Ich habe schon seit Gründung von Attac immer beeobachtet was die so machen, weil ich Attac als eine der wichtigsten geopolitischen Gründungen der letzen Zeit betrachte und nur so in einer globalisierten Welt was zu erreichen ist. Deshalb ist eine enge Zusammenarbeit des Netzwerkes GE mit Attac logisch und wünschenswert.
So weit so gut.
Nun setzt die Kritik von Christoph Schlee an, der ich mich anschließe. Wir hatten immer einen von Attac im SPK. Das sah ich bisher als ausreichend an. Und dann wieder dieser Alleingang, dieses undemokratische, dieses die Basis brüskierende. Und dann gerade noch kurz nach der Jahresversammlung in Hannover, wo wir ein innerer Demokratie AG unter Dilthey eingesetzt haben.
Leute lasst sowas. Wir sind keine Partei. Bei sollten Basisdemokratie und Transparenz ein höheres Gut sein.
Ich finde es persönlich sehr komisch das eine Verein (Das Netzwerk Grundeinkommen ist doch einer oder?) einem anderen Verein betritt. Das beinhaltet für mich das alle Mitglieder des Verein ebenfalls befürworte von z.B. Attac sind. Nun ja ich für meinen Teil kann nicht behaupten das ich alles was Attac macht und all ihre Meinungen die sie vertreten gut finde, doch den Anschein macht es, da ich Mitglied im Netzwerk Grundeinkommen bin. Ich verstehe nicht warum es nicht reicht als Mitglied und Mitarbeiter des Netzwerks Grundeinkommen ein Mitglied bei Attac zu sein.
Weiterhin möchten sie Herr Blaschke die Idee des bGE bei Attac voran bringen, dass ist löblich aber welches Model vertreten sie da? Ich meine das Netzwerk Grundeinkommen hat sich zu keinem Model positioniert, was sagen sie also den Leute dort bei Attac?
Ich bin für die Diskussion mit Attac, um das Grundeinkommen voran zu bringen. Aber warum das Netzwerk Grundeinkommen gleich Mitglied des Diskussionspartners werden muss bleibt mir schleierhaft.
Tja, wieso tritt dann das Netzwerk nicht z.B. in die Partei \"Die Linke\" ein, um dort die Idee des BGE weiter voranzubringen? Warum wurden die Mitglieder nicht gefragt, sondern der SPK entschied eigentständig?
Wenn das Netzwerk (als \"juristische Person\", die es nicht ist) als uberparteiliches Bündnis über die BGE-Idee aufklären will, sollte es doch auch neutral bleiben. Weshalb gerade \"attac\", eine Organisation, die vor knapp 10 Jahren (in Frankreich) dazu gegründet wurde, um sich für eine Art Tobin-Steuer \"zum Nutzen der Bevölkerung\" einzusetzen? Wieso wird bei \"attac\" dann über das BGE \"gestritten\", wenn deren Gründung der urspüngliche Zweck war?
Welchen strategischen Vorteil bietet die Mitgliedschaft bei \"attac\", außer, daß es Leute abschreckt? Attac wird (öffentlich) als \"Globalisierungsgegner\" und nicht \"-kritiker\" wahrgenommen. Die \"konstruktive Kritik\" von Attac geht dabei unter.
Ich frage nochmals: weshalb muß das Netzwerk in Gruppen Mitglied sein, die selbst Mitglied des Netzwerks sind? Oder ist \"attac\" inzwischen zu dem Netzwerk geworden, das das Netzwerk-Grundeinkommen sein wollte/sollte?
Wenn mich Teile von \"attac\" nicht als Neoliberalisten beschimpft hätten, würde ich vielleicht anders darüber denken; aber ich stehe für meine freiheitliche Überzeugung ein, die man wirklich nicht neoliberal nennen kann.
Sorry, diesen Schritt (des Netzwerks) verstehe ich nicht...
Christoph Schlee schrieb am 30.01.2008, 14:10 Uhr zu
Es ist gut, zu diesem nicht ganz unwichtigen Punkt endlich einen Kommentar zu bekommen (nach vielen kritischen Anfragen), der die Position des SPK wiedergibt. Nur kann er nicht ganz unwidersprochen bleiben.
Zunächst zur Bündnisform: Nichts gegen eine Kooperation mit gesellschaftlichen Kräften, die dem bGE nahe stehen. Es fragt sich nur, ob gleich die Mitgliedschaft das richtige Signal ist, gerade WEIL attac zum bGE uneins ist. Dafür spräche die Einflussmöglichkeit, andererseits muss man dann auch andere attac-Positionen mittragen und die Signale nach außen beachten. Ich weiß, dass viele der bGE-Sympathisanten das enge Bündnis mit attac kritisch sehen, die Nähe des Netzwerks zur Linken kommt hinzu. Zumindest breit im Netzwerk diskutieren müsste man einen solchen Beitritt allemal.
Damit kommen wir zum Verfahren: Warum wird der nicht ganz unwichtige Beitritt kurz nach der Mitgliederversammlung im Dezember 2006 vollzogen (an der ich auch teilgenommen habe). Dort wurde Hardy Krampertz vom SPK vorgeschlagen und gewählt. Ausdrücklich mit dem Hinweis auf seine Funktionen bei attac. Dies lässt den Eindruck zu, dass der attac-Beitritt schon geplant (oder zumindest angedacht) war. Aus welchem Grund wird dazu aber nicht die Mitgliederversammlung befragt? Und warum informiert der SPK (Sprecherkreis) die Mitglieder nicht über eine so weit reichende Entscheidung. Das ist doch mehr als seltsam und deutet auf eine gewisse \"Abgehobenheit\" hin, die hoffentlich der Vergangenheit angehört.
Der Sprecherkreis löst durch diesen selbstherrlichen Politikstil ein großes Maß an Verärgerung bei der Basis aus. Ich will nicht missverstanden werden: Die Kölner Initiative hat sich selbst am \"Rundumschlag\", einer von attac organisierten Veranstaltung in Köln, beteiligt mit einem bGE-Workshop. Wir vertreten das auch nach außen. Nur suchen wir auch den Kontakt mit anderen Kräften und legen uns nicht einseitig fest - attac ist nun mal kein \"pluralistisches Bündnis\".
Das Beispiel attac zeigt einmal mehr, dass der SPK mit seinem Demokratieverständnis die Interessen der Mitglieder nicht mehr wirksam vertreten kann. Darum benötigen wir dringend ein neues starkes Gremium zwischen den Mitgliederversammlungen, das die Ansichten der Initiativen und der Mitglieder an der Basis vertritt.
Dies diskutieren wir auch im Arbeitskreis Demokratie und Transparenz (Beitritt siehe Mailinglisten). Sollte ein solches Gremium nicht sehr bald kommen und wichtige Entscheidungen weiterhin wie oben beschrieben zustande kommen, wird es schnell zu einem \"Abwandern\" vieler Grundeinkommens-Interessierter und Initiativen kommen, die an Vorfestlegungen wie den oben beschriebenen nicht interessiert sind.
