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Tobias Teetz schrieb am 21.04.2008, 11:46 Uhr zu

Die christliche Lebensweise ist verbunden mit der Hoffnung auf „Erlösung“ und „Wiedergeburt“.

„Die Sorge für die Kinder war überall ein organisch gegebenes Streben, welches über die eigenen persönlichen Interessen auf ein Jenseits wenigstens des eigenen Todes hinwies. Den jeweils Lebenden bleibt die exemplarisch strenge Erfüllung der positiven göttlichen Gebote, einerseits um sich selbst wenigstens das Optimum von Lebenschancen kraft göttlichen Wohlwollens zu erwerben, andererseits um den eigenen Nachfahren die Teilnahme am Reich der Erlösung zu erringen. ... Gewaltige religiöse Erregungen entstehen, wenn das Kommen des diesseitigen Gottesreiches unmittelbar bevorzustehen scheint.“ (Max Weber, Politik und Gesellschaft, §8. Das Problem der Theodizee, S. 492)

„Für uns kommt die Erlösungssehnsucht, wie immer sie geartet sei, wesentlich in Betracht, sofern sie für das praktische Verhalten im Leben Konsequenzen hat. Eine solche positive und diesseitige Wendung gewinnt sie am stärksten durch Schaffung einer durch einen zentralen Sinn oder ein positives Ziel zusammengehaltenen, spezifisch religiös determinierten „Lebensführung“, dadurch also, dass, aus religiösen Motiven, eine Systematisierung des praktischen Handelns in Gestalt seiner Orientierung an einheitlichen Werten entsteht.“ (Max Weber, Politik und Gesellschaft, §9. Erlösung und Wiedergeburt)

Arbeitsbereitschaft, Tätigkeit, Fleiß zum Wohle der Gemeinschaft war ein unbedingtes Ziel der früheren Gesellschaften, in denen Armut, Not, Mangel und Hunger vorhanden waren. Die christlichen Werte und die tatsächlich gelebte Nächstenliebe waren ebenfalls Bestandteil der Erlösungssehnsucht.

Die Frage, wie der christliche Glaube an Wiedergeburt ohne den Kodex einer moralisch sittlichen Lebensführung in Form von „Arbeit“ aufrecht erhalten kann, ist brisant.

In der christlich-jüdischen Tradition gibt es im Verhältnis des Einzelnen vor Gott eine Art Buchführungssystematik in bezug auf die weltliche Ethik. Gute und schlechte Taten werden dort verzeichnet und vor Gott will jeder Christ ein möglichst gutes Gewissen haben.

Gibt man Menschen das Recht, aus eigenem sittlichen Empfinden die beste Wahl zu treffen, sowohl welche Arbeit für andere sinnvoll sein könnte bzw. welche Nichterwerbsarbeit (Hilfe oder Pflege eines kranken Verwandten) notwendig ist, wäre dies für das persönliche Gewissen eines Menschen gut. Natürlich gibt es auch Menschen, die nur ein begrenztes Gefühl für sittliche Werte haben. Soll für diese Personen der Staat weiterhin als Hilfesteller für Sittlichkeit fungieren.

Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz sieht in zu vielen Gütern, Dienstleistungen eine gewisse Orientierungsgefahr für Menschen, menschliche Traditionen und die Kultur.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

Marcel schrieb am 21.04.2008, 07:14 Uhr zu

Da hat einer gesagt, die Lösung fehlt hier. Die ganze HP dreht sich um das Grundeinkommen :-) ich denke nicht, dass man das immer wiederholen muß.

Aber das mit der Diskriminierung erfahre ich immer wieder. Aber meine Mutter hat da Sachen erlebt: Die Arbeitsagentur wollte sie nicht vermitteln, da sie (wörtlich) doch einen Mann hat, der arbeitet.

Die Diskriminierung hat also schon dort begonnen! Auch mir wurde schon vieles vorgehalten, sogar meine Ehrlichkeit ggü dem Job Center

Traute schrieb am 18.04.2008, 19:23 Uhr zu

Die Arbeitsanreize müssten der Arbeit würdig sein, dann würden Menschen auch weiterhin gerne arbeiten, weil Arbeit ihrem Leben Sinn geben würde und nicht weil sie versklavt sind. Dadurch erhielten wir eine höhere Besteuerungsgrundlage als durch die sich überbietenden Dumping-Löhne.

