Hohe Zustimmung zum Grundeinkommen: jüngst veröffentlichte Befragungsergebnisse

Ronald Blaschke 15.04.2024 Druckversion

2020 wurden 1.986 Menschen im erwerbsfähigen Alter in Deutschland zum Grundeinkommen befragt. Ein Team von Wissenschaftler*innen verschiedener Institutionen in Deutschland hat im Januar dieses Jahres die Ergebnisse veröffentlicht.

Von diesen knapp 2.000 Menschen gaben rund 49 Prozent an, ein Grundeinkommen zu befürworten. 27 Prozent gaben an dagegen zu sein. Die von den Befragten zu bewertende Aussage lautete: „Ich bin davon überzeugt, dass jeder ein universelles Grundeinkommen erhalten sollte (auch Menschen, denen es finanziell sehr gut geht).“ Diese Vorgabe konnte auf einer Skala von 1 (= überhaupt nicht richtig) bis 5 (= völlig richtig) bewertet werden. 28,2 Prozent fanden die Aussage vollkommen richtig, 20,4 Prozent richtig. Dieses Ergebnis liegt leicht unter dem, das diese im August 2022 durchgeführte Befragung ergab: DIW Wochenbericht 21/2023. Da sagt eine Mehrheit von 53 Prozent, dafür zu sein, wobei allerdings 36 Prozent dagegen waren.

Definiert wurde das Grundeinkommen in der Befragung 2020 wie folgt: „Ein universelles Grundeinkommen (UBI) ist ein finanzieller Beitrag, der ausreicht, um die Grundbedürfnisse einer Person zu decken, und der vom Staat kontinuierlich und ohne Bedingungen an jeden Einzelnen gezahlt wird.“

Schwerpunkt der jüngst veröffentlichen Untersuchung war die folgende Fragestellung: Mit welchen soziodemographischen und psychologischen Faktoren variiert die Zustimmung zum BGE?

Das Ergebnis lautet: Eine signifikant höhere Zustimmung zum BGE gibt es bei Personen, die

  • vergleichsweise jünger sind,
  • ostdeutscher Herkunft sind,
  • eher gleiche Lebensverhältnisse für alle befürworten,
  • die eigene wirtschaftliche Situation schlechter empfinden,
  • die Bedrohung durch die Corona-Pandemie als höher empfinden.

Keine signifikanten Unterschiede in der Zustimmung zum BGE konnten entlang der Merkmale Geschlecht, Bildung, Einkommen, Leistungsorientierung und Arbeitszufriedenheit festgestellt werden.

Die im Jahr 2020 durch die Befragten bevorzugte Höhe des Grundeinkommens im betrug 1.200 Euro im Median und 1.269 Euro im arithmetischen Mittel.

Hier findet sich eine Powerpoint-Präsentation zum Forschungsdesign und zu den Forschungsergebnissen: https://docs.google.com/presentation/d/1_yZNzcNZ99zcunpEM3PTKG4JtVGLIt-T4STjVDX7uNE/edit#slide=id.g2ca197d04c1_0_23

Hier findet sich die englischsprachige Veröffentlichung der Forschungsergebnisse, die von Antonia Sureth, Lioba Gierke, Jens Nachtwei, Matthias Ziegler, Oliver Decker, Markus Zenger and Elmar Brähler verfasst wurde: Universal Basic Income Universally Welcomed? – Relevance of Socio-Demographic and Psychological Variables for Acceptance in Germany. In: Basic Income Studies, January 2024

Gedankt wird diesen Wissenschaftler*innen, insbesondere Prof. Jens Nachtwei, für die Zurverfügungstellung und Erläuterung der Ergebnisse.

Bild: pixabay

4 Kommentare

Hans-A. v. Sperling schrieb am 18.04.2024, 14:40 Uhr

super: Die Hälfte der Leute sind für ein BGE.

Die Befürworter sind typischerweise arme Schweine.

Die Hälfte des Landes besteht also aus armen Schweinen und Schweininnen. Frisch aus Mammas Elendshaushalt geflüchtet.

Was mach ich armer alter Mann da

Thomas schrieb am 01.05.2024, 08:06 Uhr

Natürlich, wen verwundert, dass diejenigen, die nicht per Geburtslotterie auf der Sonnenseite des Lebens gelandet sind, sich freuen würden, nicht permanent durch ökonomische Zwänge zur Versklavung freigegeben zu sein. Und wen verwundert, dass diejenigen, die per Geburtslotterie Glück hatten, das alles gar nicht so schlimm finden und sich freuen, dass es arme Schweine gibt, die den Rasen ihrer Villa für nen Appel und nen Ei mähen müssen...

Gerhard Seedorff schrieb am 01.05.2024, 10:38 Uhr

An Hans-A. v. Sperling:

\"Fühle dich einfach als altes armes Schwein!\"

Gisela schrieb am 07.05.2024, 19:53 Uhr

Lohnabhängigkeit und Demokratie, die diesen Namen verdient, passen schlechterdings nicht zusammen!

Wer von einem Einkommen, das ihm entzogen werden kann, abhängig ist, kann keine freie und unabhängige Entscheidung bzw. Wahl treffen!

Das gilt allerdings (leider) auch für ein falsch konzipiertes und implementiertes BGE! :-( ...

Einen Kommentar schreiben

Erforderliche Felder sind mit * markiert.
Bitte beachten Sie die Regeln für die Veröffentlichung von Kommentaren.