Volker Stöckel schrieb am 29.01.2008, 15:21 Uhr zu
Dieser Satz, der von Gisela Brunken zitiert wurde sollte in einem Flyer, der zu einer Diskussion über die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens einladen will, weder mit noch ohne Fragezeichen stehen. Dafür gibt es mehrer Gründe. Einen hat Frau Brunken genannt: Neutralität. Ein weiterer wäre: „Würde es (das bGE) jetzt umgesetzt ...“ so wäre es um ein vielfaches besser als heutige Bedarfsprüfungen, „Reserveübungen“ und sinnentleerte Verwaltungskosten zu produzieren. Gemeint ist mit „(bGE)“ diesem Fall das „Solidarische Bürgergeld“. Dass ein Politiker der CDU seine Kariere aufs Spiel setzt, um Menschen mit der Idee des Grundeinkommen zu konfrontieren, ist kein Grund zur Panik.. Wenn es Attac, wie in diesem Flyer steht, nicht um Tagespolitik geht, sondern um richtungsweisendes Denken, dann hat Herr Althaus bereits richtungsweisend gedacht, bereits vor Attac. Und er zeigt mit der Berechnung seines Modells nachweißlich, dass ein Grundeinkommen finanzierbar wäre, heute. Auch das Solidarische Bürgergeld enthält die wichtigsten Punkt des gBE: Es wird bedingungslos an Individuen gezahlt. Sich pro und kontra einzelner Modelle heute auszusprechen, ist mehr eine Stellungnahme zur Tagespolitik, als ein offener Umgang mit der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens. Herr Althaus ist kein neoliberaler Politiker, sondern eine mutiger Politiker, der beweißt das er klar denken kann. Was brauchen wir mehr, als mutige und authentische Menschen, gerade in der deutschen Politik?
Die Grundaussagen von Herrn Segbers kann ich nur unterstützen. Als besonders wichtig erachte ich folgende Aussagen: \"Die dem Menschen unverdient zukommende Liebe und Güte Gottes begründet den leistungslosen Selbstwert des Menschen. ... Menschenwürde steht vor aller Leistung. Der Mensch ist mehr als er leistet. Die Knechte dürfen nicht auf ihre Nützlichkeit und Verwertbarkeit reduziert werden.\"
Die Probleme des bge liegen aber weniger in der moralischen und ethischen Rechtfertigung, als viel mehr in der praktischen Ausgestaltung. Wie begegnet man wirksam der Affinität zum Weg des geringsten Widerstands? Wenn das Grundeinkommen bedingungslos sein soll, wie organisieren wir ein Instrument der Motivation, das die Mechanismen von Zwang und Erpressung umgeht, und gleichzeitig die Funktion der Gesellschaft sichert?
Toll, dass Sie sich als Bischof mit dem Thema Grundeinkommen beschäftigen. Haben Sie zu dem Thema schon einmal gepredigt?
Interessant finde ich vor allem den Bezug auf Beamte und Seelsorger. Die theoretisch, theologischen Begründungen sind mir zwar etwas fremd, aber die geschilderte Wirkung von Religion und Moral auf allgemeine Lebensentscheidungen (am Beispiel Calvinismus) finde ich sehr interessant.
Gisela Brunken schrieb am 24.01.2008, 14:37 Uhr zu
\"Würde es (das bGE) jetzt umgesetzt, so käme dabei wohl ein neoliberales Verarmungsprogramm à la Althaus heraus.\"
Ich meine, dass dieser Satz im Flyer mit Fragezeichen versehen werden sollte, denn ich finde es wichtig, sich unvoreingenommen mit allen Ideen und Möglichkeiten befassen zu können und sich dann selbst eine Meinung zu bilden.
Das nenne ich konstruktive Meinungsbildung, was hier an Meinungen zwischen Gisela, Matthias und Christoph praktiziert wird. Wenn das Netzwerk dieses Austausch weiter befördert und Entwickelt und wir es schaffen trotz unterschiedlichen Sichtweisen die gemeinsamen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, bin ich dabei.
Viele Grüße
Christoph Schlee schrieb am 23.01.2008, 17:23 Uhr zu
Die Franken gehen den Bayern mal wieder voran. Aber wir plädieren: Für ein bGE von Coburg bis zu den Alpen! (Und vielleicht noch ein bisschen darüber hinaus).
Falls ihr noch zündende Plakate oder Flyer braucht, wendet Euch an die Kölner Initiative(www.bgekoeln.de)!
Gisela Brunken schrieb am 22.01.2008, 17:46 Uhr zu
Ich stimme dem Argument zu, dass dieses Seminar \"GE aus marxistischer Sicht\" heißen müsste. Es dürfen natürlich keine bestimmten Positionen befördert werden und andere nicht. Um Ausgewogenheit herzustellen, finde ich es daher wichtig, dass in absehbarer Zeit ein alternativ ausgerichtetes Seminar zum Grundeinkommen angeboten wird. Die Teilnahme daran sollte ebenfalls konstenfrei möglich sein.
Alfred Wilhelm schrieb am 22.01.2008, 10:07 Uhr zu
Ich hatte das Glück, Herrn Prof. Götz W. Werner bei einer Veranstaltung in einem Interview erleben zu dürfen und wie gespannt alle Zuhörer auf die Ausführungen gelauscht haben. Auch ist mir bekannt, wie Herr Werner in TV-Shows von prominenten Politikern angegangen wurde und wird.
Ich denke, dass nur die Verbreitung und das Wollen des BGE in der Basis, durch unsere Bürgerinnen und Bürger, wirklich helfen kann und durch die Ignoranz von Wahlen insgesamt, denn welche Partei kann man noch wählen, das BGE in den Vordergrund gerückt werden muss.
Da ich ausdrücklich um eine Stellungnahme gebeten wurde (ich vermute als Mitglied im SprecherInnenkreis des Netzwerks und nicht als Website-Redakteur) will ich mich vor einer Stellungnahme nicht drücken:
Ich war an der vor etwa einem Jahr getroffenen Entscheidung, gemeinsam mit Attac ein Grundlagen- und ein Aufbauseminar zum bGE durchzuführen, beteiligt. Die Konzeption erfolgte durch Brigitte Oehrlein, die Mitglied des Netzwerks und von Attac ist.
Trotz der hier kritisierten marxistischen Ausrichtung der Seminare stehe ich zu der damaligen Entscheidung. Auch wenn sich das Netzwerk als ein pluralistisches versteht, bedeutet das nach meiner Auffassung nicht, dass es sich ausnahmslos nur an \"ausgewogenen\" Veranstaltungen beteiligen darf.
Das ja aus anderen Zusammenhängen bekannte Ausgewogenheits-Argument erinnert mich in unguter Weise an die früher geführten, ganz ähnliche Vorwürfe über die angeblich parteipolitische Ausrichtungen von TV- und Radiobeiträgen, die letztlich vielfach auf Zensur hinausliefen.
Ich meine, hier wäre etwas mehr Toleranz angebracht. In gleicher Weise müssen allerdings auch Veranstaltungen des Netzwerks mit Vertretern ganz anderer bGE-Richtungen möglich sein.
