zentralistisch organisiert und erinnert an ein kommunistisches Staatsmodell.\"

Bei Amazon finden sich nur englische Einträge, worunter auch der \"kommunistische Entwurf\" von Ballamy genannt wird. Nett ist eine Rezession, die zwar den utopischen Ansatz würdigt, aber Ballamy damit entschuldigen, daß er von den realen Umsetzungsversuchen des Kommunismus in der Sowjetunion nichts wissen konnte.

Da ich in einem postsowjetischen Land lebe und vom \"praktizierten Kommunismus\" hörte, bin ich gegen jeden Versuch, diese Ideen nochmals umzusetzen. Das Grundeinkommen hat wenig mit dem kommunistischen Traum zu tun und ich finde es traurig, daß die Idee immer wieder in diese Ecke gedrängt wird. Vielmehr versucht das Grundeinkommen die zwei großen politischen Strömungen (Liberalismus und Sozialismus) zu vereinen - das findet sich schon bei Fourier, Charlier und Mill... (19. Jhd.); Thomas Morus erwähnte in seiner \"Utopia\" auch ein Grundeinkommen (16. Jhd.)...

Trotzdem scheint das genannte Buch interessant, wobei sich in der Geschichte (und Literatur) immer wieder Stellen ausfindig machen, die auf die Idee eines Grundeinkommen hinweisen. Erstaunlich nur, daß es nie umgesetzt wurde ;-)

Agnes Schubert schrieb am 03.04.2008, 10:43 Uhr zu

Warum denn BGE _und_ ein Mindestlohn?

Wenn ich von der Arbeit nicht leben muss, dann sollte ich doch wirklich frei sein, mit dem Arbeitgebern einen Lohn auszuhandeln. Vielleicht deshalb, weil ich will, dass die sich sonst nicht rechnende Arbeit gemacht wird, oder, weil es nur ein Pförtnerdienst ist, bei dem mir erlaubt ist, viel zu lesen oder zu studieren.

Ob wirklich so viele Arbeitnehmer ihren jetzigen Job als so erfüllend empfinden, wie du F.Wagner es siehst, wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Sicher bin ich mir hingegen, dass z.B. Schul- und Studiumsabgänger massenhaft auf ein Jahr Weltreise dank BGE gehen würden. Ach und die Sache mit den Überstunden ist häufig nicht vom Arbeitnehmer so gewollt, sondern vom -geber.

AgneS

Tobias Teetz schrieb am 03.04.2008, 10:38 Uhr zu

Zur Finanzierungssumme von 500-800 Mrd. € / Jahr einige Bemerkungen:

Natürlich ist von den Zahlen her der Betrag des BGE recht gewaltig. Doch es ist zu bedenken, dass im BGE sowohl Wohnkosten wie auch Gesundheitsausgaben von bestimmter Höhe, nahezu statisch, neben den notwendigen Ausgaben des täglichen Bedarfs für jeden Bürger enthalten wären.

Falls Wohnraum oder Gesundheitsdienstleistungen von Millionen Personen im Erwerbsalter (beispielsweise den Erwerbslosen) aus Gehalts-, Einkommensmangel nicht nachgefragt werden, verfällt der Wohnraum, verfallen die Dienste der Gesundheitsversorgung, würde sich die Lebensqualität der einkommensschwächeren oder arbeitslosen Bevölkerung erheblich mindern.

Der Löwenanteil der BGE-Finanzierung wird ja im Bereich Wohnen und Gesundheit geleistet.

Auf meiner Homepage (Rechts unten) habe ich das Minimaleinkommen eines Erwachsenen für ein BGE berechnet.