Das einzige Problem bliebe das flüchtende Kapital, das sich global zu Dumping-Löhnen hinzieht. Eine Lösung dafür könnte die Konsumbesteuerung statt der Lohnbesteuerung sein. Diese Finanzquelle würde aber meiner Meinung nach nicht ausreichen. Also müssten die Reformen tiefgreifender sein und auch die Einführung eines zinslosen Geldsystems betreffen - die einzige Möglichkeit unsere Gesellschaftsordnung nicht im Bürgerkrieg wegen Massenverelendung untergehen zu lassen. Wieso? Weil die Schulden durch Zinseszinseffekt bald unseren gesamten Staatshaushalt verschlucken werden und soziale Ausgaben nicht mehr getätigt werden können. Das weiß jeder, der ein bisschen rechnen kann und die Augen vor der Zukunft nicht verschließt.

Rüdiger schrieb am 16.04.2008, 20:55 Uhr zu

Die Idee ist ja grundsätzlich gut, aber nachdem die Ecken und Kanten gerundet wurden und die Finanzierung geklärt ist, was passiert mit den vielen Zuwanderern, denen es in Ihrem Land schlechter geht? Es klingt ein bisschen wie der halbe Weg zum Kommunismus. Da gäbe es kein Geld mehr und jeder könnte das haben, was er gerade möchte.

Ich erinnere mich da an einen Ausspruch, der da aussagt, dass jedes System theoretisch funktioniert, solange es nicht mit Menschen zu tun hat. Andererseits haben Menschen auch in der Urzeit für einander gearbeitet, ohne dass es Geld gab.

Dagmar schrieb am 16.04.2008, 14:53 Uhr zu

Im Grunde genommen heißt das nach der Rechnung der SPD, dass ich etwas mehr hätte als jetzt mit Hartz IV, aber das auch nur wegen den Unterhaltszahlungen des Vaters - die nicht gesichert sind.

Dennoch wäre ich persönlich bereit ggfls. auch noch auf mehr zu verzichten, als ich es jetzt ohnehin schon tue, denn meines Erachtens zählt ganz allein der Freiheitsgedanke hinter der Idee des Grundeinkommens. Keine Angst mehr vor Kürzungen und Besuchen beim Arbeitsamt, nicht mehr das Gefühl, faul und unnütz zu sein, sondern eine Wertschätzung als Mensch, der eben auch andere Interessen hat oder sich nicht über einen Job identifizieren muss. Anerkennung für Eltern, denen es wichtig ist, ihre Aufgabe und die Herausforderung anzunehmen und für die Kinder da zu sein, ohne gesellschaftlich an den Rand des Asozialen gedrängt zu sein. Nicht mehr das Gefühl von \"nicht arbeiten zu wollen\" und Akzeptanz und Insichtnahme, dass es schlicht und einfach immer weniger Arbeitsplätze gibt und einfach mal was mit den Menschen geschehen muss, die eben nicht über den Arbeitsmarkt am \"essen\" gehalten werden - können.

Dennoch gefällt mir die Diskrepanz zwischen den Beträgen von Kindern und Erwachsenen nicht. Mit 100 Euro im Monat ist kein Kind in seiner Existenz gesichert.

Mir ist bewußt, dass das nur Ideen sind - aber im Vorfeld sollte man doch auch schon wieder über die Botschaft nachdenken.

Was Hartz IV angeht, mal ganz klar und knallhart aus meiner Sicht - für mich finanziell kaum ein Unterschied. Der Schritt zur Mutter war für mich ein sozialer Abstieg und brachte mich an das Existenzminimum. Vielleicht mal ganz gut, wenn nun auch andere Menschengruppen mal merken, wie das ist ?

Was für die einen völlig normal ist, bringt die anderen auf die Barrikaden ... Eine Mutter verzichtet nunmal - Eltern verzichten nunmal ...

jaja ... :-)

Wolfgang Schlenzig schrieb am 16.04.2008, 08:52 Uhr zu

1. Es muss endlich die detaillierte Tagesordnung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am 04. und 05.07. 2008 in Hannover ins Netz wie sie schon im Protokoll des SPK vom 13.02. angedeutet ist.