Ein anderes Gewicht hat das Pluralismus-Argument bei den Hauptevents des Netzwerks, wie z.B. dem kommenden Berliner Kongress. Veranstaltungen dieser Größenordnung dürfen m.E. nicht durch eine Richtung dominiert werden.
Matthias Dilthey schrieb am 20.01.2008, 11:12 Uhr zu
seit langem vertrete ich die Ansicht, daß \"das BGE den Kommunismus mit dem Kapitalismus aussöhnen kann\". Das ist auch nicht der Kernpunkt meiner Kritik.
Auch stimme ich Dir zu, daß eine Ausgrenzung -sei es nach Links oder Rechts- nicht der richtige Weg sein kann.
Titel der Veranstaltung ist \"Aufbauseminar zum Grundeinkommen\" und impliziert somit eine große Bandbreite. Sieht man sich das Programm jedoch näher an, so müsste diese Veranstaltung korrekter Weise mit \"GE aus marxistischer Sichtweise\" benannt werden.
\"Der Frage soll unter Zuhilfenahme marxistischer Analysekriterien nachgegangen werden\" ist einer der beiden Schwerpunkte der Veranstaltung. Somit grenzt der Veranstalter von vorn herein andere Analyse-Methoden aus. Dagegen richtet sich einer meiner Kritikpunkte.
Es steht einem pluralistischen Netzwerk m.E. nicht besonders gut, als Mitveranstalter bei einer von Anfang an auf Ausgrenzung bedachten Tagung aufzutreten.
Auch bei der Wahl der Referenten bekomme ich (aus der Sichtweise eines pluralistischen Netzwerkers) ein wenig Bauchschmerzen:
1. Wir haben im Netzwerk selbst kompetente Referenten; sind also für eine solche Veranstaltung nicht auf Externe oder ver.di-Personal angewiesen
2. Die Veranstaltung ist so bestimmt nicht geeignet, das unerwünschte \"Rote Socken-Image\" des Netzwerks abzustreifen
3. Beim besten Willen kann ich bei der Veranstaltung keine \"Handschrift\" des Netzwerks erkennen. Es ist und bleibt eine reine attac-Veranstaltung.
Gisela Brunken schrieb am 19.01.2008, 18:24 Uhr zu
ich finde es in Ordnung, wenn das Netzwerk Grundeinkommen zusammen mit \"Genug für Alle\" ein Seminar organisiert, denn wenn auch attac sich insgesamt nicht zu einem BGE bekennt, so ist doch das zentrale Ziel des Arbeitskreises \"Genug für Alle\" das bedingungslose Recht des Menschen auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Reichtum. Die Hauptthemen sind daher Globale Soziale Rechte, Grundeinkommen sowie HartzIV/Armut/Arbeit.
Auch inhaltlich finde ich das Seminar sinnvoll:
Es ist sehr nützlich, sich die Ausgestaltung einer BGE-Gesellschaft, in der Reproduktionsarbeit als gesellschaftliche Arbeit anerkannt wird, einmal vorzustellen, nicht nur im Hinblick auf das immer wieder vorgetragene Argument: \"Dann liegen doch alle nur noch in der Hängematte.\"
Auch sollte es erlaubt sein, die Frage zu stellen, ob ein Grundeinkommen auf den Kapitalismus transformierend wirken kann. Erst gestern habe ich eine Mail von André Presse, der mit Götz Werner zusammenarbeitet und wohl eher aus der liberalen Ecke kommt, bekommen, in der er sich darüber äußert, wie ein Grundeinkommen, verknüpft mit der Konsumsteuer \"dem Kapitalismus heutiger Prägung auf sanfte, elegante Weise das Handwerk legt.\"
Lieber Matthias, lieber Christoph, wir sind uns einig, dass wir niemanden als \"neoliberal\" ausgrenzen wollen, doch möchte ich auch niemanden als \"marxistisch\" ausgrenzen. Argumente, die aufgrund ihrer Logik überzeugen, zählen, egal von wem sie
kommen. Vielleicht sollten wir alle zusammen teilnehmen, dann wird es bestimmt ein spannendes Seminar.
Christoph Schlee schrieb am 19.01.2008, 15:26 Uhr zu
Ich kann mich Matthias Dilthey nur anschließen. Nichts gegen Diskussionen von attac und der Linken zum bGE, nur: wo bleibt unser pluralistischer Anspruch bei solchen Veranstaltungen, den wir gerade bei der Bewertung von Netzwerk-Initiativen so sehr betonen wollen?
Kann jemand von der Redaktion - z. B. Günter - deutlich machen in wiefern es sich hier um eine Netzwerk-Veranstaltung handelt? Welchen Teil tragen wir genau bei: Die Finanzierung, oder etwa auch die inhaltliche Ausrichtung? Wer verantwortet die Auswahl dieser Inhalte, hat dies der Sprecherkreis des Netzwerks \"abgesegnet\"?
Es gibt bislang nicht besonders viele Gelegenheiten - wohl auch nicht unbegrenzt Mittel für Fortbildungen unter Beteiligung des Netzwerks. Darum wäre ein ausgewogenerer Ansatz durchaus wünschenswert.
Mir ist bekannt, dass auch andere Netzwerk-Mitglieder hier eine äußerst kritische Meinung haben, darum wäre eine Stellungnahme sicher hilfreich.
Matthias Dilthey schrieb am 19.01.2008, 03:45 Uhr zu
Auch bei wohlwollendster Betrachtung kann ich nicht erkennen, in wiefern es sich bei dieser Veranstaltung um eine Veranstaltung des Netzwerks handeln soll.
Bei dieser Veranstaltung handelt es sich offensichtlich in Wahrheit um eine attac-Veranstaltung, die von der Netzwerk-Redaktion beworben wird.
Ich kann auch nur hoffen, dass es sich bei der Ankündigung um einen redaktionellen Fehler handelt. Denn sollte sich das Netzwerk an solchen einseitig, aber um so eindeutiger, links-marxistisch orientieren Veranstaltungen auch nur mitorganisatorisch beteiligen, wäre es ein pluralistisches Armutszeugnis.
Einseitig marxistisch ausgerichtete \"Kaffee-Fahrten\" überlassen wir wohl besser attac. So gebietet es zumindest unsere pluralistische Zielsetzung.
Reinhard Börger schrieb am 18.01.2008, 14:16 Uhr zu
Den Beitrag habe ich gesehen. Er zeigt m.E. die fatalen Folgen, des Prinzips, nur den Bedürftigen nach dem Grad ihrer Bedürftigkeit zu helfen. Sie zerstören nämlich jeden Anreiz, selbst etwas gegen die Bedürftigkeit zu tun; tut trotzdem jemand etwas, so entlastet er nur die Sozialkassen. Falsche Beratung bedeutet doch, dass der Staat versucht, sich auf Kosten der Ärmsten zu sanieren.