Bei vielen Gütern ist die Arbeitskraft bzw. der Kapitalaufwand zur Produktion von zusätzlichen 1000, 10.000 oder 100.000 Einheiten gering. Beispielsweise bei der Herstellung von Zeitungen, Kämmen, DVD-Filmen, Zigaretten o.ä. (die Produktion ist automatisiert) – fast nur noch Kollege Roboter hätte Anspruch auf zusätzlichen Arbeitslohn. Auch im Handel hat ja eine erhebliche Rationalisierung durch Scannerkassen statt gefunden. Der Warendurchsatz pro Beschäftigten wurde durch Technik erheblich gesteigert. Natürlich landet das vom Konsumenten ausgegebene Geld wieder beim Produzenten. Ob beim Verkauf eines Produktes je nach Art wirklich Arbeitskosten, Rohstoffkosten oder einfach die Masse der Konsumenten (Popveranstaltungen im Freien können eine große Menschenmasse anziehen) wichtig ist? Falls die Gewinne des Produzenten nicht in neue Arbeitsplätze, Maschinen (irgendwo hat jede Branche, jeder Sektor eine Konsumsättigungsgrenze) oder Auslandsinvestitionen oder gesellschaftliche Umverteilung(BGE) gesteckt werden, hätte der Kapitalgewinn des Unternehmers keinen Nutzen.

In einem neueren Wirtschaftsbuch (Forum der Verantwortung, Fischer Verlag 2008; Wirtschaft) habe ich von Überlegungen des Wissenschaftlers zum EEG-Gesetz gelesen. Emmissionszertifikate von Kohlendioxid werden in einer Börse zur Senkung des Verbrauchs gehandelt.

Möglicherweise wird zukünftig auch der Privathaushalt in der einen oder anderen Form vom Energiesparverhalten profitieren. Sei es bei der Wärmedämmung von Wohnräumen oder beim Solardach oder bei der Investition in einen Windpark, bzw. Solarpark.

Sollten nicht alle Haushalte selbst bestimmen dürfen, ob und wie sie ihre Grundeinkommensdividende auch zur angepassten ökologischen Sicherung ihres Hauses, ihrer Wohnung ihres Verkehrsmittels einsetzen ?

Die Kohlendioxidvermeidung könnte quasi als Guthaben gebucht werden.

Jeder Bürger erhält auch ein minimales Kohlendioxidverbrauchsquantum vom Staat.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

Agnes Schubert schrieb am 03.04.2008, 09:40 Uhr zu

Möglicherweise gilt das auch für alle, die nicht arbeiten, oder?

Schüler und Studenten: Gerade die würden in jetzigem Bewusstsein dazu neigen, erst einmal auch weiterhin nicht zu arbeiten, sonder mit BGE eine Weltreise machen.

Arbeitslose: Sie haben sich, wie sich die Arbeitenden an das Arbeiten gewöhnt haben, z.T. wirklich an das Nichtarbeiten angepasst. Arbeiten die wie bisher?

Für viele heißt obiges \"besser\" auch \"etwas weniger\", oder?

Aufmerksamkeit erregt das Plakat, aber erntet es auch Zustimmung? das \"unideologisch\" von Gerhard Bandorf kann ich gerade nicht teilen.

AgneS

Agnes Schubert schrieb am 03.04.2008, 09:18 Uhr zu

Der Kommentar 2 von Herbert Wilkens ist nur persönlich und trägt nichts zur Sache bei.

(So etwas gehört von Moderatoren sonst nicht zugelassen:) )

Dabei ist die Bemerkung von Jörg Drescher sehr wichtig und verdient größere Beachtung.

Ist das Ziel des Netzwerkes schlicht quantitatives Wachstum? Dann sollte man auf möglichst viel Inhalt verzichten und Bonbons verteilen.

Nein Ziel des Netzwerkes ist es Bedingungen zu organisieren, die eine Einführung des BGE begünstigen. Die Frage nach qualitativem Wachstum scheint mir die entscheidende. Es kommt darauf an, ein (möglichst einheitliches) Konzept zu schaffen, das nicht mit ein wenig Nachdenken zerpflückt werden kann. Kann man sich auf Punkte und Wege einigen, die man nach außen offensiv vertreten kann? Nur so kann man Werbung für ein BGE machen, die über ein emotionales Dafürsein hinausgeht. So bekommt man dann auch mehr Aufmerksamkeit bei Meinungsmultiplikatoren usw.. Die Menge der Befürworter wächst dann nebenbei.

Eine Bewertung des Diskussionsstandes ist also wichtiger als die Mitgliederzahl. Leider fällt diese noch negativer aus. Es gibt immer mehr BGE-Modelle, und jeder beharrt auf seinen Standpunkt. Sie sind - wenn überhaupt - allesamt vom Status Quo gerechnet, ohne die Eigenwirkung zu berücksichtigen, ...