2. Wer die bisherigen Verlautbarungen zu Satzung, Geschäftsstelle und zur innernetzwerklichen Demokratie liest, muss zwangsläufig fordern (und das tue ich hiermit!), dass diese Themen am Samstag, den 05.07. ganz früh auf die Agenda gehören und nicht nach dem Mittagessen.

3. Ich halte die neue Satzung für inhaltlich o.k. aber kritisiere sie organisations-bürokratisch und im Schreibstil.

4. Wo möglich muss die geschlechtsneutrale Wortwahl her, z.B. \"der SprecherInnenkreis\" statt \"Sprecherkreis\"

5. Aber viel schlimmer ist die verworrene Hierarchie zwischen SPK, NR und KO-Kreis. Das muss wieder aufgelöst werden. Ein Kriterium von BGE ist auch lean management. Wir brauchen keinen KO-Kreis. Das kann alles ein etwas stärkerer NR machen.

6. Ich lese in 7. der Satzung \"bezahlt\". Das könnte man auch bei anderen, z.B. dem Geschäftsstellenleiter oder anderen für das Netzwerk Leistenden hinschreiben. Deshalb in der Satzung sowas generell weglassen.

Gabor schrieb am 14.04.2008, 16:29 Uhr zu

Dieter Nuhr hat mal eine Dame geschildert, die

extrem preisbewusst gewesen ist und bei einem Preisunterschied von 0,1 cent pro Blatt Klopapier weite Wege gefahren ist.

Und was macht derjenige, der Geld hat - der scheißt drauf!

Sorry - aber die Koppelung an den Verbrauch unabhängig vom Bedarf ist nicht sinnvoll.

Wie gesagt, derjenige, der über die finanziellen Ressourcen verfügt, wird die Preise immer missachten - schon weil er es steuerlich in der Regel geltend machen kann.

Die einzig wirkliche Alternative ist denke ich den Konsum zurückzuschrauben - und das geht wieder nicht, weil dann keine Arbeit_KEIN Einkommen generiert wird.

Ein bedingungsloses Begrüßungsgeld bei Geburt scheint eine Lösung zu sein.

Viele Grüsse

Gábor

Gerhard Bandorf, BN schrieb am 14.04.2008, 16:21 Uhr zu

Mein Kommentar, liebe Conny ist: Du hast es auf den Punkt gebracht!

AgneS schrieb am 13.04.2008, 21:38 Uhr zu

Die Einführung des Euros und der Mehrwertsteuer sind im Groben mit makroökonomischen Modellen abschätzbar. Aber auch da ging man immer schon ein kleines Risiko bei den psychologischen Effekten ein. Beispielsweise wurde die Entstehung vom Phänomen \"Teuro\" von den Befürwortern des Euro kaum vorhergesehen. Für die vollständige Umstellung von Einkommens- auf Konsumsteuer bietet die VWL meines Erachtens auch gute Modelle und es würden wohl nur maginale psychologische Effekte auftreten. Bei Einführung von existenzsicherndem BGE ist das aber völlig anders. Geht man von der Beibehaltung des menschlichen Verhaltens aus, dann hat man nur eine einfache Rechnung zwischen Mehrausgaben und Verwaltungseinspaarungen, die je nach Höhe eben auch positiv ausgehen kann.

Nun soll aber gerade bei den emanzipatorischen BGE-Modellen der Druck zur Arbeit ja ausgehebelt werden. Wenn die Existenz aber gesichert ist, wird sich ganz sicher mein Verhältnis zu einer Arbeit ändern, die ich (mindestens auch) aus Existenzgründen mache. Was das für die Funktionsfähigkeit der Wirtschaft bedeutet, ist überhaupt nicht klar, es wird aber schon gewaltig sein, denn viele Arbeiten werden völlig neu organisiert und motiviert werden müssen. Und das soll \"(mit einer gewissen Vorbereitungszeit) auf einen Schlag\" geschehen?

Es ist dringend notwendig, zuvor Erfahrungen damit zu sammeln. Da man kaum passende psychologische Experimente machen kann und kaum in örtlich stark begrenzten Räumen das existenzsichernde BGE versuchsweise einführen kann, ist eine gemäßigte Einführung mit entsprechend langsamen Veränderungen des menschlichen Verhaltens wohl dringend zu empfehlen. \"Verbessern 100€ mehr meine Position dem Arbeitgeber gegenüber?\" Nein - wohl nicht für viele, aber für einige Leute wird es der entscheidende Tropfen sein. Wenn alle damit umgehen gelernt haben, kann man ja leicht 200 € fordern usw. Du hast recht damit, dass am Anfang nicht die Verwaltungseinsparungen die Motivation zum BGE bringen können. Im Übergang wird vielleicht sogar eine Kostenerhöhung zu erwarten sein. Die Motivation muss aus dem erhofften Endergebnis eines \"vollen\" BGE kommen.