Ähnliches haben wir schon beim Alg II. Wer wenig verdient, aber von dem Wenigen noch etwas für schlechtere Zeiten gespart hat, muss dieses erst aufbrauchen, bevor er Alg II bekam. Wer mehr verdient, es aber sofort verjubelt hat, bekommt Alg II von Anfang an.
Natürlich sind Gegenmaßnahmen möglich: Hier könnte man auf die Anrechnung der Riester-Rente verzichten, beim Alg II könnte man relativ hohe Vermögensfreigrenzen vorsehen. Als beste, sauberste und letztlich auch gerechteste Lösung ersheint mir aber auch hier das Grundeinkommen, das auch noch andere Probleme löst.
Reinhard Börger schrieb am 18.01.2008, 10:20 Uhr zu
Ich möchte noch einmal deutlich machen, warum ich für ein Netzwerk und nicht für eine Grundeinkommenspartei bin. Bei der Wahl geht es nicht nur um das Grundeinkommen, sondern auch um andere Fragen, und es ist nicht ohne Weiteres klar, wie sie gewichtet werden. Die FDP ist mir zu neoliberal, und ich würde sie auch nicht wählen, wenn sie am deutlichsten für ein Grundeinkommen wäre. Eine Grundeinkommenspartei müsste auch zu anderen Fragen Stellung beziehen, und vielleicht würde ich sie deshalb nicht wählen. Außerdem wäre nicht klar, ob sie überhaupt über die Fünf-Prozent-Hürde käme. Ein überparteiliches Netzwerk, dass in allen Parteien ungeachtet sonstiger Meinungen für ein Grundeinkommen wirbt, erscheint mir dann besser. So kann ich mich dann auch über den Anklang freuen, den das Grundeinkommen in der FDP findet, auch wenn ich diese Partei sonst nicht sonderlich mag.
Reinhard Börger schrieb am 18.01.2008, 10:09 Uhr zu
Den Beitrag von Gert G. Wagner kenne ich zwar nur in den aufgeführten Ausschnitten; diese zeigen allerdings deutlich, wohin man kommt, wenn man die neoliberale Weltwirtschaft kritisiert, aber an dem Gedanken, der Mensch müsse sich seinen Lebensunterhalt durch unangenehme Arbeit verdienen, festhält und vor dem Grundeinkommen zurückschreckt. Die Anwort von Kai Ruhsert kritisiert Wagner zwar m.E. zu Recht, bietet aber keine Lösungen an. Im Grunde erscheint mir das Denken als eine unzulässige Übertragung betriebswirtschaftlichen Denkens auf eine weltwirtschaftliche Situation.
Wenn ich nichts zu essen habe, kann ich möglicherweise irgendwo arbeiten, z.B. in der Produktion von Porno-Videos, und mir von meinem Lohn etwas zu essen kaufen. Auch ein Land kann Pornos produzieren und verkaufen und von Erlös Nahrungsmittel einkaufen. Wenn alle Länder dies tun, funktioniert es aber nicht mehr, da es nichts mehr zu essen gibt. Für die Weltwirtschaft als Ganze gibt es kein Gegenüber, mit dem sie irgendwelche Wirtschaftsgüter tauschen könnte. Weltweit kann genau so viel an Nahrungsmitteln gegessen werden, wie an Nahrungsmitteln produziert wird; eine zusätzliche Porno-Produktion erhöht das weltweite Nahrungsangebot nicht.
Moralische Bedenken gegen Pornos werden oft mit dem Arbeitsplatzargument zunichte gemacht. Auf diese Weise wird der Wunsch nach Beschäftigubng zu einer Art Über-Moral, die die bisherige Moral erschlägt. Die Möglichkeit, auf demokratische Weise darüber zu entscheiden, wie wir leben wollen, wird auf Grund so genannter Sachzwänge immer mehr eingeschränkt.
Wenn aber die welteit produzierten Nahrungsmittel ausreichen, um die gesamte Menschheit zu ernähren, ist es m.E. ein Skandal, wenn immer noch Menschen verhungen. Ich will nicht so weit gehen wie Jean Ziegler und behaupten, diese Menschen würden ermordet. Aber vor dem Verhungern werden sie nur durch eine gerechtere Verteilung geschützt, nicht durch eine höhere Porno-Produktion.
Wenn aber der menschliche Arbeitsaufwand bei der Nahrungsmittelproduktion und bei der Stillung anderer Bedürfnisse zurückgeht, müssten wir im Prinzip alle weniger arbeiten und hätten mehr Freizeit. Bei gleich bleibendem Arbeitslohn reichte unser Einkommen aber immer weniger. Im Gegenteil, die sinkende Nachfrage nach menschlicher Arbeitsleitung dürfte eher zu niedrigeren die Löhnen führen; die Menschen könnten immer schlechter von ihrem Arbeitseinkommen leben. Im Gegensatz dazu nähmen die Kapitaleinkommen immer weiter zu.
Dies entspricht doch weitgehend dem, was wir in der Weltwirtschaft beobachten, auch wenn in Deutschland glücklicherweise noch niemand verhungern muss. Alle Auswege, die ich kenne, laufen auf ein irgenwie geartetes Grundeinkommen hinaus; hierdurch profitieren nicht nur die Kapital Besitzenden, sondern auch die Arbeitenden, einigermaßen gerecht von Produktivitätssteigerungen. Das kurzfristige Wirtschaftswachstum in Deutschland vernebelt m.E. den Blick; auf die Dauer kann es nicht so weiter gehen.
Ich werde zur nächsten Bundestagswahl die Linke wählen, weil sie als einzige Partei für ein BGE einsteht zwar nicht dafür das es ausreicht aber immerhin. Diese Partei tritt für die Armen und Schwächeren in diesem Land ein welche keine oder eine nur sehr geringe Stimme haben bzw. bekommen.
Die Parteien CDU/SPD/FDP und wie sie alle heißen für wen sie Politik machen kann ich bis heute nicht nachvollziehen.
Sind dies in unserer sogenannten Demokratie unsere! Volksvertreter? Aber was ich meine ist doch folgendes:
Was hat das alles für ein Sinn, wenn das Übel nicht an der Wurzel gepackt wird? Durch Geld alleine werden doch die Probleme nicht gelöst.
Die Menschheit muß ersteinmal wieder zu sich kommen und aufwachen aus ihrem Koma welches sie sich produziert hat.
Die Supermarktregale stehen randvoll bis oben hin voll mit Lebensmittel und warten bloß auf ihre Abnehmer/Käufer.
Bloß wo sollen denn die Käufer herkommen, mit welchem bzw. was für einem Geld sollen all die immer steigenden Preise bezahlt werden.
Viele Menschen/Kunden pfeiffen schon jetzt nicht nur psychisch/physisch und auch finanziell aus dem letzten Loch...
Der Mensch wie er/sie geboren wird, wird sehr falsch in die Welt herangezogen. Dies beginnt doch schon alleine in der Schule. Wer nicht oder nicht richtig lesen und rechnen kann hat doch schon verloren.
Das System in welchem wir auch immer leben, arbeiten und was weiß ich noch so alles machen ist grundsätzlich immer verkehrt und nach meiner persönlichen Einschätzung immer gegen den Menschen als Individuum gerichtet.