AgneS

Herbert Wilkens schrieb am 02.04.2008, 19:14 Uhr zu

Nur kein Neid, Herr Drescher! Auf wieviele Mitglieder hat es denn Ihre \"Jovialismus\"-Bewegung bisher gebracht?

Freut es Sie denn gar nicht, dass wir schon so viele sind? Ich jedenfalls freue mich darüber ebenso wie über jedes neue Mitglied.

Jörg Drescher schrieb am 02.04.2008, 14:50 Uhr zu

Deutschland hat ungefähr 80 Mio. Einwohner und bei der hier angegebenen Mitgliederzahl können wir im Nanobereich der \"netzwerkbekennenden BGE-Befürworter\" sprechen. Heißt das eigentlich: wer nicht im Netzwerk ist, ist nicht für ein BGE? Oder schlimmer: wer aus dem Netzwerk austritt hat sich\'s anders überlegt und Befürwortet das BGE nicht mehr?

Churchill meinte mal, man solle nur den Statistiken vertrauen, die man selbst gefälscht hat. Entsprechend würde ich meinen, daß die Aussagekraft dieser monatlichen Entwicklungszahlen des Netzwerks wenig bis nichts über das BGE verrät.

Irgendwie erinnert mich dieser Text auch ein bisschen an Kirchen und Religionen: eine Lehre wird nicht \"wahrer\", indem Massen in einer Kirche Mitglied sind und sich dadurch zu einer Religionslehre bekennen. Ein \"Bekenntnis\" zum BGE schließt konsequenterweise nicht ein, im Netzwerk Mitglied sein zu müssen.

Die Ideen und Erkenntnisse aus der Aufklärungszeit sind demnach aktueller denn je: Das Netzwerk sollte Aufklärungsarbeit betreiben und nicht um Mitläufer werben, die unaufgeklärt hinter einer Idee herlaufen, von der nichtmals im Netzwerk klar ist, welche Auswirkungen damit verbunden sind.

reimar kanis schrieb am 01.04.2008, 12:31 Uhr zu

Wenn es um die Finanzierung des BGE geht, wird m.E. viel zu wenig auf die dadurch eingesparten Kosten eingegangen!

Die Wirtschaft macht es doch vor: Eingesparte Personalkosten bei gleicher Produktivität, die sogenante Verschlankung\" des Unternehmens, birgt ein enormes Gewinnpotenzial! Durch ein BGE kann der bürokratische Apparat, der die bisherigen Sozialleistungen regelt, der die Verwaltung der sogenannten \"Arbeitslosigkeit\" betreibt ( Amt f. soziale Arbeit, ARGE, Kom.AV, Arbeitsagentur ...) eingespart werden.

Im weiteren wären damit auch Verwaltungskosten für Kindergeld, Bafök etc. überflüssig.

Das sind nicht nur Personalkosten, das sind auch die dazu notwendigen Büros, das Equipment, Telefon & Porto, Aktenlager, Möbel etc. Wie ich einmal (irgendwo) gelesen habe, sind die Kosten zur Regelung der Sozialtransfairs teilweise höher, als die Gelder, die an die Bedürftigen ausgezahlt werden!

Es würde mich sehr freuen, wenn bei den zukünftigen Kalkulationen des BGE dieser Punkt mehr Berücksichtigung erfahren würde. Ich vermute, das selbst der Bundesregierung nicht klar ist, wie viel der bürokratische Apparat für diesen Bereich kostet ...

freundlicher Gruß

reimar kanis

Norbert Maack schrieb am 29.03.2008, 02:34 Uhr zu

Hallo Katharina,

super, dass Du diesen Vortrag gehalten und hier eingestellt hast! Danke.

Die Idee strahlt eine starke Faszination aus und regt zum Nachdenken und Diskutieren an. Immer mehr Menschen gelangen dabei zu der Erkenntnis, dass unsere Wirtschaft nicht Naturgesetzen folgt, sondern Spielregeln, die wir gemeinsam verändern können. Zur begründeten Angst gesellt sich eine ebensolche Hoffnung.

Mit sonnigen Grüßen aus Eichstätt

Norbert Maack