Die Suche nach dem dritten Weg beim Scheitern des Realsozialismus wurde übrigens von der Bevölkerung mit dem Kommentar abgelehnt: \"keine Experimente mehr\". Ganz ohne Experiment werden wir nicht auskommen, aber da, wo es geht, sollte man möglichst wenig Risiko eingehen.

Die Mahnung zur großen Vorsicht bezieht sich aber nur auf ein BGE im Bereich der Erwerbsfähigen. BGE für Kinder und Rentner sind hinsichtlich der psychologischen Effekte nicht ganz neutral, aber schon etwas anders zu bewerten.

Eine Einführung des existenzsichernden BGE ist da meines Erachtens leichter möglich.

Übrigens: Man kann sicher beides wollen, aber es gibt keinen zwingenden Grund, BGE mit einer Änderung der vorrangigen Steuerquelle zu verbinden. Es gibt für beides einzeln die selben guten Gründe und auch Gegenargumente. Eher muss man die Höhe des BGE schon mit der Steuerhöhe verbinden.

AgneS

F. Wagner schrieb am 13.04.2008, 08:35 Uhr zu

Was dieses \"Arbeit-Geber\"Institut eigentlich befürchtet ist der Verlust der Macht, der Macht über die arbeitenden und arbeitslosen Menschen!

Aber ich denke, es wäre ein Gewinn für alle!

Andreas schrieb am 12.04.2008, 14:05 Uhr zu

Zitat:\"

Dem Modell von Götz Werner kann ich noch nicht so folgen. 50% Mehrwert/Konsumsteuer, ich meine das ist einseitig und belastet doch mehr den „kleinen Mann“?

Angenommen ich habe jetzt Ausgaben von rund 1000 Euro im Monat, die würden sich dann, nach Götz Werner, auf 1500 Euro erhöhen. Wenn ich zusätzlich arbeite, rechnet sich das, aber wer nicht arbeiten kann, für den wird es eng glaube ich.\"

Zur Erklärung hierbei: Die Umwälzung aller Steuern auf die Konsumsteuer hat auf den ersten Blick zunächst einen Kostensteigernden Eindruck, ABER:

Auf der anderen Seite fallen alle Steuern weg, auch die Unternehmenssteuern. Dies führt durch die Gesetzte des Marktes dazu, dass ein Unternehmer billiger produzieren kann und durch die Konkurrenz dies im Preis abbildet. Auf diese Weise wird sich am Brutto-Preis für eine Ware gar nichts ändern, da in dem Maße wie die MWST steigt, die Produktionskosten fallen werden.

Warum ist das so?

Das liegt daran, dass letztendlich so oder so der Verbraucher ALLE Steuern zahlt. Die Steuerausgaben der Unternehmen werden nämlich auch heute schon auf die Preis umgelegt. Man verschiebt also nur die Steuern von der Produktionsseite auf die Konsumseite. Man besteuert die Entnahme von Leistungen, nicht mehr das Erbringen von Leistungen.

Welchen Effekt hat dies im weiteren?

Zum einen hat dies für den \"kleinen Mann\" keinen Effekt, da sich am Preis nichts ändern wird.

Für die \"Reichen\" hat dies im Prinzip auch keinen Effekt, außer, dass sie durch Verschwendung mehr zur Finanzierung beitragen, als, wie heute, zum Profit von Unternehmen.

Für die Unternehmen hat dies den größten Effekt, dass hier durch den Wegfall aller Steuern erheblich günstiger produziert werden kann. Das wird zwar durch sinkende Verkaufspreise ausgeglichen, stellt aber im internationalen Vergleich einen Wettbewerbsvorteil dar, zumindest solange bis alle anderen nachgezogen haben.

Für den Arbeitnehmer hat dies auch Vorteile, da durch die ersparten Beiträge und die Lohnnebenkosten von 0,- Euro die Arbeit besser bezahlt werden kann und der Druck wegfällt.