Jeder sollte sich mit reinem Gewissen zu welcher Tageszeit immer in das eigene Spiegelbild schauen können, welches sehr selten der Fall ist.
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Ich habe schon seit Gründung von Attac immer beeobachtet was die so machen, weil ich Attac als eine der wichtigsten geopolitischen Gründungen der letzen Zeit betrachte und nur so in einer globalisierten Welt was zu erreichen ist. Deshalb ist eine enge Zusammenarbeit des Netzwerkes GE mit Attac logisch und wünschenswert.
So weit so gut.
Nun setzt die Kritik von Christoph Schlee an, der ich mich anschließe. Wir hatten immer einen von Attac im SPK. Das sah ich bisher als ausreichend an. Und dann wieder dieser Alleingang, dieses undemokratische, dieses die Basis brüskierende. Und dann gerade noch kurz nach der Jahresversammlung in Hannover, wo wir ein innerer Demokratie AG unter Dilthey eingesetzt haben.
Leute lasst sowas. Wir sind keine Partei. Bei sollten Basisdemokratie und Transparenz ein höheres Gut sein.
Ich finde es persönlich sehr komisch das eine Verein (Das Netzwerk Grundeinkommen ist doch einer oder?) einem anderen Verein betritt. Das beinhaltet für mich das alle Mitglieder des Verein ebenfalls befürworte von z.B. Attac sind. Nun ja ich für meinen Teil kann nicht behaupten das ich alles was Attac macht und all ihre Meinungen die sie vertreten gut finde, doch den Anschein macht es, da ich Mitglied im Netzwerk Grundeinkommen bin. Ich verstehe nicht warum es nicht reicht als Mitglied und Mitarbeiter des Netzwerks Grundeinkommen ein Mitglied bei Attac zu sein.
Weiterhin möchten sie Herr Blaschke die Idee des bGE bei Attac voran bringen, dass ist löblich aber welches Model vertreten sie da? Ich meine das Netzwerk Grundeinkommen hat sich zu keinem Model positioniert, was sagen sie also den Leute dort bei Attac?
Ich bin für die Diskussion mit Attac, um das Grundeinkommen voran zu bringen. Aber warum das Netzwerk Grundeinkommen gleich Mitglied des Diskussionspartners werden muss bleibt mir schleierhaft.
Tja, wieso tritt dann das Netzwerk nicht z.B. in die Partei \"Die Linke\" ein, um dort die Idee des BGE weiter voranzubringen? Warum wurden die Mitglieder nicht gefragt, sondern der SPK entschied eigentständig?
Wenn das Netzwerk (als \"juristische Person\", die es nicht ist) als uberparteiliches Bündnis über die BGE-Idee aufklären will, sollte es doch auch neutral bleiben. Weshalb gerade \"attac\", eine Organisation, die vor knapp 10 Jahren (in Frankreich) dazu gegründet wurde, um sich für eine Art Tobin-Steuer \"zum Nutzen der Bevölkerung\" einzusetzen? Wieso wird bei \"attac\" dann über das BGE \"gestritten\", wenn deren Gründung der urspüngliche Zweck war?
Welchen strategischen Vorteil bietet die Mitgliedschaft bei \"attac\", außer, daß es Leute abschreckt? Attac wird (öffentlich) als \"Globalisierungsgegner\" und nicht \"-kritiker\" wahrgenommen. Die \"konstruktive Kritik\" von Attac geht dabei unter.
Ich frage nochmals: weshalb muß das Netzwerk in Gruppen Mitglied sein, die selbst Mitglied des Netzwerks sind? Oder ist \"attac\" inzwischen zu dem Netzwerk geworden, das das Netzwerk-Grundeinkommen sein wollte/sollte?
Wenn mich Teile von \"attac\" nicht als Neoliberalisten beschimpft hätten, würde ich vielleicht anders darüber denken; aber ich stehe für meine freiheitliche Überzeugung ein, die man wirklich nicht neoliberal nennen kann.
Sorry, diesen Schritt (des Netzwerks) verstehe ich nicht...
Es ist gut, zu diesem nicht ganz unwichtigen Punkt endlich einen Kommentar zu bekommen (nach vielen kritischen Anfragen), der die Position des SPK wiedergibt. Nur kann er nicht ganz unwidersprochen bleiben.
Zunächst zur Bündnisform: Nichts gegen eine Kooperation mit gesellschaftlichen Kräften, die dem bGE nahe stehen. Es fragt sich nur, ob gleich die Mitgliedschaft das richtige Signal ist, gerade WEIL attac zum bGE uneins ist. Dafür spräche die Einflussmöglichkeit, andererseits muss man dann auch andere attac-Positionen mittragen und die Signale nach außen beachten. Ich weiß, dass viele der bGE-Sympathisanten das enge Bündnis mit attac kritisch sehen, die Nähe des Netzwerks zur Linken kommt hinzu. Zumindest breit im Netzwerk diskutieren müsste man einen solchen Beitritt allemal.
Damit kommen wir zum Verfahren: Warum wird der nicht ganz unwichtige Beitritt kurz nach der Mitgliederversammlung im Dezember 2006 vollzogen (an der ich auch teilgenommen habe). Dort wurde Hardy Krampertz vom SPK vorgeschlagen und gewählt. Ausdrücklich mit dem Hinweis auf seine Funktionen bei attac. Dies lässt den Eindruck zu, dass der attac-Beitritt schon geplant (oder zumindest angedacht) war. Aus welchem Grund wird dazu aber nicht die Mitgliederversammlung befragt? Und warum informiert der SPK (Sprecherkreis) die Mitglieder nicht über eine so weit reichende Entscheidung. Das ist doch mehr als seltsam und deutet auf eine gewisse \"Abgehobenheit\" hin, die hoffentlich der Vergangenheit angehört.
Der Sprecherkreis löst durch diesen selbstherrlichen Politikstil ein großes Maß an Verärgerung bei der Basis aus. Ich will nicht missverstanden werden: Die Kölner Initiative hat sich selbst am \"Rundumschlag\", einer von attac organisierten Veranstaltung in Köln, beteiligt mit einem bGE-Workshop. Wir vertreten das auch nach außen. Nur suchen wir auch den Kontakt mit anderen Kräften und legen uns nicht einseitig fest - attac ist nun mal kein \"pluralistisches Bündnis\".
Das Beispiel attac zeigt einmal mehr, dass der SPK mit seinem Demokratieverständnis die Interessen der Mitglieder nicht mehr wirksam vertreten kann. Darum benötigen wir dringend ein neues starkes Gremium zwischen den Mitgliederversammlungen, das die Ansichten der Initiativen und der Mitglieder an der Basis vertritt.
Dies diskutieren wir auch im Arbeitskreis Demokratie und Transparenz (Beitritt siehe Mailinglisten). Sollte ein solches Gremium nicht sehr bald kommen und wichtige Entscheidungen weiterhin wie oben beschrieben zustande kommen, wird es schnell zu einem \"Abwandern\" vieler Grundeinkommens-Interessierter und Initiativen kommen, die an Vorfestlegungen wie den oben beschriebenen nicht interessiert sind.
:-)
Viel Erfolg!!
:-)
Dieser Satz, der von Gisela Brunken zitiert wurde sollte in einem Flyer, der zu einer Diskussion über die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens einladen will, weder mit noch ohne Fragezeichen stehen. Dafür gibt es mehrer Gründe. Einen hat Frau Brunken genannt: Neutralität. Ein weiterer wäre: „Würde es (das bGE) jetzt umgesetzt ...“ so wäre es um ein vielfaches besser als heutige Bedarfsprüfungen, „Reserveübungen“ und sinnentleerte Verwaltungskosten zu produzieren. Gemeint ist mit „(bGE)“ diesem Fall das „Solidarische Bürgergeld“. Dass ein Politiker der CDU seine Kariere aufs Spiel setzt, um Menschen mit der Idee des Grundeinkommen zu konfrontieren, ist kein Grund zur Panik.. Wenn es Attac, wie in diesem Flyer steht, nicht um Tagespolitik geht, sondern um richtungsweisendes Denken, dann hat Herr Althaus bereits richtungsweisend gedacht, bereits vor Attac. Und er zeigt mit der Berechnung seines Modells nachweißlich, dass ein Grundeinkommen finanzierbar wäre, heute. Auch das Solidarische Bürgergeld enthält die wichtigsten Punkt des gBE: Es wird bedingungslos an Individuen gezahlt. Sich pro und kontra einzelner Modelle heute auszusprechen, ist mehr eine Stellungnahme zur Tagespolitik, als ein offener Umgang mit der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens. Herr Althaus ist kein neoliberaler Politiker, sondern eine mutiger Politiker, der beweißt das er klar denken kann. Was brauchen wir mehr, als mutige und authentische Menschen, gerade in der deutschen Politik?
Die Grundaussagen von Herrn Segbers kann ich nur unterstützen. Als besonders wichtig erachte ich folgende Aussagen: \"Die dem Menschen unverdient zukommende Liebe und Güte Gottes begründet den leistungslosen Selbstwert des Menschen. ... Menschenwürde steht vor aller Leistung. Der Mensch ist mehr als er leistet. Die Knechte dürfen nicht auf ihre Nützlichkeit und Verwertbarkeit reduziert werden.\"
Die Probleme des bge liegen aber weniger in der moralischen und ethischen Rechtfertigung, als viel mehr in der praktischen Ausgestaltung. Wie begegnet man wirksam der Affinität zum Weg des geringsten Widerstands? Wenn das Grundeinkommen bedingungslos sein soll, wie organisieren wir ein Instrument der Motivation, das die Mechanismen von Zwang und Erpressung umgeht, und gleichzeitig die Funktion der Gesellschaft sichert?
Toll, dass Sie sich als Bischof mit dem Thema Grundeinkommen beschäftigen. Haben Sie zu dem Thema schon einmal gepredigt?
Interessant finde ich vor allem den Bezug auf Beamte und Seelsorger. Die theoretisch, theologischen Begründungen sind mir zwar etwas fremd, aber die geschilderte Wirkung von Religion und Moral auf allgemeine Lebensentscheidungen (am Beispiel Calvinismus) finde ich sehr interessant.
\"Würde es (das bGE) jetzt umgesetzt, so käme dabei wohl ein neoliberales Verarmungsprogramm à la Althaus heraus.\"
Ich meine, dass dieser Satz im Flyer mit Fragezeichen versehen werden sollte, denn ich finde es wichtig, sich unvoreingenommen mit allen Ideen und Möglichkeiten befassen zu können und sich dann selbst eine Meinung zu bilden.
Das nenne ich konstruktive Meinungsbildung, was hier an Meinungen zwischen Gisela, Matthias und Christoph praktiziert wird. Wenn das Netzwerk dieses Austausch weiter befördert und Entwickelt und wir es schaffen trotz unterschiedlichen Sichtweisen die gemeinsamen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, bin ich dabei.
Viele Grüße
Good luck für Eure Initiative!
Die Franken gehen den Bayern mal wieder voran. Aber wir plädieren: Für ein bGE von Coburg bis zu den Alpen! (Und vielleicht noch ein bisschen darüber hinaus).
Falls ihr noch zündende Plakate oder Flyer braucht, wendet Euch an die Kölner Initiative(www.bgekoeln.de)!
Ich stimme dem Argument zu, dass dieses Seminar \"GE aus marxistischer Sicht\" heißen müsste. Es dürfen natürlich keine bestimmten Positionen befördert werden und andere nicht. Um Ausgewogenheit herzustellen, finde ich es daher wichtig, dass in absehbarer Zeit ein alternativ ausgerichtetes Seminar zum Grundeinkommen angeboten wird. Die Teilnahme daran sollte ebenfalls konstenfrei möglich sein.
Ich hatte das Glück, Herrn Prof. Götz W. Werner bei einer Veranstaltung in einem Interview erleben zu dürfen und wie gespannt alle Zuhörer auf die Ausführungen gelauscht haben. Auch ist mir bekannt, wie Herr Werner in TV-Shows von prominenten Politikern angegangen wurde und wird.
Ich denke, dass nur die Verbreitung und das Wollen des BGE in der Basis, durch unsere Bürgerinnen und Bürger, wirklich helfen kann und durch die Ignoranz von Wahlen insgesamt, denn welche Partei kann man noch wählen, das BGE in den Vordergrund gerückt werden muss.
Es ist doch bekannt: attac ist ein Stänkerer-Verein. Randale und sinnlose Auseinandersetzungen mit der Polizei (siehe G8-Gipfel).
Warum das Netzwerk Grundeinkommen sich so an attac klammert?
Das macht doch nur Schaden für das BGE! Wollt ihr euch demnächst auch ums BGE mit der Polizei prügeln?
Heinrich
Da ich ausdrücklich um eine Stellungnahme gebeten wurde (ich vermute als Mitglied im SprecherInnenkreis des Netzwerks und nicht als Website-Redakteur) will ich mich vor einer Stellungnahme nicht drücken:
Ich war an der vor etwa einem Jahr getroffenen Entscheidung, gemeinsam mit Attac ein Grundlagen- und ein Aufbauseminar zum bGE durchzuführen, beteiligt. Die Konzeption erfolgte durch Brigitte Oehrlein, die Mitglied des Netzwerks und von Attac ist.
Trotz der hier kritisierten marxistischen Ausrichtung der Seminare stehe ich zu der damaligen Entscheidung. Auch wenn sich das Netzwerk als ein pluralistisches versteht, bedeutet das nach meiner Auffassung nicht, dass es sich ausnahmslos nur an \"ausgewogenen\" Veranstaltungen beteiligen darf.
Das ja aus anderen Zusammenhängen bekannte Ausgewogenheits-Argument erinnert mich in unguter Weise an die früher geführten, ganz ähnliche Vorwürfe über die angeblich parteipolitische Ausrichtungen von TV- und Radiobeiträgen, die letztlich vielfach auf Zensur hinausliefen.