Diese Steuerreform macht schon für sich genommen Sinn, kann sich aber bei gleichzeitiger Einführung eines Grundeinkommens noch wesentlich besser entfalten. Denn wenn zu der Einsparung auf Produktionsseite und der Besteuerung auf Konsumseite noch die Grundsicherung jedes Arbeitnehmers kommt, ist dieses System ein Steuer- und Produktionsparadies für Unternehmen aller Art.

Rationalisiserung, die wir seit Jahrhunderten praktizieren und die uns unglaublichen Wohlstand beschert hat, kann exzessiv und logisch weiterbetrieben werden. Man muss sich nur mal endgültig von dem Gedanken befreien, dass Arbeit zum Zweck geworden ist. Das ist sie nicht, Arbeit ist notwendiges Übel, und je mehr wir davon hinter uns lassen können und dennoch die volle Produktionsleistung erbringen, desto mehr Zeit haben wir für uns gewonnen.

Wofür jeder diese Zeit nutzt, bleibt ihm selbst überlassen. Wenn von dieser zugewonnenen Zeit auch nur 10% für die Weiterentwicklung von Ideen und Konzepten genutzt wird, wäre das fortschrittlicher denn je und wäre die Grundlage dafür, in Zukunft noch mehr Arbeit sparen zu können.

Wir brauchen keinen finanziellen oder rechtlichen \"Anreiz\", etwas zu schaffen, dieser Reiz ist jedem von uns angeboren und wurde allerhöchstens durch bisherige und aktuelle Restriktionen abgestumpft und betäubt. Und selbst wenn nicht jeder dazu fähig ist, seinen Teil zur Gesellschaft beizutragen, so ist das dennoch nicht schlechter als jetzt, wo den meisten diese Möglichkeit durch eben diese Restriktionen gar nicht ermöglicht wird.

Gruss

Andreas

Gabor schrieb am 11.04.2008, 17:39 Uhr zu

Nein Ziel des Netzwerkes ist es Bedingungen zu organisieren, die eine Einführung des BGE begünstigen. ( nbißchen Geld drucken?)

---

Was sind das denn für Ziele?

Ich denke schon dass es die Aufgabe eines

Netzwerkes ist mit den Menschen und für die Menschen zu sein und schon sich bemühen sollte

Menschen von dieser Idee nicht nur zu begeistern sondern auch zu überzeugen.

Allerdings sollte die Organisation sich schon über klare Ziele Gedanken machen. Begünstigen heißt für mich - ganz kleine Brötchen backen

das wird ein langer Weg und so richten wir uns dann ein!

Noch eine Organisation die keine Menschen vertritt sondern Organisationen?

Wenn Ihr allerdings schon nicht daran glaubt - wie sollen dann Menschen davon überzeugt werden?

Die Mitgliedschaft ist kostenlos - man muss sich allerdings zeigen - Farbe bekennen - wie auch immer man es bezeichnen will!

Da ist doch schon wieder der gleiche Zynismus den die Politik mit den Menschenbetreibt!

Ihr braucht nicht zu wissen warum - wir wissen was gut für Euch ist!

Viele Grüsse

Gábor

Oliver schrieb am 11.04.2008, 16:18 Uhr zu

Das bedingungslose Grundeinkommen ist in meinen Augen längst überfällig. Ich finde, wir treten in Sachen Soziales seit geraumer Zeit auf der Stelle. Das Hartz 4-Gesetz ist, da sind wir uns ja wohl alle einig, nicht Sozial. Die Bürger haben Angst, und zwar nicht vor der Arbeitslosigkeit, sondern vor dem sozialen Abstieg in der Arbeitslosigkeit. Bei einem bedingungslosen Grundeinkommen müsste kein Bürger mehr Angst vor Armut, ständigiger Kontrolle des Amtes und gesellschaftlicher Ausgrenzung haben.

Meiner Meinung nach leben wir nicht mehr in einem Sozialstaat sondern immer mehr in einem Zwangsstaat mit immer weniger Freiheiten.

DIE LÖSUNG: Das bedingungslose Grundeinkommen!

Herbert Leidenheimer schrieb am 09.04.2008, 23:20 Uhr zu

Meine \"Vorkommentatoren mögen beide für sich recht haben. Ich finde es jedenfalls wichtig , genau diese Frage den Menschen zu stellen. Das werde ich tun - allerdings ohne \"Vorgabe\" anläßlich de Sommerbasars der Freien Waldorfschule Offenburg, wo ich mit der Erlaubnis der Schule einen Stand zum Thema Grundeinkommen für alle gestalten will.