Ich meine, hier wäre etwas mehr Toleranz angebracht. In gleicher Weise müssen allerdings auch Veranstaltungen des Netzwerks mit Vertretern ganz anderer bGE-Richtungen möglich sein.
Ein anderes Gewicht hat das Pluralismus-Argument bei den Hauptevents des Netzwerks, wie z.B. dem kommenden Berliner Kongress. Veranstaltungen dieser Größenordnung dürfen m.E. nicht durch eine Richtung dominiert werden.
Liebe Gisela,
seit langem vertrete ich die Ansicht, daß \"das BGE den Kommunismus mit dem Kapitalismus aussöhnen kann\". Das ist auch nicht der Kernpunkt meiner Kritik.
Auch stimme ich Dir zu, daß eine Ausgrenzung -sei es nach Links oder Rechts- nicht der richtige Weg sein kann.
Titel der Veranstaltung ist \"Aufbauseminar zum Grundeinkommen\" und impliziert somit eine große Bandbreite. Sieht man sich das Programm jedoch näher an, so müsste diese Veranstaltung korrekter Weise mit \"GE aus marxistischer Sichtweise\" benannt werden.
\"Der Frage soll unter Zuhilfenahme marxistischer Analysekriterien nachgegangen werden\" ist einer der beiden Schwerpunkte der Veranstaltung. Somit grenzt der Veranstalter von vorn herein andere Analyse-Methoden aus. Dagegen richtet sich einer meiner Kritikpunkte.
Es steht einem pluralistischen Netzwerk m.E. nicht besonders gut, als Mitveranstalter bei einer von Anfang an auf Ausgrenzung bedachten Tagung aufzutreten.
Auch bei der Wahl der Referenten bekomme ich (aus der Sichtweise eines pluralistischen Netzwerkers) ein wenig Bauchschmerzen:
1. Wir haben im Netzwerk selbst kompetente Referenten; sind also für eine solche Veranstaltung nicht auf Externe oder ver.di-Personal angewiesen
2. Die Veranstaltung ist so bestimmt nicht geeignet, das unerwünschte \"Rote Socken-Image\" des Netzwerks abzustreifen
3. Beim besten Willen kann ich bei der Veranstaltung keine \"Handschrift\" des Netzwerks erkennen. Es ist und bleibt eine reine attac-Veranstaltung.
Lieber Matthias, lieber Christoph,
ich finde es in Ordnung, wenn das Netzwerk Grundeinkommen zusammen mit \"Genug für Alle\" ein Seminar organisiert, denn wenn auch attac sich insgesamt nicht zu einem BGE bekennt, so ist doch das zentrale Ziel des Arbeitskreises \"Genug für Alle\" das bedingungslose Recht des Menschen auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Reichtum. Die Hauptthemen sind daher Globale Soziale Rechte, Grundeinkommen sowie HartzIV/Armut/Arbeit.
Auch inhaltlich finde ich das Seminar sinnvoll:
Es ist sehr nützlich, sich die Ausgestaltung einer BGE-Gesellschaft, in der Reproduktionsarbeit als gesellschaftliche Arbeit anerkannt wird, einmal vorzustellen, nicht nur im Hinblick auf das immer wieder vorgetragene Argument: \"Dann liegen doch alle nur noch in der Hängematte.\"
Auch sollte es erlaubt sein, die Frage zu stellen, ob ein Grundeinkommen auf den Kapitalismus transformierend wirken kann. Erst gestern habe ich eine Mail von André Presse, der mit Götz Werner zusammenarbeitet und wohl eher aus der liberalen Ecke kommt, bekommen, in der er sich darüber äußert, wie ein Grundeinkommen, verknüpft mit der Konsumsteuer \"dem Kapitalismus heutiger Prägung auf sanfte, elegante Weise das Handwerk legt.\"
Lieber Matthias, lieber Christoph, wir sind uns einig, dass wir niemanden als \"neoliberal\" ausgrenzen wollen, doch möchte ich auch niemanden als \"marxistisch\" ausgrenzen. Argumente, die aufgrund ihrer Logik überzeugen, zählen, egal von wem sie
kommen. Vielleicht sollten wir alle zusammen teilnehmen, dann wird es bestimmt ein spannendes Seminar.
Ich kann mich Matthias Dilthey nur anschließen. Nichts gegen Diskussionen von attac und der Linken zum bGE, nur: wo bleibt unser pluralistischer Anspruch bei solchen Veranstaltungen, den wir gerade bei der Bewertung von Netzwerk-Initiativen so sehr betonen wollen?
Kann jemand von der Redaktion - z. B. Günter - deutlich machen in wiefern es sich hier um eine Netzwerk-Veranstaltung handelt? Welchen Teil tragen wir genau bei: Die Finanzierung, oder etwa auch die inhaltliche Ausrichtung? Wer verantwortet die Auswahl dieser Inhalte, hat dies der Sprecherkreis des Netzwerks \"abgesegnet\"?
Es gibt bislang nicht besonders viele Gelegenheiten - wohl auch nicht unbegrenzt Mittel für Fortbildungen unter Beteiligung des Netzwerks. Darum wäre ein ausgewogenerer Ansatz durchaus wünschenswert.
Mir ist bekannt, dass auch andere Netzwerk-Mitglieder hier eine äußerst kritische Meinung haben, darum wäre eine Stellungnahme sicher hilfreich.
Auch bei wohlwollendster Betrachtung kann ich nicht erkennen, in wiefern es sich bei dieser Veranstaltung um eine Veranstaltung des Netzwerks handeln soll.
Bei dieser Veranstaltung handelt es sich offensichtlich in Wahrheit um eine attac-Veranstaltung, die von der Netzwerk-Redaktion beworben wird.
Ich kann auch nur hoffen, dass es sich bei der Ankündigung um einen redaktionellen Fehler handelt. Denn sollte sich das Netzwerk an solchen einseitig, aber um so eindeutiger, links-marxistisch orientieren Veranstaltungen auch nur mitorganisatorisch beteiligen, wäre es ein pluralistisches Armutszeugnis.
Einseitig marxistisch ausgerichtete \"Kaffee-Fahrten\" überlassen wir wohl besser attac. So gebietet es zumindest unsere pluralistische Zielsetzung.
Den Beitrag habe ich gesehen. Er zeigt m.E. die fatalen Folgen, des Prinzips, nur den Bedürftigen nach dem Grad ihrer Bedürftigkeit zu helfen. Sie zerstören nämlich jeden Anreiz, selbst etwas gegen die Bedürftigkeit zu tun; tut trotzdem jemand etwas, so entlastet er nur die Sozialkassen. Falsche Beratung bedeutet doch, dass der Staat versucht, sich auf Kosten der Ärmsten zu sanieren.
Ähnliches haben wir schon beim Alg II. Wer wenig verdient, aber von dem Wenigen noch etwas für schlechtere Zeiten gespart hat, muss dieses erst aufbrauchen, bevor er Alg II bekam. Wer mehr verdient, es aber sofort verjubelt hat, bekommt Alg II von Anfang an.
Natürlich sind Gegenmaßnahmen möglich: Hier könnte man auf die Anrechnung der Riester-Rente verzichten, beim Alg II könnte man relativ hohe Vermögensfreigrenzen vorsehen. Als beste, sauberste und letztlich auch gerechteste Lösung ersheint mir aber auch hier das Grundeinkommen, das auch noch andere Probleme löst.
Ich möchte noch einmal deutlich machen, warum ich für ein Netzwerk und nicht für eine Grundeinkommenspartei bin. Bei der Wahl geht es nicht nur um das Grundeinkommen, sondern auch um andere Fragen, und es ist nicht ohne Weiteres klar, wie sie gewichtet werden. Die FDP ist mir zu neoliberal, und ich würde sie auch nicht wählen, wenn sie am deutlichsten für ein Grundeinkommen wäre. Eine Grundeinkommenspartei müsste auch zu anderen Fragen Stellung beziehen, und vielleicht würde ich sie deshalb nicht wählen. Außerdem wäre nicht klar, ob sie überhaupt über die Fünf-Prozent-Hürde käme. Ein überparteiliches Netzwerk, dass in allen Parteien ungeachtet sonstiger Meinungen für ein Grundeinkommen wirbt, erscheint mir dann besser. So kann ich mich dann auch über den Anklang freuen, den das Grundeinkommen in der FDP findet, auch wenn ich diese Partei sonst nicht sonderlich mag.
Den Beitrag von Gert G. Wagner kenne ich zwar nur in den aufgeführten Ausschnitten; diese zeigen allerdings deutlich, wohin man kommt, wenn man die neoliberale Weltwirtschaft kritisiert, aber an dem Gedanken, der Mensch müsse sich seinen Lebensunterhalt durch unangenehme Arbeit verdienen, festhält und vor dem Grundeinkommen zurückschreckt. Die Anwort von Kai Ruhsert kritisiert Wagner zwar m.E. zu Recht, bietet aber keine Lösungen an. Im Grunde erscheint mir das Denken als eine unzulässige Übertragung betriebswirtschaftlichen Denkens auf eine weltwirtschaftliche Situation.
Wenn ich nichts zu essen habe, kann ich möglicherweise irgendwo arbeiten, z.B. in der Produktion von Porno-Videos, und mir von meinem Lohn etwas zu essen kaufen. Auch ein Land kann Pornos produzieren und verkaufen und von Erlös Nahrungsmittel einkaufen. Wenn alle Länder dies tun, funktioniert es aber nicht mehr, da es nichts mehr zu essen gibt. Für die Weltwirtschaft als Ganze gibt es kein Gegenüber, mit dem sie irgendwelche Wirtschaftsgüter tauschen könnte. Weltweit kann genau so viel an Nahrungsmitteln gegessen werden, wie an Nahrungsmitteln produziert wird; eine zusätzliche Porno-Produktion erhöht das weltweite Nahrungsangebot nicht.
Moralische Bedenken gegen Pornos werden oft mit dem Arbeitsplatzargument zunichte gemacht. Auf diese Weise wird der Wunsch nach Beschäftigubng zu einer Art Über-Moral, die die bisherige Moral erschlägt. Die Möglichkeit, auf demokratische Weise darüber zu entscheiden, wie wir leben wollen, wird auf Grund so genannter Sachzwänge immer mehr eingeschränkt.
Wenn aber die welteit produzierten Nahrungsmittel ausreichen, um die gesamte Menschheit zu ernähren, ist es m.E. ein Skandal, wenn immer noch Menschen verhungen. Ich will nicht so weit gehen wie Jean Ziegler und behaupten, diese Menschen würden ermordet. Aber vor dem Verhungern werden sie nur durch eine gerechtere Verteilung geschützt, nicht durch eine höhere Porno-Produktion.
Wenn aber der menschliche Arbeitsaufwand bei der Nahrungsmittelproduktion und bei der Stillung anderer Bedürfnisse zurückgeht, müssten wir im Prinzip alle weniger arbeiten und hätten mehr Freizeit. Bei gleich bleibendem Arbeitslohn reichte unser Einkommen aber immer weniger. Im Gegenteil, die sinkende Nachfrage nach menschlicher Arbeitsleitung dürfte eher zu niedrigeren die Löhnen führen; die Menschen könnten immer schlechter von ihrem Arbeitseinkommen leben. Im Gegensatz dazu nähmen die Kapitaleinkommen immer weiter zu.
Dies entspricht doch weitgehend dem, was wir in der Weltwirtschaft beobachten, auch wenn in Deutschland glücklicherweise noch niemand verhungern muss. Alle Auswege, die ich kenne, laufen auf ein irgenwie geartetes Grundeinkommen hinaus; hierdurch profitieren nicht nur die Kapital Besitzenden, sondern auch die Arbeitenden, einigermaßen gerecht von Produktivitätssteigerungen. Das kurzfristige Wirtschaftswachstum in Deutschland vernebelt m.E. den Blick; auf die Dauer kann es nicht so weiter gehen.
Ich werde zur nächsten Bundestagswahl die Linke wählen, weil sie als einzige Partei für ein BGE einsteht zwar nicht dafür das es ausreicht aber immerhin. Diese Partei tritt für die Armen und Schwächeren in diesem Land ein welche keine oder eine nur sehr geringe Stimme haben bzw. bekommen.
Die Parteien CDU/SPD/FDP und wie sie alle heißen für wen sie Politik machen kann ich bis heute nicht nachvollziehen.
Sind dies in unserer sogenannten Demokratie unsere! Volksvertreter? Aber was ich meine ist doch folgendes:
Was hat das alles für ein Sinn, wenn das Übel nicht an der Wurzel gepackt wird? Durch Geld alleine werden doch die Probleme nicht gelöst.
Die Menschheit muß ersteinmal wieder zu sich kommen und aufwachen aus ihrem Koma welches sie sich produziert hat.
Die Supermarktregale stehen randvoll bis oben hin voll mit Lebensmittel und warten bloß auf ihre Abnehmer/Käufer.
Bloß wo sollen denn die Käufer herkommen, mit welchem bzw. was für einem Geld sollen all die immer steigenden Preise bezahlt werden.
Viele Menschen/Kunden pfeiffen schon jetzt nicht nur psychisch/physisch und auch finanziell aus dem letzten Loch...
Der Mensch wie er/sie geboren wird, wird sehr falsch in die Welt herangezogen. Dies beginnt doch schon alleine in der Schule. Wer nicht oder nicht richtig lesen und rechnen kann hat doch schon verloren.
Das System in welchem wir auch immer leben, arbeiten und was weiß ich noch so alles machen ist grundsätzlich immer verkehrt und nach meiner persönlichen Einschätzung immer gegen den Menschen als Individuum gerichtet.
Jeder sollte sich mit reinem Gewissen zu welcher Tageszeit immer in das eigene Spiegelbild schauen können, welches sehr selten der Fall ist.
Also bis bald euer Tobi.
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