Herbert Leidenheimer

Benni Bärmann schrieb am 09.04.2008, 17:36 Uhr zu

Warum nicht. Aber ist das hier nicht eigentlich viel interesanter?

http://bedeutungswirbel.wordpress.com/2008/03/21/berlin-demonstration-gegen-den-zwang-zur-lohnarbeit/

Andree Sommer schrieb am 09.04.2008, 13:17 Uhr zu

Interessant wenn dieser Artikel von Christoph Schlee von Befürwortern des bGE nicht verstanden wird. Die scheinbar nicht nachvollziehbare Ablehnung der Idee des bGE, begründet in tiefen Schichten des über Jahrzehnte wenn nicht Jahrhunderten erfahrenem, soll plötzlich wegbrechen und durch etwas bisher nicht erfahrenes ersetzt werden. Wer dieses Misstrauen nicht versteht ist wohl sehr bei sich mit der schönen neuen Welt für alle.

Meine Idee den Umstand zu verbessern:

Organisieren Sie Bundesweit \" Vorbereitungskurse, Workshops , Seminare für das bedingungslose Grundeinkommen, in denen Sie den Menschen diese Angst langsam nehmen und ermöglichen selber zu erfahren woher diese den nun eigentlich stammt. Den das kann nur jeder einzeln wirklich wirksam an sich selber erfahren. Hier geht es also weniger darum den Menschen die Idee begreiflich zu machen mit Zahlen und Politischen Idealen sondern hier geht es darum Ängste zu nehmen.

Hier geht es um Gefühle und Blockaden zu durchbrechen.Denn verstehen kann es prinzipiell jeder und gebrauchen erst recht.

Ich habe den Eindruck es wird viel geredet und geschrieben um dieses Thema , aber ich glaube es muss mehr getan werden.

Deshalb werde ich in kürze damit beginnen solch einen Vorbereitungskurs im Essener Unperfekthaus anzubieten.

Wer Interesse hat

Unperfekthaus.de

und dann das Projekt - Grundeinkommen suchen.

Tobias Teetz schrieb am 09.04.2008, 10:05 Uhr zu

http://www.forschungsdatenzentrum.de/campus-file.asp

Tobias Teetz schrieb am 09.04.2008, 10:00 Uhr zu

Zur Vorbereitung für eine inhaltsreiche Diskussion schlage ich die gründliche Durchsicht der Ausarbeitung vom HWWI (Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut) „Bedingungsloses Grundeinkommen und solidarisches Bürgergeld - mehr als sozialutopische Konzepte“ unter Leitung von Michael Opielka, Thomas Straubhaar vor.

Ferner ist vom Stat. Bundesamt der Mikrozensus von 2002 und Einzeldaten der Gehalts- und Lohnstrukturerhebung 2001 als Campus File (für alle interessierten Nutzer zugänglich) erhältlich. Mit geringen Computer-Kenntnissen lassen sich die Tabellen in eine lesbare Form übertragen.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

Daniel Röttger schrieb am 08.04.2008, 14:57 Uhr zu

Die momentan geltende Sozial-Rechtslage führt systematisch zur Verarmung großer Teile der Bevölkerung, weil der Grundsatz eines individuellen Grundfreibetrages für das Sozialversicherungssystem nicht angewendet wird.

Der erste (und wahrscheinlich einklagbare) Schritt zum Bedingungslosen Grundeinkommen ist meiner Meinung nach, dass der Staat seinen Bürgern wenigstens ihr Existenzminimum un-angetastet lässt - wie es das Verfassungsgericht in seinem Urteil 1992 als Grundsatz formuliert hat.

Benni Bärmann schrieb am 07.04.2008, 08:40 Uhr zu

manueller Trackback:

http://bedeutungswirbel.wordpress.com/2008/04/06/grundeinkommen-finanzierbarkeit-und-staatsquote/

Cornelia Besl schrieb am 06.04.2008, 17:56 Uhr zu

Die - anscheind allgemein propagierte -schrittweise Einführung des bGE halte ich für problematisch:

Viele Menschen müssen sich heute ihr Einkommen aus verschiedenen Quellen zusammenstöpseln; vielleicht eine Selbstständigkeit, einen 400€-Job und ein bisschen von der ARGE (oder Wohngeld). Jetzt soll noch \"ein bisschen\" Grundeinkommen dazukommen? Wem nützt das, wie sollte dadurch irgendetwas praktisch oder im Bewusstsein der Leute verändert werden? Verbessern 100€ mehr meine Position dem Arbeitgeber gegenüber? Gleichzeitig soll\"ein bisschen\" am Steuersystem geändert werden und nächstes Jahr wieder und übernächstes....

Meiner Ansicht nach hat sich die Sache dann in 10 Jahren tot gelaufen.

Der Verwaltungsaufwand wird größer statt kleiner, das - wie ich meine - wichtige Argument des Wegfalls sämtlicher anderer Transferleistungen und der entsprechenden Behörden gilt nicht mehr und alles, was an Änderung im praktischen Leben und im Bewusstsein durch das bGE erreicht werden soll, kann sich gar nicht bemerkbar machen.

Im Gegenteil. Egal, was falsch läuft, es wird immer dem neuen System angelastet werden, nie dem alten.

Um alle Vorteile von Anfang an klar auf der Hand zu haben, muss das bGE (mit einer gewissen Vorbereitungszeit) auf einen Schlag eingesetzt und das gesamte System umgestellt werden.

In den 1960er Jahren wurde die Mehrwertsteuer eingeführt, 2002 europaweit der Euro und es soll nicht möglich sein (z.B. zum 1. 1. 2012) ein Grundeinkommen von 800 oder 1000€ einzuführen und gleichzeitig beispielsweise von Lohnsteuer auf (da beziehe ich mich auf das Finanzierungamodell von Götz Werner) Konsumsteuer umzustellen.

Ich stell das jetzt mal so in den Raum und warte auf Kommentare

C*

F. Wagner schrieb am 05.04.2008, 07:30 Uhr zu

Finanzierungsmodelle gibt es einige,mir gefällt das Berechnungsmodell von Katja Kipping/Linkspartei am besten.

Durch dieses Finanzierungsbeispiel werden die Kosten ausgewogen verteilt.

Das Althaus-Modell ist nach meiner Ansicht nur ein anderer Kombilohn.

Dem Modell von Götz Werner kann ich noch nicht so folgen.50% Mehrwert/Konsumsteuer,ich meine das ist einseitig und belastet doch mehr den \"kleinen Mann\"?

Angenommen ich habe jetzt Ausgaben von rund 1000 Euro im Monat,die würden sich dann,nach Götz Werner,auf 1500 Euro erhöhen.Wenn ich zusätzlich arbeite rechnet sich das,aber wer nicht arbeiten kann,für den wird es eng glaube ich.

Friedhelm Wegner schrieb am 04.04.2008, 23:56 Uhr zu

Vor kurzem ist die politische Vereinigung

Grundeinkommen und Volksentscheide gegründet worden, die an der Europawahl teilnehmen wird: Zusammenarbeit ist angezeigt!

www.grundeinkommen-volksentscheide.de

Tobias Teetz schrieb am 04.04.2008, 15:42 Uhr zu

Sehr geehrte Frau Stahlmann,

ein gut geschriebener Artikel (Vortrag), der sehr viele relevante Dinge beim Namen nennt.

ich glaube auch, dass sich viele Erwerbstätige von Job zu Job hangeln und eine gewisse Konstanz in ihrem Lebensumfeld, in ihrem Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten verloren geht.

Die ständige Sorge um den Arbeitsplatz, die Angst vor ständiger beruflicher Umorientierung oder auch der fehlenden Teilhabe sorgt für eine große gesellschaftliche Verunsicherung.

Ein Grundeinkommen könnte die Angst abpuffern und entschärfen – sowohl für Unternehmer wie für Arbeitslose.

Ich möchte dem Thüringer Ministerpräsidenten mit seinen Vorschlägen jedoch keine – für die Bevölkerung und Arbeitslosen - unvorteilhaften Absichten unterschieben. Das Modell ist für Bürger recht leicht verständlich und daher gut vermittelbar.

Sie betonen zu recht:

„Das Modell, das zur Zeit die konkretesten Zahlen vorlegt, ist das des Ministerpräsidenten Althaus in Thüringen. Althaus setzt einen Satz von 800,- € an, von dem jedoch 200,- € für die Krankenversicherung abgezogen werden. Es bleiben also 600,- € netto pro Person.

Zum Vergleich: Das Armutsrisiko liegt bei 940,- €, der Pfändungsfreibetrag bei 1000,- €. In diesem Sinne sind 600,- € also nicht existenzsichernd.“

Es gäbe sicherlich Möglichkeiten auf Seiten des Staates bestimmte Grundgüter quasi leicht zu subventionieren (de facto negative Steuersätze), so dass die Kosten auch für weniger einkommensstarke Gruppen erschwinglich wären (z.B. für Wohnraum, Verkehr, Vereinsmitgliedschaft, Kneipenbesuch usw.).

Dies würde bedeuten, dass die Teilhabe von wichtigen Grundgütern leichter möglich wäre.

Andere Steuersätze – beispielsweise auf ökologisch bedenkliche Produkte - könnten partiell erhöht werden, damit der Staat auch zu entsprechenden Einnahmen kommt (Peter Scharl machte derartige Vorschläge).

Natürlich gibt es in der Bevölkerung immer Bürger mit Ideen, Initiative und Einfühlungsvermögen für Menschen und sinnvolle gesellschaftliche Projekte, d.h. die Unternehmer. Und dann gibt es Bürger, die die vorgegebenen Arbeiten des Unternehmers ausführen können, die Angestellten, die Arbeiter. Ohne Kapital kann der Arbeitgeber seine Projekte zum Wohle seiner Kunden und seiner Arbeitnehmer nicht realisieren, daher ist er auf Gewinne oder Vermögen angewiesen. Auch Kapitalfonds sorgen für eine positive und sinnvolle Steuerung des Vermögens der Bürger.

Die Gefahr besteht jedoch, dass die Bürger in Arbeitslosigkeit nur schlecht oder unzureichend artikulieren können und daher Fähigkeiten und Bedürfnisse der betroffenen Arbeitslosen nur unzureichend beachtet werden. In einer Welt in der sich die Informationsmenge wächst, der Zeitraum bis zur Veraltung der Produkte (z.B. Computer, Elektronik) sich ständig verkürzt, die Auswahl immer vielgestaltiger wird, die Arbeitsverhältnisse immer kurzfristiger werden, haben Bürger (Arbeitnehmer, Konsumenten) Schwierigkeiten längerfristig Halt sowohl in Arbeitsverhältnissen als auch in der Stabilität des sozialen Umfeldes zu finden.

Daher bietet ein Grundeinkommen – und nicht immer nur der Arbeitsplatz - den notwendigen Schutzraum, um überhaupt das Gefühl von persönlicher Stabilität zu bekommen. In einer denkbaren Zukunft, die vermutlich im Produktionsbereich durch Fertigungsrobotoren bestimmt sein könnte, muß nicht jeder Bürger mit dem Automaten wetteifern wollen - zumal wenn das Konsumbedürfnis der Bevölkerung abgesättigt ist. Natürlich werden auch weiterhin viele Arbeitnehmer benötigt, die in jedem Falle auch angemessen entlohnt werden sollten. Sind die Lohnforderungen jedoch zu hoch – so dass BGE-Empfänger sehr deutlich benachteiligt werden- so wird ein verstärkter Wettbewerb um die freien Arbeitsplätze in Gang kommen oder die Arbeitslosen werden verhungern (seelisch gemeint).

Das Grundeinkommen bildet praktisch einen Schutz gegen den sich verstärkenden Wettbewerb um Arbeitsplätze.

Mir gab das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg - das Götz Werner in einem Grundeinkommensvortrag ansprach - zu denken.

Einige der Arbeiter fingen in den frühen Morgenstunden an und arbeiteten den ganzen Tag, andere holte der Pächter erst am Nachmittag, sie arbeiteten nur eine Stunden, bekamen jedoch vom Pächter den gleichen Lohn. Die ersten Arbeiter wurden neidisch auf die Letzteren und empfanden die Verteilung des Pächters als ungerecht.

Dies Gleichnis - bzw. deren Ablehnung - hat auch ein wenig mit unserer Grundeinkommensdiskussion (Jung-Alt, Erwerbsarbeiter-Arbeitsloser) und dem Aufbau von freundschaftlichen Investitionsprojekten zu tun.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz